SPD-Fraktion bemängelt lebensfremde Betreuungszeiten

Oberursel (ow). Viel Unmut gibt es derzeit in der Oberurseler Elternschaft. Das Aufreger-Thema sind eine plötzliche und überraschende Reduzierung der Kita-Betreuungszeiten ab 1. Mai um eine Stunde sowie enger gefasste Kriterien, nach denen Plätze in der Kita- Notbetreuung vergeben werden sollten.

Die SPD-Fraktion erhielt dazu diverse Beschwerden aus den Reihen der Eltern, die diekurzfristige Ankündigung der neuen Regelungen am 27. April und deren Umsetzung ab 1. Mai als unvermittelte „Sturzgeburt“ und nicht alltagsgerecht erleben und sich wegen der reduzierten Zeiten beruflich vor große organisatorische Probleme gestellt sehen. Die SPD-Stadtverordnetenfraktion hat deshalb umgehend einen Fragenkatalog an den Magistrat eingereicht. Sie bittet darin insbesondere den Ersten Stadtrat Christof Fink um Aufklärung der Hintergründe und vor allem um mehr Lebensnähe bei den Regelungen in der Kita-Betreuung.

Ab 1. Mai gelten in den städtischen Kitas reduzierte Betreuungszeiten, erfuhren betroffene Eltern Ende April. Galt bislang der Zeitraum von 7 bis 16 Uhr, sollen die Eltern nun ihre Kinder erst um 8 Uhr bringen und bis 15 Uhr abholen. Diese neuen Regelzeiten werden unter anderem mit personellen Engpässen begründet.

Zugang zu einer Notbetreuung sollte, so im Schreiben des Dezernenten Christof Fink vom 27. April, nur gewährt werden, wenn beide Elternteile beziehungsweise Alleinerziehende nicht im Homeoffice beschäftigt seien oder keine flexiblen Arbeitszeiten hätten. Die gleichen Kriterien sollten auch für den Fall einer pandemiebedingten Schließung der Kitas gelten, der ab Inzidenzwert 165 eintritt. „Viele Eltern empfinden diese Regelung als nicht alltagsgerecht“, heißt es in der Mitteilung der SPD. Arbeit im Homeoffice und Kinderbetreuung schließen sich vielfach aus. Aufgrund umgehender Proteste aus der Elternschaft wurde diese Regelung mit Schreiben an die Eltern vom 3. Mai inzwischen nachgebessert, sodass unter bestimmten Bedingungen auch Eltern, die im Homeoffice arbeiten, Zugang zur Notbetreuung erhalten sollen.

Grundsätzlich stößt die unvermittelte Reduzierung der angebotenen Betreuungszeiten von acht auf sieben Stunden auf wenig Verständnis. Die SPD kritisiert zudem das abrupte Vorgehen bei der Einführung der neuen Regelungen: „Eine solche unabgestimmte Kommunikation und die übereilte Vorgehensweise sehen wir kritisch. Die Eltern sind durch die aktuellen Auswirkungen der Corona-Pandemie sowieso bereits stark belastet und brauchen unbedingt verlässliche Lösungen,“ kommentiert SPD-Fraktionsmitglied und Sozialexpertin Doris Mauczok die Vorgänge. „Eine Reduzierung der Betreuungszeiten auf maximal sieben Stunden halten wir außerdem für nicht alltagstauglich. Damit ist den Eltern nicht gedient.“

Die SPD-Fraktion hofft nun, dass der der Magistrat alle offenen Fragen zum Entscheidungsprozess bei den Kita-Betreuungszeiten und den Kriterien für die Notbetreuung zeitnah beantwortet und für mehr Lebensnähe bei den Regelungen sorgt. Zudem plant die SPD-Fraktion, mit Vertretern des Stadtelternbeirats sowie der Elternschaft ins Gespräch zu kommen, um über die Situation und die Wünsche und Erwartungen der Eltern zu sprechen.



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