Jetzt trägt Vanessa den roten Rock

Hofmarschall Sabine Wagner, Ex-Prinzession Vanessa Küster, BCV-Vize Benjamin Müller und Ehrennarrenrat Uwe Eilers genießen den Kampagnenausklang im Brauhaus-Keller zusammen mit Ex-Prinz Harry Pratt (v. l.). Foto.HB

Oberursel (HB). Prinzessinnen sind in der Fastnachtschronik eine Rarität. Sabine Wagner war 2013 die erste weibliche Karnevals-Regentin. Sieben Jahre später schaffte es Vanessa Küster auf den Narrenthron. Die tollen Tage sind zwar bereits vor drei Wochen – auch ohne Zug – gebürend gefeiert worden, doch so richtig vorbei ist die Kampagne erst seit Samstag, als sich knapp 100 Jecken im Keller des Brauhauses trafen, um Vanessa I. bei den Fastnachtslegenden zu begrüßen. Jetzt gehört sie zur Korporation der 22 ehemaligen Orscheler Tollitäten. Die Vereinigung der „Exen“ ist dem Narrenrat angegliedert.

Dessen Vorsitzender, der Bommersheimer Harry Hecker, ein Dinosaurier in der Narrhalla, hatte Reräsentanten der fünf städtischen Fastnachtsvereine zur Kellerparty eingeladen, um eine „großartige“ Kampagne ausklingen zu lassen. Es kamen die Freunde aus Bad Soden, Usingen und Bad Homburg. Der Rückblick fiel rosarot aus, denn Vanessa ist Heckers Tochter, die während der Regentschaft alles gegeben und 130 Veranstaltungen durch ihre Präsenz geadelt hat. Sie hätte sich liebend gerne am Fastnachtssonntag in vollem Ornat dem närrsichen Volk gezeigt, hätte mit Begeisterung Süßkram auf die Straßen geworfen. Doch wenige Stunden, bevor der Gaudiwurm starten sollte, wurde er wegen ein paar Windstärken zu viel abgesagt. „Das war ein Gottesurteil oder höhere Gewalt“, blickte Vater Harry zurück. Bald danach schlüpfte Vanessa, 31 Jahre jung und zweifache Mutter, in das dunkelrote Jackett, das sie als Ex-Prinzessin auszeichnet und das sie bis an ihr Lebensende tragen darf. Sie ist Reiterin und spielt kein Golf, sonst wüsste sie, dass die Gewinner des Turniers in Agusta (Georgia) ebenfalls mit einem Jackett belohnt werden. Das ist dunkelgrün.

Diese lebensfrohe Frau hat eine Bilderbuchkarriere hinglegt. Mit vier Jahren begann sie bei den Minis im Bommersheimer Carneval Verein (BCV) zu tanzen. 18 Jahre danach durfte sie mit Partnerin Weitzel ganz alleine auf die Bühne und stand damit im Zenit ihrer Tanzkarriere. Zuerst war sie Kinderprinzessin, dann Brunnenkönig und schließlich Fastnachtsprinzessin. Und was kommt dann?

Vom Thron zum Bürgermeistersessel

Nunmehr peilt sie eine politische Karriere an und möchte – das ist kein Witz – Bürgermeisterin werden. Als selbstständige Kandidatin, denn einer Partei möchte sie sich nicht anschließen. Auch ihr soziales Engagement hat sich herumgesprochen. Anstatt Blumensträuße von befreundeten Karnevalisten entgegenzunehmen, sammelte sie Geld für das Alfred-Delp-Haus und „die frühen Hilfen“. Dazu passt die rührende Geschichte, die Ehrennarrenrat Uwe Eilers von einem Mädchen erzählte, das sein Sparschwein für den guten Zweck spenden wollte.

Im BCV wird Vanessa weiterhin aktiv bleiben und die Fassenacht als traditonsreiches Brauchtum pflegen und hegen. In der kommenden Kampagne sollen die Ravens aus Stierstadt den Prinzenthron besetzen. Vanessa wird gerne mit Rat und Tat helfen.



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