Trinkwassernotstand droht – der Verbrauch nimmt wieder zu

Oberursel (ow). Nachdem die Stadtwerke und der Wasserbeschaffungsverband Taunus (WBV) vergangenen Donnerstag, 6. August, bereits zum zweiten Mal zu einem sparsamen Umgang mit Trinkwasser aufgefordert hatten und die Oberurseler Trinkwasser-Ampel, die im Internet unter www.stadtwerke-oberursel.de/Wasserampel abrufbar ist, auf „Rot“ umstellten, gingen die Verbrauchszahlen im gesamten Stadtgebiet leicht zurück.

Aber zum Beginn dieser Woche stiegen die Verbrauchszahlen wieder auf mehr als 9000 Kubikmeter am Tag an. Da die Stadt und die Stadtwerke einen Trinkwassernotstand vermeiden wollen, rufen sie erneut zum sparsamen Umgang mit Trinkwasser auf.

Jürgen Funke, Geschäftsführer der Stadtwerke Oberursel, zu den Entwicklungen der vergangenen Tage: „Am Sonntag war ich noch guten Mutes und hatte mich gefreut, dass unser Appell vor dem Wochenende Wirkung zeigte und die Verbrauchszahlen in Oberursel zurückgegangen waren. Aber leider stieg der Wasserverbrauch im Laufe des Montags wieder an. Für mich ist es unverständlich, dass die Menschen in Oberursel die Dringlichkeit der Lage trotz der lang anhaltenden Trockenheit noch nicht erkannt haben. Es ist zwingend notwendig, dass sich alle Bürger solidarisch zeigen, denn wir alle sitzen im gleichen Boot. Grundsätzlich sollten Bußgelder das letzte aller Mittel sein. Der Trinkwasserverbrauch ist gegenüber den Vorjahren – vielleicht auch aufgrund dessen, dass in den Ferien deutlich mehr Menschen zu Hause geblieben sind und Homeoffice machen – um mehr als 30 Prozent angestiegen. Das ist eine Entwicklung, der wir aktuell auch mit unserem seit vielen Jahren sehr vorausschauenden Management nicht mehr entgegenwirken können. Trinkwasser ist für den menschlichen Gebrauch gedacht, und ich hoffe, dass dies nun von allen beherzigt wird, damit wir einen Trinkwassernotstand mit entsprechenden Maßnahmen in Oberursel vermeiden können.“

Zur weiteren Sicherstellung der Trinkwasserversorgung, der Bereithaltung von Löschwasserreserven sowie zur Vermeidung eines Trinkwassernotstands ist es zwingend notwendig, den Trinkwasserverbrauch in allen Oberurseler Stadtteilen deutlich zu reduzieren. Deswegen sind alle Bürger eindringlich dazu aufgefordert, folgende Regeln einzuhalten:

• Trinkwasser sparsam verwenden und nur dort, wo es zwingend notwendig ist!

• Die Garten- und Rasenbewässerung sofort einstellen! Ausgenommen hiervon sind Nutzpflanzen.

• Kein Trinkwasser zum Waschen von Fahrzeugen, zur Außenreinigung von Gebäuden, Terrassen oder ähnlichen Anwendungen nutzen!

• Keine Pools, Zisternen oder sonstige Wasserspeicher befüllen!

• Nur noch Neuanpflanzungen moderat bewässern!

• Die Entnahme von Trinkwasser aus Stand-rohren stoppen!

Falls der Trinkwasserverbrauch in Oberursel nicht kurzfristig zurückgehen sollte, wird die Stadt einen Trinkwassernotstand ausrufen. Dann kommt die Gefahrenabwehrverordnung ins Spiel, die entsprechende Kontrollen durch das Ordnungsamt und bei Nichteinhaltung der Regeln Bußgelder bis zu 5000 Euro vorsieht. Der Notstand ist dann gegeben, wenn die Wassermengen im Leitungsnetz und in den Hochbehältern den Bedarf nicht mehr decken können, der Druck im Leitungsnetz abnimmt und so Luft in das System eindringen kann.



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