Oberstedten und Stierstadt blicken optimistisch nach oben

Mitfavoriten auf den Titel, die Stierstädter Neuzugänge (v. l.): Tim Pelka, Cody Wirner, Nico Maticolli, Nasserdine Abdellaoui und Trainer Christian Liebig. Foto: Biedermann

Oberursel (HB). Es wird eine Saison der Derbys. In der Kreisoberliga Hochtaunus (KOL) spielen vier Vereine aus Oberursel. Der Absteiger 1. FC Oberstedten und der FV Stierstadt werden zu den Spitzenteams gerechnet und haben dies mit den Siegen zum Rundenauftakt vergangenes Wochenende bestätigt. Bei der Eintracht und beim FC Weißkirchen müssen jede Menge neue Spieler in den Kader integriert werden, von denen – die deftigen Heimniederlagen zeugen davon – nicht viel mehr als der Klassenerhalt erwartet wird. Die „Oberurseler Woche“ hat das KOL-Quartett bereits vor dem ersten Spieltag besucht und die Stimmung eingefangen.

Bei den Schwarz-Weißen an der Nordgrenze der Stadt, auf dem schönsten Orscheler Fußballplatz ist der Gruppenligaabstieg inzwischen verkraftet worden. Die Vereinsspitze des FC Oberstedten bildet ein routiniertes Duo – alte Hasen, die das Auf und Ab in der Branche kennen. Vorsitzender Hartmut Dittmar ist seit 20 Jahren im Amt und Rüdiger Rau sogar noch länger sportlicher Leiter. Sie setzen auf die Qualitäten ihres Trainers Leo Caic, den sie kurzentschlossen verpflichtet haben, nachdem er als B-Jugendcoach bei Kickers Offenbach aufgehört hatte. Der 39-Jährige bevorzugt den gepflegten Kombinationsfußball, lässt ausschließlich mit Ball trainieren und hat mit seinem Sohn Luis einen technisch-beschlagenen Mittelfeldstrategen, der sich beim Gewinn der Stadtmeisterschaft schon in Szene setzte, aber wegen eines Kreuzbandrisses – damals in der Offenbacher U19 – immerhin 15 Monate pausieren musste. In dem „verschworenen Haufen“ wie ihn der Vorstand anerkennend nennt, gibt es mit Nouri Jeghan einen Profi aus Tunesien, dessen einstige Mitspieler in Katar für viel Geld kicken. Ein bißchen Wehmut klingt da schon mit.

Beim Konkurrenten Eintracht besticht nicht nur der Blick auf den Feldbergturm sondern auch der prächtige Rasenplatz am Eschbachweg. Hier wurde zum Saisonauftakt gleich das Derby mit Stierstadt ausgetragen, in das Trainer-Oldie Mehmet Cetin, seit acht Jahren hier zu Hause, mit einer „brutal jungen Mannschaft“ geht. Das 1:4 war nach der Pausenführung wirklich nicht zu erwarten Aber man merkte schon, dass der Leitwolf nicht mehr an Bord ist, denn nach sieben Jahren hat George Ciobann den Verein verlassen und ist zur Familie in seine rumänische Heimat zurückgekehrt. Er war einer der besten Fußballer, die je für die Eintracht gespielt haben. Die Jungspunde sind talentiert und ehrgeizig. Der Trainer muss 13 neue Leute integrieren und schöpft aus einem Kader von 25 Spielern. Cetin ist ein Muster an Zuverlässigkeit. Klaus Sperber, seit 36 Jahren im Vorstand, sagt, er habe in den acht Jahren nur fünfmal nicht an der Linie gestanden.

Beim FC Weißkirchen wurde so richtig gejubelt, als die anderen Teams schon im Urlaub waren. Die Mannschaft blieb in der Klasse, weil sich Merzhausen abmeldete und den Weg zu einer erfolgreichen Relegation ebnete. Der 30 Mann zählende Kader ist im Schnitt nur 21 Jahre alt. Nach fünf Jahren hat sich Uwe Eckerl von der Trainerbank abgemeldet und ist durch Stelios Doukas abgelöst worden, von dessen Fertigkeiten sich Vorstand und Team einiges versprechen. Der 38-Jährige war Profi in der zweiten griechischen Liga, wurde von Uli Stielicke und Felix Magath geschult, von deren Methoden will der von den Sportfreunden aus Frankfurt-Griesheim an den Urselbach gewechselte Übungsleiter etliche Lektionen transferieren und die „Mannschaft mit Perspektive“ nach vorne puschen. Während der Saisonvorbereitung war montags bei Assistenztrainer Hari Singh Gymnastik angesagt. So etwas gefällt Magath. Gleichwohl hat das Team beim B-Ligisten Burgholzhausen ein 0:2 im Pokal kassiert. Und am Sonntag den Punktspielstart mit der 0:7-Heimniederlage gehörig vermasselt.

In Stierstadt sind nach dem Trainerintermezzo mit Thomas Zampach, das in der vorletzten Saison zum Abstieg führte, mit Christian Liebig wieder „normale“ Verhältnisse eingekehrt. „Wir wollen oben mitspielen,“ lautet seine Vorgabe. Wenn die Verletzungsmisere an die Substanz gehen sollte, kann der 38-Jährige ohne weiteres einspringen. Er setzt aber auf Neuzugänge wie Tim Pelka, den 26 Jahre alten Neuzugang aus Usingen, ein robuster Spieler, der in der vergangenen Saison 16 Tore erzielt hat. Gegen Oberursel war er schon zweimal erfolgreich. Liebig will die Flügel konsequent besetzen und den großgewachsenen Angreifer mit feinen Flanken füttern. Der Trainer hat mit Kraftfußball nichts am Hut, er lässt kombinieren und hält nichts vom Steilpassspiel. Dafür habe er die geeigneten Spieler. Nach dem Auftakt bei der Eintracht kommt im vierten Spiel Oberstedten auf den Kunstrasenplatz neben dem Seiden-thalschen Reiterhof. Danach wird man im Heimatverein von Bürgermeister Hans-Georg Brum wissen, wo die Reise hingeht.

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