Neue BI für „Grüne Mitte Oberstedten“

Oberursel (ow). Am vorigen Samstag hat sich in Oberstedten die neue Bürgerinitiative „BI Grüne Mitte Oberstedten – Bäume statt Beton!“ gegründet. „Wir setzen uns für den Erhalt und die Schaffung von Grünflächen mit ökologisch und mikroklimatisch wertvollen Bäumen und sonstigen Pflanzen im Altort Oberstedten ein“, teilt BI-Sprecher Michael Schiedermeier mit.

Akut stehe die Frage im Raum, wie es mit dem kommunalen Gelände, das bisher vom Kleintierzuchtverein genutzt wurde und derzeit geräumt wird, künftig weitergehen wird.

„Diese Fläche ist mit zahlreichen stattlichen Bäumen und Büschen bewachsen und ein Refugium für Vögel, Insekten, Eichhörnchen und vielem mehr. Diese Pflanzen sind für das Mikroklima, den Wasserhaushalt sowie die Artenvielfalt in der Ortsmitte und letztlich auch für den Klimaschutz sehr wichtig“, teilt die BI in einer Informationsschrift mit. Etliche Anlieger des Grundstücks hätten sich deshalb zur BI zusammengefunden und treten dafür ein, dass dieses Grundstück in kommunalem Eigentum und als „grüne Lunge“ im Ortskern erhalten bleibt: „Wir sprechen uns daher gegen einen Verkauf des Grundstücks als Bauland aus.“

Vor dem Hintergrund der im Gange befindlichen Klimakatastrophe sei mit immer heißeren Sommermonaten zu rechnen. Schattenspendende Bäume und unversiegelte Flächen spielten eine enorm positive Rolle bei der Abmilderung der Auswirkungen des Klimawandels. Doch die Stadtplanung nehme hierauf bisher nicht ausreichend Rücksicht. Frei werdende Flächen würden weiter maximal bebaut, Dächer würden weiter dunkel eingedeckt, dunkle Beläge im Außenbereich weiterhin gestattet. Diese Fehler in der Bauleitplanung trügen zu unnötiger Erhitzung des Wohnumfelds bei. „Wir treten daher bei der Gestaltung der sogenannten Neuen Mitte in Oberstedten für eine konsequente ökologisch wie nachhaltig sinnvolle Planung und Umsetzung ein, die die mikroklimatischen Auswirkungen des Klimawandels abzufedern hilft“, unterstreicht Schiedermeier.

Die bauliche Verdichtung in der Ortsmitte sei bereits sehr hoch, es existierten kaum noch unversiegelte Flächen. Eine weitere Bebauung im Ortskern erscheine aus ökologischen und sozialen Gründen nicht mehr verhältnismäßig. Die Straßeninfrastruktur in Oberstedten sei gerade zu den Stoßzeiten bereits heute sehr stark aus- beziehungsweise überlastet, der „Parkdruck“ durch Pkw sehr hoch. Auch im Ortskern müsse aber ein hohes Maß an Lebensqualität für die dort lebenden Menschen gewährleistet sein. Dazu gehörten möglichst viele Bäume und weitere geeignete Pflanzen. Die Ausgestaltung des städtischen Geländes zwischen evangelischer Kirche und Altem Friedhof als Klima-Park oder Bürger-Park sei für ein gesundes Mikroklima im Ort nach Ansicht der etwa 30 Mitglieder starken BI dringend erforderlich.

Zudem profitiere die Artenvielfalt bei Flora und Fauna von derartigen innerörtlichen Naturräumen erheblich. „Wir wenden uns daher gegen einen Verkauf und eine Bebauung dieser kommunalen Liegenschaft“, macht der BI-Sprecher deutlich. Damit würde weder eine nachhaltige Haushaltspolitik ermöglicht noch die oft zitierte Wohnungsnot gelindert. Denn ein Mangel an Wohnraum bestehe nicht in dem Segment, das in Oberstedten üblicherweise gebaut wird – Einfamilienhäuser, Doppelhäuser –, sondern bei seniorengerechten, kleinen Miet- oder Eigentumswohnungen. Diese seien jedoch in jüngerer Zeit zumindest in Oberstedten nicht oder nicht in signifikantem Umfang errichtet worden. Schiedermeier: „Wir gehen davon aus, dass das auch in Zukunft nicht der Fall wäre. Die BI hat sich daher auch zum Ziel gesetzt, derartige ‚Totschlagargumente‘ in der Diskussion um Wohnungsbau und Naturschutz zu entlarven und Transparenz und Sachlichkeit in die Diskussion einzubringen.“



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