Das Theater im Park hat sich in den Jahren professionalisiert

Oberursel. Klaus-Peter Hieronymi ist einer der Männer der ersten Stunde im „Theater im Park“. Seit der Premiere mit „Don Carlos“ 1994 war er bei jedem Stück dabei. Nach dem Jubiläumssommer soll für „K.P.“ der letzte Vorhang im TiP fallen. Jürgen Streicher hat ihm nun, wenige Tage vor der Premiere von „Der Diener zweier Herren“, für die Oberurseler Woche einige Fragen stellen können.

25 Jahre „Theater im Park“, wie hält man das eigentlich aus und ist immer noch gelassen und guter Dinge?

K.P.: Theater, vor allem Freilichttheater hat mich immer begeistert, und als die Chance kam, eine feste Freilichtbühne in Oberursel zu installieren, war der notwendige Enthusiasmus geweckt. Im Laufe der Jahre wurde aus dem Beruf eine Berufung, jedes Jahr ein neues Stück, das war schon eine Herausforderung. Die Erfahrungen, egal ob positiv oder negativ, haben viel zu meiner Entwicklung beigetragen. Dafür bin ich sehr denkbar.

Gute Zeiten, schlechte Zeiten - der schlimmste Moment in all diesen Theaterjahren, was hat sich da am tiefsten eingebrannt ins Gedächtnis?

K.P.: Wie wir mit dem Stück „In 80 Tagen um die Welt“ im Blindflug in die Premiere gehen mussten. Extrem schlechtes Wetter in der Vorbereitung, die Generalprobe musste ausfallen, das Zusammenspiel mit der Technik konnte nie komplett geprobt werden. Auch denen hat es in die Regiehütte geregnet. Auf diese Erfahrung hätte ich gerne verzichtet.

Und?

K.P.: Die Premiere war super, das Publikum war begeistert.

Und was hat auf der anderen Seite des Gedächtnisses als das schönste Ereignis im „Theater im Park“ überlebt?

K.P.: Es gab viele schöne Erlebnisse. Unvergessen der Moment, als wir bei der Aufführung vom „Kleinen Teehaus“ einen original amerikanischen Militärjeep auf die Bühne gefahren haben.

Sie sind bekennender Oberurseler, dem ohne die Silhouette von St. Ursula ein wichtiger Halt fehlt. In ihrem Schatten wurde das Freiluft-Theater aus der Taufe gehoben. Wie erwachsen ist es geworden?

K.P.: Es hat sich im Lauf der Jahre immer mehr professionalisiert. Vielleicht ist der Charme der Anfangsjahre etwas verlorengegangen, aber das liegt auch an der immer schnelleren Zeit. Die Ansprüche sind gestiegen, weil man sich stärkerer Konkurrenz erwehren muss.

Von der Festspielstadt Oberursel träumten viele schon nach der glanzvollen und erfolgreichen Premiere mit „Don Carlos“ 1994. Ein Traum, der noch lebt?

K.P.: Mit dem Begriff Festspielstadt wird sehr leichtfertig umgegangen. Hier sollte man eine gewisse Demut walten lassen getreu dem Motto: „Schuster, bleib bei deinem Leisten.“ Wir können und wollen uns nicht mit den arrivierten Freilichtbühnen Bad Hersfeld, Bad Vilbel oder Heppenheim vergleichen.

Hand aufs Herz, wo ist der schönste Platz im Theater – vor der Bühne, hinter der Bühne oder doch auf der Bühne?

K.P.: Jeder Platz hat etwas und alles zu seiner Zeit. Am Anfang, wenn man in die erwartungsvollen Augen der Besucher schaut und die Spannung spürt. Hinter der Bühne beim Ensemble kurz vor Aufführungsbeginn. Und auf der Bühne, wenn man die Reaktionen des Publikums unmittelbar und ungefiltert erhält.

Im Dunstkreis des Theaters und weit darüber hinaus kennen alle Sie als „K.P.“. Dem TiP so eng verbunden wie wohl kein anderer, „K.P.“ ist eine Institution. Als Mitgründer, auf der Bühne, vor der Bühne, hinter der Bühne. Ein Faktotum sozusagen, der Mann für alle Fälle. Wie soll das bloß weitergehen, wenn Sie nach der letzten Jubiläumsvorstellung wie angekündigt aussteigen?

K.P.: Es gibt einen berühmten Ausspruch, und der stammt nicht von mir: „Die Friedhöfe dieser Welt liegen voll von Menschen, die sich für unentbehrlich gehalten haben.“ Spaß beiseite, ich werde das Theater im Park natürlich weiter begleiten. Und wenn mein Rat benötigt wird, stehe ich jederzeit gerne zur Verfügung, wenn es meine Zeit im Ruhestand erlaubt. Es ist vielleicht auch gut, wenn andere handelnde Personen das Ganze federführend übernehmen. So ändern sich Sichtweisen, das kann dem Theater nur gut tun.



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