Ökologische Aufbaukur für den kränkelnden Maasgrundweiher

Bürgermeister Hans-Georg Brum freut sich über das 180 000 Euro schwere Papier, das Staatssekretär Oliver Conz an Ersten Stadtrat Christof Fink übergibt, mindestens ebenso wie Thomas Golla, Fachbereichsleiter Wasser- und Bodenschutz beim Hochtaunuskreis (v. l.). Foto: js

Oberursel (js). Die Maasgrundweiher brauchen weiterhin dringend Sauerstoff. Zumindest der obere Weiher soll auch ökologisch aufgewertet werden. Damit letztendlich auch die Nidda davon profitiert, in die das abfließende Maasgrundwasser mündet. Weil das so ist, profitiert die Stadt von einem Landeszuschuss in Höhe von 180 000 Euro für die Sanierung des kleinen Gewässers. Auch als Hotspot der Erholung soll der beliebte Weiher am Stadtrand profitieren.

Damit die Fördermittel aus Wiesbaden sprudeln, soll sogar ein „Mönch“ eingebaut werden. So wird ein Bauwerk am Überlauf eines Teichs bezeichnet, das den Ablauf von sauerstoffarmem Wasser fördert und gleichzeitig sauerstoffreiches Wasser bewahrt. Der Maasgrundweiher, in den 60er-Jahren im Grünzug Maasgrund im Westen der Stadt ausgebuddelt, braucht ein Rundum-Facelifting, um weiterhin für Spaziergänger, Angler und Kapitäne von Modellbooten attraktiv zu bleiben.

Die Pläne sind nicht neu, allein das Geld zu deren Verwirklichung und der eindeutige politische Wille haben bisher gefehlt. Schon seit 2014 werden die beiden Weiher im Stadtpark an der Christuskirche und weiter oben am Rand der Wiesenaue Richtung Stadtwald künstlich beatmet. Gezielter Sauerstoffeintrag durch eine Belüftungsanlage führte zur Reduzierung der Schlammmenge im Gewässer und zur Verbesserung der Wasserqualität. Aber der Zustand des Weihers wurde allenfalls auf niedrigem Niveau stabilisiert. Der Patient aber krankt weiter und soll nun intensiver behandelt werden. Ein Glück, könnte man sagen, dass der Urselbach auch das Maasgrundwasser in die Nidda trägt. Denn der „Wasserkörper Nidda“, wie das in der Amtssprache heißt, soll bis spätestens 2027 in eine höhere Güteklasse aufsteigen. Dessen „biologische und strukturelle Gewässerqualität“ kann mit Maßnahmen am Maasgrundweiher verbessert werden, so kann die Verbindung zwischen Oberursel, der Nidda und Wiesbaden nun mit einem schönen Förderbescheid besiegelt werden.

Beliebter Treffpunkt

Mit diesem Papier, für Oberursel 180 000 Euro wert, kam Oliver Conz, der neue Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, am zart vereisten Maasgrundweiher vorgefahren. Einer seiner ersten offiziellen Termine, ausgerechnet an einem Ort, wo der passionierte Ornithologe einst Vogelstimmenwanderungen für die Volkshochschule angeboten hat. Den lustig trällernden Erlenzeisig hat er sofort erkannt. Mit dem Geld aus Wiesbaden wird die Finanzierung der ökologischen Optimierung des Gewässers gefördert, die Kosten für die nach Jahrzehnten fälligen Sanierungsarbeiten am Weiher muss die Kommune tragen.

Stadtparkentwicklung war das Stichwort bei der schon 2018 intensiv geführten Diskussion über die gewünschte Revitalisierung im Maasgrund. Der Weiher mit der kleinen Insel ist bei den Oberurselern äußerst beliebt. Jogger und Radfahrer umrunden ihn mal dicht, mal weitläufig, Dutzende Hundeausführer passieren seine Ufer täglich, Modellbootbauer gehen dort ihrem Hobby nach und lassen ihre Schiffe kreuzen. Zu Pfingsten trifft sich alljährlich eine internationale Szene zu Wettfahrten mit großem Publikumszuspruch. Und im Rahmen des Kulturprogramms „Orscheler Sommer“ gehört das legendäre Fischerstechen stets zum Highlight mit hohem Spaßfaktor. In den ruhigeren Stunden treffen sich an seinen Ufern Angler und im Winter die Pirouettendreher und Eishockeyspieler.

Fischerstechen darf bleiben

Keine Bange, beruhigt Oberursels Umweltdezernent Christof Fink, auch nach einer Sanierung und ökologischen Aufwertung soll das Fischerstechen möglich sein. „Das verkraftet der Weiher“. Die Stadtkasse muss Kosten von rund 300 000 Euro verkraften, damit das Konzept umgesetzt werden kann, eine positive Entscheidung wird nach der Finanzspritze aus Wiesbaden noch im ersten Quartal erwartet. Zu finanzieren ist etwa die Erneuerung der Uferböschung, weil die verbauten Holzelemente im gesamten Uferbereich marode sind und das Ufer unterspült wird. Die Ränder sollen durch Steinschüttungen und Xylitwalzen gestaltet und gesichert werden. Die Walzen sind in der Lage, Nährstoffe zu binden, so tragen sie zur Gewässerreinigung bei. Als Kläranlagen sollen schwimmende Pflanzinseln wirken.

Ob die Modellbootkapitäne einen Steg bekommen, muss noch geklärt werden, der zweite angedachte Besuchersteg auf der gegenüberliegenden Seite wird auf jeden Fall aus der Planung gestrichen, kündigte Fink an.

Läuft es nun nach Plan, geht die Operation am offenen Weiher im Herbst in die entscheidende Phase. Dann muss das Wasser abgelassen und der Weihergrund entschlammt werden. Mitte 2021 könnten sich die Oberurseler und ihre Gäste dann ökologisch wertvoller am geliebten Maasgrundweiher zum Chillen treffen. Wie es am Weiher im Rushmoor-Park neben der Christuskirche weitergeht, ist indes noch unklar. Der Handlungsbedarf ist auch dort nicht zu übersehen.

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