Nilgansattacke erregt die Gemüter

Oberursel (ow). Ein Aufschrei der Empörung ging am Montag durch das Oberurseler Forum im Internet, als eine junge Frau, die am Maasgrundweiher in der Sonne Entspannung gesucht hatte, Zeugin einer tödlichen Attacke von Nilgänsen auf eine Entenfamilie wurde. Sie musste zusehen, wie Kücken durch die Luft geschleudert wurden und dann tot im Weiher trieben. Selbst ein junger Nutria sei angegriffen worden. 162 Mitglieder des Internet-Forums meldeten sich zu dem Vorfall zu Wort, Zweifel an Arten, die an der Auseinandersetzung beteiligt waren, wurden laut, von einer Kanadagans war die Rede, was blieb, war ein Gefühl der Ohnmacht gegenüber scheinbar sinnloser Angriffs- und Tötungslust in der Vogelwelt und des Mitleids mit den vertrauten heimischen Enten, die gegenüber den neuen, stärkeren Arten in ihrem angestammten Lebensbereich den Kürzeren ziehen.

„Ob wir es wollen oder nicht, das gehört zur Natur dazu“, sagte Erster Stadtrat Christof Fink auf Anfrage. Die Nilgans sei mittlerweile in Europa heimisch. Die Bejagung einzelner Exemplare oder von Gruppen an einem Gewässer bringe nach Aussage von Ornithologen nichts, da „für jedes Tier, das verschwindet, ein anderes kommt“. Die Jagdzeit sei eingeschränkt, in Oberursel komme hinzu, dass der Maasgrundweiher und der Entenweiher im Rushmoor-Park – der seinen Namen ohne Enten längst nicht mehr verdient – ein „befriedeter Bezirk“ seien, was bedeute, dass in der Nähe der Häuser nicht geschossen werden darf. Versuche, die Gänse zu vergrämen, indem man das Gras rund um den Weiher höher wachsen ließ, hätten nur leidlich funktioniert. „Nicht nur die Erfahrung in Oberursel, sondern auch in den umliegende Städten zeigt, dass es nicht die Lösung gibt, um die Nilgänse loszuwerden“, sagt Fink.

So könne sich das Vorgehen gegen die Tiere nur darauf beschränken, Kranke auszusondern und eine Strategie zu finden, um Nutzungskonflikte zu minimieren. Wo Menschen Erholung suchen, etwa im Freibad, gehörten die Tiere nicht hin. „Aber da sind die Stadtwerke ständig dran.“ In Randbereichen werde man weiterhin mit ihnen leben. „Daran müssen wir uns wohl oder übel gewöhnen.“



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