PETA interveniert gegen Jagd auf Nil- und Kanadagänse

Oberusel (ow). Auf die von der Stadt angekündigten Gänsetötungen am Maasgrundweiher reagiert die Tierrechtsorganisation PETA mit scharfer Kritik: „Sinnlos und grausam!“ Die Stadt will bis Januar 2025 mehrere „Bejagungen“ von Nil- und Kanadagänsen vornehmen (die Oberurseler Woche berichtete am Donnerstag, 15. August). PETA hat sich deshalb am Freitag vergangener Woche an Bürgermeisterin Antje Runge sowie die Stadtverordnetenversammlung gewandt und einen Stopp der Tötungsaktionen gefordert.

Die Tierrechtsorganisation hat in ihrem ausführlichen Schreiben unter anderem angeführt, dass Fälle, bei denen Menschen durch den Kot von Gänsen erkrankten, bisher nicht bekannt seien. Für die vermeintliche Gänse- und Kotproblematik wurden stattdessen Lösungsansätze aufgezeigt. PETA sieht die Pläne auch unter rechtlichen Gesichtspunkten kritisch, denn hinterlassener Kot sei kein „vernünftiger Grund“ für Tiertötungen im Sinne des Tierschutzgesetzes.

„Wir sehen in der vermeintlichen Gesundheitsgefährdung lediglich einen Vorwand, damit die Stadt die sinnlose und grausame Jagd auf die Nilgänse in der Öffentlichkeit besser rechtfertigen kann. Dabei ließen sich die Gänse-Hinterlassenschaften mit speziellen Kehrmaschinen mit Saugfunktion problemlos beseitigen“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Erfahrungen aus anderen Städten zeigen, dass Tötungen nicht dazu geeignet sind, Tiere dauerhaft zu vertreiben. Eine attraktive Fläche zieht immer wieder Gänse an. Ein tierfreundliches ‚Gänsemanagement‘, welches mit Unterstützung von Fachleuten erarbeitet werden sollte, hat sich dagegen vielerorts als nachhaltig erwiesen.“

Die Verschmutzung von Flächen sei kein legitimer Grund, der es erlaubt, Tiere zu töten. In Heidelberg werde eine spezielle Kot-Kehrmaschine erfolgreich eingesetzt. Zudem sei die Jagd nicht dazu geeignet, die Tiere dauerhaft von dem Gebiet fernzuhalten. Auch die Tötungen mehrerer Gänse in Nürnberg und Frankfurt im Sommer 2018 zeigten, dass die Vorgehensweise unethisch sei und keine Lösung darstelle. Die Gänse hätten das Gelände weiterhin als ihren Lebensraum betrachtet und seien zurückgekehrt. Experten setzten daher auf ein effektives und tierfreundliches „Gänsemanagement“: Die betroffenen Flächen würden für die Gänse unattraktiv gestaltet, gleichzeitig würden tiergerechte Ausweichflächen für die Tiere geschaffen.

PETA fordert die Stadt Oberursel mit Nachdruck auf, von der Jagd auf die Vögel abzusehen und ausschließlich tierfreundliche Maßnahmen zu ergreifen. Möglich wären beispielsweise Vergrämungsmethoden, bei denen die Tiere nicht getötet werden. Gleichzeitig sollten alternative Rückzugsgebiete für die Gänse angeboten werden.



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