Verena Herzberger weiß: Dagegen ist ein Kraut gewachsen

Oberursel (ad). Lange bevor Antibiotika, Schmerzmittel und Co. auf diesem Planeten erschienen, waren die Kräuter die uneingeschränkten Herrscher der Heilmittel. Das Wissen um diese Kräfte wurde mündlich von einer Generation an die nächste weitergegeben und erweitert. Und auch heute in der Zeit der Pharmazie ist die Kräuterapotheke topaktuell. Denn nicht jedes Zipperlein muss gleich mit der chemischen Keule behandelt werden.

Sie wachsen auf unseren Wiesen, Äckern und am Waldrand und warten oft darauf, dass sie wahrgenommen und entdeckt werden.

Viele der Kräuter sind den „Stadtmenschen“ jedoch aus dem Bewusstsein entschwunden, und nur die Wenigsten können auf Anhieb die Pflanzen, die am Wegesrand wachsen, korrekt zuordnen und wissen um deren Wirkung. Einige der berühmtesten von ihnen, wachsen überall, etwa die Brennesel oder der Löwenzahn. Viele sehen sie als lästiges „Unkraut“, das in der freien Natur in Gärten, Wäldern oder auf Wiesen wächst. Viele wissen nicht, dass sie sehr geschmackvoll als Salat oder Tee Anwendung finden können und zugleich eine heilende Wirkung auf Körper und Geist entsteht. So sagt man dem Löwenzahn nach, er sei gut für die Leber und wirke entzündungshemmend. Wobei die Brennnessel entwässernd und stoffwechselfördernd wirke.

Da eben vielseitige Kräuter oft unauffällig unmittelbar vor der eigenen Haustür wachsen, widmet sich Verena Herzberger, die eine Ausbildung zur Heilkräuter-Expertin absolviert hat und sich schon seit langer Zeit neben ihrem Beruf als Sozialarbeiterin mit dem Thema beschäftigt, diesem Aspekt. „Ich würde gerne Menschen für die Pflanzen begeistern, die direkt vor ihrer Haustür wachsen, über die man im Rinnstein stolpert und die am Wegesrand an jeder Ecke stehen. Gerne würde ich damit etwas Öffentlichkeit schaffen für den wertvollen und viel zu geringen Lebensraum von Pflanzen und Insekten.“ Denn in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Wahrnehmen und dem Schützen der Wildblumen und Kräuter geht der Schutz der Insekten einher.

Verena Herzberger nahm interessierte Teilnehmer auf zwei geführten Kräuterwanderungen mit in die faszinierende Welt der wild wachsenden Kräuter. Sie führte fachkundig und eloquent in die Geheimnisse der Kräuterwelt ein und nahm die Teilnehmer auch kulinarisch mit auf die Kräuterreise, indem sie Verkostungen unterschiedlicher heilender Tees anbot. Auch auf adstringierend wirkender Eichenrinde durften die Teilnehmer kauen.

An Schafgarbe, Johanniskraut, Beifuss dürften die wenigsten der KräuterwanderungsTeilnehmer in Zukunft achtlos vorbeilaufen. Oder auch am Spitzwegerich. Wer ihn kennt, erkennt ihn an seinen langen, schmalen Blättern, die wie Lanzen aus dem Boden schießen. Er ist ein wichtiges Hustenmittel und hat außerdem gute Fähigkeiten bei der Wundheilung. Wenn man sich in der freien Natur verletzt und hat weder Pflaster noch Desinfektionsmittel dabei hat, hilft es, ein paar Spitzwegerichblätter zu zerkauen und auf die Wunde aufzulegen.

Ob in der Hausapotheke, für Salben oder Tinkturen, als Tee oder schmackhaft in Suppe, Omelette, Teigtasche oder ähnlichem: Wildkräuter lassen sich überraschend vielfältig im Alltag nutzen. Und immer mehr Menschen möchten erst einmal die Natur zum Zuge kommen lassen und rücken ihren Beschwerden mit der uralten Kraft der Pflanzen zuleibe – oft sehr erfolgreich.

Allerdings braucht man heute nicht mehr unbedingt selbst über Wiesen und Wälder zu streifen, um die Pflänzlein aufzuspüren: Fast alle Kräuter bekommt man in der Apotheke – aus kontrolliertem, biologischem Anbau. Wer sich trotzdem selbst auf die Suche machen möchte, braucht gut bebilderte Fachbücher, Geduld und natürlich ein bisschen Zeit für die Verarbeitung der frischen Pflanzen. Aber es lohnt sich, die Pflanzen selbst zu kennen und zu erkennen, und der Blick auf die Natur in der unmittelbaren Umgebung wird ein anderer nach einer Kräuterführung sein.

Verena Herzberger wird voraussichtlich auch im kommenden Jahr weitere fachkundige Kräuterführungen anbieten und ist hierfür auch heute schon erreichbar unter Telefon 0174 8490297.



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