Überregional und international gefragt: der Geschichtsverein

Marion Unger (rechts) gratuliert Reiner Göpfert, Heinz Jamin und Kirsten Reul zu 40 Jahren Mitgliedschaft, Jürgen Fischer zu 50 Jahren (v. l.). Foto: bg

Oberursel (bg). Zur Jahresversammlung des Vereins für Geschichte und Heimatkunde war Kirsten Reul am weitesten angereist. Sie kam aus Dänemark. Nachdem sie über Jahrzehnte in der Taunusstadt gelebt hatte und gemeinsam mit ihren Mann in den Verein eingetreten war, hat sie jetzt wieder ihren Lebensmittelpunkt in ihre alte Heimat verlegt. Weil sie bei ihrer Ehrung anlässlich der 40-jährigen Mitgliedschaft nicht anwesend war, konnte ihr Vorsitzende Marion Unger mit großer Freude die Urkunde jetzt aushändigen, auch wenn sie inzwischen dem Verein fast 45 Jahre angehört. Von der langen Liste der Mitglieder, die dem Verein seit 40 Jahre Treue halten, waren nur Heinz Jamin und stellvertretender Vorsitzender Reiner Göpfert anwesend. Stolze 50 Jahre gehört Jürgen Fischer dem Verein an. Er gilt als Mühlenpapst. Unger bekannte, dass er mit seinem großen Wissen und Engagement ihr Interesse an der Mühlengeschichte Oberursels geweckt habe. Dem Geschichtsverein Oberursel gehören auch Vereine an. Seit 25 Jahren sind der Geschichtliche Arbeitskreis Gonzenheim, der Hessenpark und der Geschichtsverein Hochtaunus Mitglied, die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald bringt es inzwischen auf 50 Jahre Mitgliedschaft.

Wenn auch die Zahl der Vereinsmitglieder aus Altersgründen und durch Sterbefälle rückläufig ist, konnte die Vorsitzende von Neueintritten berichten, sodass dem Verein derzeit rund 370 Mitglieder angehören. Gut 50 von ihnen waren zur Versammlung gekommen. Organ des Vereins, in dem wichtige Forschungsergebnisse veröffentlicht werden, sind die „Mitteilungen“, gerade ist Heft 57 unter der Schriftleitung von Jürgen Dietrich erschienen. Wie Unger weiter berichtete, ist der Verein auf der Suche nach einer Geschäftsstelle, die Räumlichkeiten, die für das Archiv im Alten Hospital zur Verfügung stehen, sind aus Brandschutzgründen nur eingeschränkt nutzbar. Neben den regelmäßigen, themenbezogenen Stadtführungen und Veranstaltungen hob sie besonders den Altstadt-Flohmarkt hervor, an dem sich der Verein erfolgreich beteiligt hat.

Die vielseitigen Heimatforscher engagieren sich im Arbeitskreis (AK) Archäologie und Frühgeschichte oder im AK Fotografie, der das Fotoarchiv von Karl-Heinz Arbogast aufarbeitet. Der AK Industrie und Handwerksgeschichte möchte Bürger dafür begeistern, sich mit der Oberurseler Geschichte zu beschäftigen, sie aufzuzeichnen und bewahren. Das beliebte Stadträtsel „Kennst Du deine Stadt“ in der Oberurseler Woche findet große Resonanz und wird vom zuständigen AK sorgfältig vorbereitet. Eine Erfolgsgeschichte ist die Mineralienbörse des AK Mineralogie und Geologie, die im Januar bereits zum 41. Mail Besucher zum Teil von weit her angelockt. Die Forschungsarbeiten vom AK Zeitgeschichte/Camp King werden weltweit nachgefragt, regelmäßig finden Führungen über das geschichtsträchtige Gelände statt. Im vorigen Jahr konnte das umfangreiche Archivmaterial wieder in die sanierten Räume im Kinderhaus, früher „Haus am Wald“, zurückgeführt werden.

Während der Versammlung machte das neueste Faktenbuch über „Gasthäuser in Oberursel“ die Runde. Die Autorin Heidi Decher hat sämtliche Gasthäuser in Oberursel, Bommersheim, Stierstadt, Weißkirchen und Oberstedten nach Straßennamen gelistet und die Besitzer – soweit bekannt – zusammengetragen. Anzuschauen und „downzuloaden“ ist das Werk im Internet unter ursella.org. Auch sämtliche Mitteilungen des Vereins sind inzwischen digitalisiert und können auch von Nichtmitgliedern gegen Entgelt heruntergeladen werden. Darüber informierte der Webmaster des Vereins Erwin Beilfuß.



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