Es summt und brummt am Bienenstand im Schulwald

Oberursel (bg). Im Schulwald vor dem Standort der historischen Säge aus Schloßborn summte und brummte ein Bienenvolk. Davor standen staunend viele Familien mit ihren Kindern und schauten dem Gewimmel auf der vollbesetzten Wabe zu. Der Schaukasten des Bienenzuchtverein Obertaunus ist von beiden Seiten mit Glas eingefasst, sodass man das Treiben des Bienenvolkes aus nächster Nähe gefahrenlos beobachten konnte. Bei genauem Hinsehen gelang es vielen Kindern, auch die Königin zu entdecken. Sie war mit einem blauen Punkt gekennzeichnet.

Schon oft hat der Imkerverein in der Vergangenheit am Waldfest des Schulwalds teilgenommen. Als nach langer Pause jetzt der Schulwald zum „Frühlingserwachen“ seine Pforten wieder öffnete, war für die Bienenzüchter klar, dass sie sich daran beteiligen. An diesem wunderbaren Frühlingstag im Schulwald war der Andrang am Bienenstand groß. Viele Menschen sorgen sich um das Überleben der Honigbiene. Die Imker Oliver Schulte-Mäter, Ralf Dreher, Jürgen Liehr und Klaus Burschil beantworteten kenntnisreich viele Fragen. Mit großem Stauen vernahmen die Besucher, wie wichtig die Bienen für die Nahrungsmittelkette sind und welche enormen Leistungen sie dabei vollbringen. Außer der gläsernen Schauwabe hatte der Verein einen Stand aufgebaut, an dem Informationsmaterial über das Leben der Bienen und die Arbeit der Imker auslag. Einige Broschüren, darunter ein Malbuch, in dem die Arbeit der Bienen in kindgerechter Form dargestellt wird, richteten sich direkt an die kleinen Bienenerforscher.

Der Fleiß der Honigbienen – hierzulande handelt es sich überwiegend um die westliche Honigbiene „Apis mellifera carnica“ – ist sprichwörtlich, und sie wird dringend gebraucht. Die Biene ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor im Gartenbau und in der Landwirtschaft. Nach Angaben des deutschen Imkerbundes hängen etwa 80 Prozent der landwirtschaftlichen Erträge in Deutschland von der Bestäubungsarbeit der Bienen ab. Seit die Menschen sesshaft wurden, betreiben sie die Imkerei zur Honig- und Wachsgewinnung.

In einem Bienenstock können bis zu 50 000 Bienen leben. Die kleinen Honigproduzenten verblüffen mit ihren Leistungen: Eine Arbeitsbiene kann Lasten mit einem Drittel ihres Körpergewichts transportieren. Auf ihren Ausflügen sammelt sie Nektar und Pollen ein als Nahrung für die Brut. Um 300 Gramm Honig zu gewinnen, muss sie 20 000 Mal ausfliegen und bestäubt dabei etwa 75 Millionen Blüten. Sie lebt ungefähr 40 Tage und legt im Flug eine Strecke zurück, die etwa dem Dreifachen des Erdumfangs entspricht. Dabei kann sie eine Geschwindigkeit von bis zu 30 Kilometern pro Stunde erreichen. Es gibt Pflanzen, auf die die Bienen förmlich „fliegen“. Ein ganz großes Anliegen der Imker sind daher blühende Gärten statt „Schotterwüsten“.

Klaus Burschil (rechts) unterhält sich mit wissbegierigen Besuchern des Schulwalds, darunter viele Kinder, und beantwortet gern alle Fragen zu den Bienen. Foto: bg



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