SPD informiert sich über Holzverkauf und Nachpflanzung

Fürster Luis Kriszeleit erläutert die Möglichkeiten zur Verjüngung des Waldes. Foto: SPD

Oberursel (ow). Der Oberurseler Stadtwald liegt allen Bürgern am Herzen. Daher informierten sich die Fraktionsmitglieder der SPD und interessierte Bürger über den Zustand des Waldes. Der neue SPD-Vorsitzende Sebastian Imhof begrüßte die knapp 40 Personen zur „Fraktion vor Ort“. Der Oberurseler Revierförster des BSO, Luis Kriszeleit, berichtete über die aktuelle Situation des Waldes und die Pläne zur Aufforstung.

Der Stadtwald Oberursel hat eine Gesamtgröße von 745 Hektar und ist zu etwa 60 Prozent von Laub- und zu 40 Prozent von Nadelbäumen bewachsen. Der Fichtenanteil macht etwa 23 Prozent aus. Die Dürre der vergangenen drei Jahre und der damit zusammenhängende Borkenkäferbefall hat zum Fichtensterben geführt. Im Stadtwald Oberursel sind damit etwa zwei Drittel des Fichtenbestands dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen.

Bei der Exkursion stand die etwa 25 Hektar große Naturverjüngungsfläche in der Waldabteilung 3 nahe dem Schulwald im Fokus. Sie wurde 2019 von 100 bis 120 Jahre alten Fichten Bestand geräumt. Die Räumung wurde mit den Harvester sogenannten Vollernter durchgeführt. Die Maschinen werden so bodenschonend wie möglich eingesetzt. Die Befahrung findet nur auf sogenannten Rückegassen statt, die alle 30 Meter angelegt sind und somit zehn Prozent der Gesamtfläche ausmachen. Über 9000 Festmeter Schadholz wurden aus der Abteilung 3 entnommen. Das entspricht ca. 250 Lkw-Ladungen.

Förster Luis Kriszeleit informierte ausführlich über die Vermarktung des Holzes. Nur ein Teil der gefällten Fichten konnte als Bauholzqualität verkauft werden. Das sägefähige Holz werde dabei in die Güteklassen A, B, C, D eingeteilt. Die gute Qualität B finde als Bauholz Verwendung. Die schlechteren Qualitäten werden für Paletten, Verpackungsmaterial, Industrieholz und Brennholz verkauft, wobei nur ein Preis von über 20 Euro pro Festmeter kostendeckend für das Forstamt Oberursel sei.

„Unsere Rettung waren 2019/20 die Chinesen“, meinte Kriszeleit, da der europäische Markt kein Holz mehr aufnehmen konnte aufgrund des Überangebotes an Schadholz. Die Chinesen wiederum konnten infolge der Handelsrestriktionen nicht mehr in den USA Holz kaufen.

Auf der ehemaligen Kalamitätsfläche Abteilung 3 erklärte Kriszeleit den natürlichen Verjüngungsprozess des Waldes. Adlerfarne, Brombeere, Fingerhut und die „Pionierbäume“ Birke und Weide würden sich zuerst ausbreiten. Dort verjüngt sich der Wald von alleine und besät sich durch die Nachbarbäume Es werden dieses Jahr auch wieder „kleine und große Saatgutsammler“ im Herbst als Waldhelfer gesucht. Hier können Bürger wie auch Schul- und Kindergartenkinder helfen, die Samen und Früchte der Bäume – Eicheln, Esskastanien und Bucheckern – zu sammeln und auf den Schadflächen auszubringen oder dem BSO zur Verfügung stellen, der dann das Saatgut ausbringt. Ziel ist es, durch das Verteilen der Samen fehlende Mischbaumarten auf die Fläche zu bringen. Auf den Schadflächen fehlen die Baumarten Eiche und Esskastanie.

Die künstliche Verjüngung durch Samen- und Pflanzaktionen sei dagegen teuer. Es gab in jüngster Zeit 8000 Neupflanzungen in der Nähe der Emminghaushütte. Etwa ein Hektar Fläche wurde mit Eichen, Winterlinden, Esskastanien, Spitz- und Bergahorn angepflanzt. Damit kein Schaden durch Wildbiss auftreten kann, wurde die Fläche eingezäunt. Die Kosten in Höhe von 8000 bis 15 000 Euro, die für einen Hektar anfielen, wurden zum großen Teil durch Spenden möglich. Solche Samen- und Pflanzaktionen sollen in Zukunft wiederholt werden. Abschließend meinte Förster Kriszeleit: „Wir können aber nie so viel pflanzen, wie die Natur hervorbringt.“



X