Plötzlicher Fahrradweg sorgt erst einmal für Irritation

Die Anwohnerin ist erfreut über die Ausweisung der Herzbergstraße als Fahrradstraße, Autofahrer sind eher irritiert über den Schilderwald.Foto: js

Oberursel (js). In der Herzbergstraße und in der Zeppelinstraße bestimmen noch bis einschließlich Sonntag, 22. September, die Radfahrer das Tempo. Und sie dürfen offiziell nebeneinander fahren, was sie ohnehin gerne tun, vor allem am frühen Morgen und um die Mittagszeit, wenn hunderte Kinder und Jugendliche die Nord-Süd-Achse nutzen, um mit dem Fahrrad in die Schule zu kommen. Im Rahmen der „Europäischen Mobilitätswoche“ sind die beiden Straßenstücke zwischen der Freiligrathstraße und der Nassauer Straße zu Fahrradstraßen mit eindeutigem Vorrang für den Radverkehr geworden. Die gesamte Fahrbahn wird zum Radweg, die Gehwege sind weiterhin den Fußgängern vorbehalten, Verkehrsregeln wie etwa die „Rechts vor Links-Regel“ gelten weiterhin.

Die Ausweisung der insgesamt weniger als einen Kilometer langen Strecke als Fahrradstraße ist gleichermaßen Test und Experiment. Im bereits beschlossenen Radverkehrskonzept der Stadt ist als Ziel vorgegeben, eine parallel zu der Hauptachse Hohemarkstraße/Feldbergstraße verlaufende Radverkehrsverbindung auf einer Achse von der Lahnstraße bis zu den Schulzentren im Bereich Liebfrauenstraße, Zeppelinstraße und Bleibiskopfstraße zu schaffen. Was aufgrund der jeweiligen Versatzstücke an den Übergängen nicht einfach ist, um keine neuen Gefahrensituationen zu schaffen. Die zunächst temporäre Fahrradstraße ist auf städtischer Seite Schwerpunkt der Aktionswoche. Um Sinn und Wirkung dieses möglichen Instruments der Straßenverkehrsordnung (StVO) zur Stärkung des Fahrradverkehrs zu erläutern, stand Verkehrsdezernent Christof Fink (Grüne) am Montagnachmittag drei Stunden am „Info-Point“ vor dem Parkplatz Liebfrauenkirche zum Dialog zur Verfügung. Um Irritationen zu klären, die bei Anwohnern und darunter speziell bei Autofahrern auftauchten. Der plötzliche Schilderwald zwischen Liebfrauenstraße und Freiligrathstraße an jeder Zufahrtsmöglichkeit in eine der Nebenstraßen sorgte dafür. Und die Vorgabe, dass in der ausgewiesenen Straße nur Anlieger im Autoverkehr unterwegs sein dürfen, die Probleme, die dadurch etwa für Bewohner des Rosskopfweges entstehen.

Vor allem mehr Information wurde beim „Info-Point-Dialog“ eingefordert, die Anwohner im betroffenen Gebiet signalisierten grundsätzlich Zustimmung, auch sie dürften einen Gewinn für das Quartier verbuchen, wenn das Konzept auf Dauer umgesetzt wird. Dies wird sich nach Auswertung aller gewonnenen Daten und Erkenntnisse der Mobilitätswoche entscheiden. Schon Tage zuvor begann eine Verkehrszählung in der Herzbergstraße, wie sich das Verhältnis von Autoverkehr zu Radverkehr ändert, dürfte ein wichtiger Parameter bei der Bewertung sein. Die Stadtpolizei wird laut Verkehrsdezernent Fink die Einhaltung der Anordnungen überwachen.

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