Tausendfach frisches Baumblut für den Oberurseler Stadtwald

Mehr als 1000 Setzlinge haben die Männer und Frauen vom „Bergwaldprojekt“ noch schnell in den Waldboden eingepflanzt, bevor sie sich davonmachten. Die große Pflanzaktion mit 200 freiwilligen Helfern war kurzfristig wegen Corona abgesagt worden. Foto: js

Oberursel (js). Ein zartes Grün schmückt wieder Flächen im Stadtwald, die zuletzt eher tot als lebendig erschienen. Weil Borkenkäfer und lange Dürreperioden, aber auch alte Forstfehler den Wald in die Knie gezwungen haben. Oberhalb der bekannten Emminghaushütte etwa, dem ersten Zwischenstopp für Wanderer auf dem Wege von der Hohemark zum Fuchstanz und zum Feldberg. Tausendfach haben dort fleißige Hände frisches Grün in ausgefranstes Erdreich gepflanzt, haben Setzlinge in den Boden gebracht, viele junge Eichen, Linden und Hainbuchen. Man muss schon genau hingucken von den Wanderwegen aus, klein ist noch der Wald der Zukunft, aber viele Pflänzchen sind es, die große Bäume werden wollen. „Über 1000 haben wir geschafft“, freut sich Henning Aulich, der Leiter des kleinen Teams „Bergwaldprojekt“, das sich bis zum Wochenende arbeitend im Stadtwald herumgetrieben hat.

Eigentlich wollten sich dort am Samstag weitere 200 freiwillige Waldhelfer tummeln, angereist aus der gesamten Region und darüber hinaus. Vorgesehen waren für die Pflanzaktion 4400 Eichen-, Linden- und Hainbuchen-Setzlinge, Abschluss des diesjährigen Bergwaldprojekts. Der Einsatz für den Wald musste kurzfristig abgeblasen werden, aufgrund der kurz zuvor verkündeten verschärften Corona-Regeln war die Aktion in der geplanten Form nicht mehr möglich, auch nicht im luftigen Wald. „Mit großem Bedauern“, so eine Sprecherin des bundesweiten tätigen Vereins „Bergwaldprojekt“, musste der Rückzug aus dem Wald angetreten werden, bevor die Helfer da waren. Um die noch nicht gepflanzten Setzlinge werden sich jetzt Forstleute aus dem Team von Revierförster Luis Kriszeleit kümmern. „Wir werden das zu Ende führen“, so der Förster. Er musste auch das für Sonntag und den gestrigen Mittwoch geplante gemeinsame Ausbringen von Baumsaatgut mit vielen Helfern absagen. Schul- und Kindergartengruppen hatten es gesammelt, Eicheln, Esskastanien und Bucheckern sollten ausgebracht werden.

Nach der Absage des Volkspflanztags hatte das Projektteam um Henning Aulich einen harten Abschlusstag im Wald. Meist in der Hocke, auf Knien rutschend am Abhang im eingezäunten Geviert oberhalb der Emminghaushütte, wurde tausendfach Hoffnung gepflanzt. Zwei Flächen hatten die BSO-Leute dort eingezäunt, ein Anfang im großen Projekt Naturverjüngung und Wiederaufforstung. Die Zäune im Wald müssen sein, sonst wären die zarten Setzlinge vor Wildverbiss nicht geschützt. Leckerbissen für das zahlreiche Rotwild im Herbstwald. Dessen Bestand wurde nicht geschrumpft, auch eine für das Wochenende geplante Drückjagd musste kurzfristig abgesagt werden. Unterdessen sorgte der Regen vor allem am Sonntag für ein schönes Angießen der Setzlinge. Zumindest vereinzelt leuchteten bunte Anoraks im Stadtwald. Wenn schon die gemeinsame Aktion nicht geklappt hat, dürfen Eltern und Kinder doch im Familienverband unterwegs sein und das gesammelte Saatgut in den Boden bringen.



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