Musik in der Kirche zur Passionszeit

Oberursel (bg). Wenn auch Konzertsäle und Bühnen gerade nicht bespielt werden dürfen, es gibt Alternativen, in den Gotteshäusern erklingt geistliche Musik. Denn die Kirchen sind geöffnet, wenn auch unter strengen Hygienemaßnahmen. Was Kirchengemeinden in Oberursel unter all diesen Widrigkeiten musikalisch auf die Beine stellen, ist aller Ehren wert.

In der Christuskirche, Oberhöchstadter Straße 18, werden musikalische Ruhepunkte angeboten. Der nächste findet statt am Samstag, 20. März, um 18 Uhr. Birgit Galemann am Cello und Gunilla Pfeiffer am Klavier spielen Werke von Fauré, Bach, Mendelssohn und Vivaldi, die Liturgie hält Pfarrer Reiner Göpfert.

„Luther schätzte die geistliche Musik sehr hoch, weil er wusste, dass sie den Menschen das Herz für die Liebe Gottes öffnet“, erklärt Ingo Schütz, Pfarrer an der evangelischen Kreuzkirche in Bommersheim. Gerade hat die Passionszeit begonnen, noch 40 Tage bis Ostern, das höchste Fest der Christen. An allen sechs Samstagen in der Passionszeit finden in der Kirche im Goldackerweg musikalischen Abendandachten statt. Der Schwerpunkt liegt dabei bewusst auf der Musik, die liturgischen Teile sind kurz gehalten, der geistliche Impuls auf wenige Minuten beschränkt.

Zum Auftakt erklang bei der ersten Veranstaltung die „Mondscheinsonate“ von Ludwig van Beethoven, dessen 250. Geburtstag im Corona-Jahr 2020 wie so vieles nur eingeschränkt gefeiert werden konnte. Der Hausherr begrüßte erfreut die zahlreichen Besucher. Sie lauschten Präludien von Bach, die Peter Heidemann einfühlsam am Flügel erklingen ließ. Der große Johann Sebastian Bach wird gerne als fünfter Evangelist bezeichnet. Er pflegte all seine Kompositionen mit „Soli Deo Gloria“ zu unterzeichnen: „Allein Gott zur Ehre“. Es folgten zwei Choralbearbeitungen zu „Jesu, meine Freude“ von Johann Gottfried Walther und Friedrich Wilhelm Zachow sowie eine Fuge über „Was mein Gott will“ von Johann Erasmus Kindermann. Mit seinem geistlichen Impuls lud Ingo Schütz zum Eintauchen in die Passionszeit ein. Er verband seine Lesung über die Fußwaschung Jesu an seinen Jüngern mit Gedanken über das Fasten, das Nachvollziehen der Leiden Jesu und das Nachdenken über die eigene Schuld. Nach dem abschließenden Gebet und Segen, folgte noch ein besonderer musikalischer Höhepunkt die Regentropfen Prélude Nr. 15 von Frydryk Chopin.

Die weiteren Etappen dieser geistlich-musikalischen Reise werden gestaltet von Lucas Ruckelshausen, Jörg Diehl, Sonja Karl, Magdalene Höhn und Julia Heidemann – jüngere und ältere Musiker, die mit der Kreuzkirche verbunden sind und die Andachten gerne musikalisch umrahmen. Dabei wird nicht nur die Orgel zum Einsatz kommen. Auch der weiße Flügel wird die Kirche mit Klang erfüllen, ebenso ein Cello. Die „Geistlichen Abendmusiken“ finden während der Passionszeit samstags um 18 Uhr in der Kreuzkirche statt. Der Eintritt ist frei, es wird um eine Kollekte für die musikalische Arbeit der Kirche gebeten.



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