Der Neue zeigt den Königen, wie’s geht

„Newcomer“ Ben Bender (rechts) freut sich mit Brunnenmeister Mathias, Brunnenkönigin Pia I., Apfelblütenkönigin Celin I. und Jockel Döringer (v. l.) über seinen Sieg. Den Verkostern schmeckt sein „Bentreff Stöffche“ am besten. Foto: Semeras

Von Julia Semeras

Oberursel. Es ist einer der heißesten Tage des Jahres, und Oberursel wirkt wie ausgestorben. Anders sieht es in der Straußwirtschaft „Alt Orschel“ aus: Trotz der Hitze haben sich zahlreiche Gäste eingefunden, um den besten Apfelwein Hessens zu wählen.

22 Privat-Kelterer, die bereits regionale Verkostungswettbewerbe gewonnen haben, nehmen daran teil. „Nur Könige, alle Sieger, sind da“, verkündet Veranstalter Johannes (Jockel) Döringer. Auch der Sieger von 2018 und viermalige Meister Jörg Markloff. „Präsentiert werden die königlichen Schoppen im Zehn-Liter-Glasballon“, heißt es in der Wettbewerbsankündigung. Durchgeführt wird die Blindverkostung sowie Bewertung von den anwesenden Gästen.

„Es läuft toll“, freut sich Döringer. Aufgrund der Hitze seien es allerdings weniger Verkoster als sonst. Jedoch haben sich über 300 Besucher am Wochenende eingefunden, um verschiedene Apfelweinsorten zu testen, zu fachsimpeln und zu schwätzen. „Hier finden sich Jung und Alt, Profis und Nicht-Profis, einfach das komplette Spektrum, was wir auch wollen“, meint Döringer, während er zufrieden den Blick durch den Hof schweifen lässt.

Beste Stimmung trotz heißer Luft

Unter den Anwesenden ist auch Claudia Schindewolf aus Michelbach, deren Ehemann am Wettbewerb teilnimmt. Sie selbst ist zum ersten Mal da: „Es ist eine nette Atmosphäre und toll gemacht. Ich find’s ne gute Sache. Man kann Apfelwein probieren, einen Plausch machen … ich find’s teilweise sehr lustig.“

Die Stimmung ist gut, auch wenn nicht nur der Apfelwein in Strömen fließt. Zur Abkühlung hat manch eine Dame wohlweislich einen Fächer oder Miniventilator dabei. Jedoch helfen diese nur bedingt: „Ich glaube, ich kann nicht alle probieren“, sagt eine Verkosterin skeptisch. Denn selbst wenn man sich nur Probierportionen in das Gläschen füllt, steige einem das „Stöffche“ bei dem Wetter schnell zu Kopf.

Der heiße Sommer lässt sich sogar schmecken. Allerdings der vom vorigen Jahr „Der Apfelwein ist süß wie Apfelsaft“, urteilt eine Frau über die Probe in ihrem Glas und konkretisiert: „Aber guter Apfelsaft.“. Döringer erklärt aus der Sicht des Apfelweinexperten: „Die Apfelweine sind sehr süß. Der vorige Sommer war zu heiß. 2018 war echt hart.“ Wie es um die kommende Ernte bestellt ist, lasse sich derzeit noch nicht sagen.

Was sich aber am Sonntagabend sagen lässt, ist die Rangfolge der im Wettbewerb befindlichen Apfelweine. In Anwesenheit von Brunnenkönigin Pia I. mit ihrem Brunnenmeister Mathias sowie der Wehrheimer Apfelblütenkönigin Celin I. verkündet Döringer die ersten zehn Plätze in aufsteigender Reihenfolge (in Klammer Teilnehmernummer, Schoppen): Marius Napp (7, Offenthaler Königsschoppen), Heiko Bohris (1, Wsicera Wirena), Hinrich Drews (20, Praunheimer 2018), Peter Mankel (8, Drei Sterne Tropfen), Uwe Steinmüller (16, Bembel-bee), Jörg Markloff (4, Sellwischer Gold), Stefan Göldner/Markus Schindewolf (9, Philanthropische Geste). Platz drei geht an Café Bohris (15, Werheimer Gold). Den zweiten Platz belegt die Oberurseler Keltergemeinschaft Ochs/Krusche (14, Hope). Jede Platzierung wird honoriert und bejubelt.

Ein Meister fällt vom Himmel

Doch bei der Ankündigung des Siegers nimmt die Lautstärke zu: Jürgen „Ben“ Bender aus Langendorf belegt mit seinem „Bentreff Stöffche“ (Nr. 17) den ersten Platz. Es ist seine erste Teilnahme an der Hessischen Apfelweinmeisterschaft. Er ist extra mit dem Wohnwagen angereist, um während des ganzen Wochenendes dabei zu sein. Und es hat sich gelohnt. Bender strahlt: „Es hat super viel Spaß gemacht.“

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