Tag der offenen Tür mündet in 39:36-Sieg der TSGO

Oberursel (js). „Interesse am Verteidigen war nicht wirklich vorhanden.“ Ein Satz, der ziemlich genau ausdrückt, was den 39:36-Heimsieg der TSG Oberursel gegen die MSG Sulzbach/Niederhofheim trotz vieler Tore zu einer langweiligen Angelegenheit machte. Kam die Aufforderung von der Trainerbank zur Intensivierung der Abwehrarbeit gegen einen in der Spielanlage schwachen Gegner, wurde sie schlicht ignoriert. So lange es vorne läuft, man hatte ja einen Timo Günther in den Reihen, der auf beiden Seiten des Spielfelds zur Sache ging und die Leidenschaft an den Tag legte, die ein Coach von allen Akteuren verlangt. Seine Disqualifikation nach dritter Zeitstrafe hatte sich Günther in positivem Sinn redlich verdient, die Auszeichnung „Man of the match“ durch seine gewaltige Wurfkraft vom Kreis und aus dem Rückraum. Zwölf Tore sind in der Bezirksoberliga eine ordentliche Hausnummer.

Wieder einmal hat die TSG Oberursel an der 40er-Marke gekratzt und steht mit 615 erzielten Toren deutlich an der Spitze der Liga, in der Gesamtwertung bleibt ihr aber nur der vierte Platz mit fünf Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz, der noch mit Aufstiegshoffnungen verbunden ist. Der Angriff gewinnt Spiele, die Abwehr Meisterschaften, lautet eine alte Handballer-Weisheit. Wer zu wenig Interesse am Verteidigen hat, bleibt am Ende draußen, wenn’s um Titel und Aufstieg geht. Die bisher vier Spiele gegen die Top-Drei-Teams der Liga hat die TSGO allesamt verloren.

Gegen die Spielgemeinschaft aus dem Main-Taunus hat eine durchschnittliche Leistung für den Sieg gereicht. Der bis zur Pause sukzessive herausgearbeitete Fünf-Tore-Vorsprung (23:18) konnte wenig später sogar auf 28:20 ausgebaut werden. Im Sack hatte das Team von Trainer Jürgen Merz den Gegner trotzdem bis kurz vor dem Ende nicht. „Wachsamkeit, Sachlichkeit, Disziplin“ hatte der Coach in seiner gewohnten Art immer wieder eingefordert, vor allem Disziplin ließ das Team in der Endphase mit riskanten Aktionen und einer Zeitstrafe wegen Meckerns absolut vermissen. Als hätten die Jungs auf der Platte es erst in der Auszeit nach 48 Minuten gemerkt, auf der Anzeigetafel stand plötzlich nur noch 31:30 für Oberursel. Wieder musste Timo Günther als Aufräumer vorne und hinten in Aktion treten und der in der Schlussphase wieder zurück ins Tor gewechselte Ian Michelson noch einmal als „Killer“ gegen einen frei durchgebrochenen Sulzbacher klären, damit letztendlich die zwei Punkte der Hoffnung notiert werden konnten.

Am Samstag dürfen sich Ian Michelson, Kilian Witzel (Tor), Timo Günther (12), Janosch Juli (7/4), Felix Brühl (6), Yanik Scheich (4), Jonas Schmidt (3), Alexander Mertzlin (2), Robert Avemann (2), Giovanni Ilestro (2), Max Macho (1) und Martin Walz beim Tabellenletzten Sindlingen/Zeilsheim aufbauen.



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