Oberursel (ach). Ob Heidi Klum ein Foto für Orschels Topmodels gehabt hätte, weiß niemand, die Gäste beim Frühjahrsempfang des fokus O. im Rilano Hotel hatten jedenfalls brausenden Applaus für die Damen, Herren, Kinder und Hunde, die auf dem Laufsteg den neuesten Chic der Oberurseler Modewelt präsentierten. Neu, anders, kommunikativ, unterhaltsam und innovativ präsentierte sich das Forum der Selbstständigen – und die Vielzahl der Gäste, die gekommen war, konnte und wollte sich auch gar nicht dem frischen Charme entziehen. Selbst Bürgermeister Hans-Georg Brum wollte „etwas Neues“ probieren: „Ich fasse mich heute kurz“, versprach er und hielt tatsächlich Wort.
Bei aller heiteren Stimmung gab es auch ernstere Töne. Stellvertretende fokus-O.-Chefin Claudia Kaczinski rief in Zeiten, wo Einzelhandelsketten auf dem Vormarsch sind und das Internet als Konkurrenz gilt, engagierte Unternehmer und inhabergeführte Läden dazu auf, mit pfiffigen Ideen auf den Kunden einzugehen. Stadt, Immobilieneigentümer und Einzelhändler könnten gemeinsam urbanen Flair mit attraktiven Schaufenstern und Cafés schaffen und auf diese Weise Verbraucher aktivieren. Dass es Probleme vom Sanierungsstau in der Vorstadt bis hin zur Umwandlung von Geschäftsflächen in Wohnraum gibt, sei nicht zu leugnen. Ein eintöniges Umfeld führe jedoch zum Werteverlust. Daran sollten Eigentümer von Immobilien denken und nicht den kurzfristigen Gewinn über alles andere stellen. Die Bedeutung abgestimmter Öffnungszeiten und individueller Serviceangebote dürften nicht unterschätzt werden. „Letztedlich bestimmt der Verbraucher, wie eine Innenstadt aussieht“, sagte Kaczinski.
„Wir kämpfen um den Standort Oberursel“, bekannte auch der Bürgermeister. Ausbeibende Steuereinnahmen und neue Herausforderungen wie der Ausbau der digitalen Infrastruktur, die Innenstadtentwicklung und die Schaffung preiswerten Wohnraums zeigten, wie die Gesellschaft sich weiterentwickle. Dennoch meinte er: „Wir kommen voran.“ Er lobte die gute Zusammenarbeit mit dem fokus O.: „Wir ziehen am gleichen Strang.“
So lud Kaczinski zum „Modebummel durch die Innenstadt“, während sich die Models fertigmachten für den Catwalk. Vestimentum Prime (Damen- und Herrenmode), das S.O. Schmuckatelier, der Lilo Concept Store (Damenmode), Annamori Woman (Damenmode), das Haarstudio Antoinetta und Invita Point (Kosmetik) boten zusammen eine beachtliche Show, die den Gästen auf den besten Plätzen neidische Blicke einbrachten.
Ein ganz besonderer Höhepunkt war der Auftritt des Chors „Can-Taunus“ mit vielseitigem Programm, das Aufsehen erregte. Besonders die Nummer, mit der die Sänger sich selbst applaudierten und sich zugleich auspfiffen, wurde begeistert gefeiert. Vielleicht sahen einige darin einen Hinweis, dass der Schuhplattler möglicherweise im Taunus entstanden sein könnte.
Eine nette Idee auch das Flying Buffet, das den Besuchern Freiheit zum „Netzwerken“ gab und die bunte Vermischung des Publikums förderte. Mit Brum vertrauten die Gäste darauf, „dass die kleinen Häppchen in der Summe am Ende doch ein Essen ergeben“.