VGF-Gleise lassen Raum für einen 40-Tonner

Hinter den finalen Masten zur Stromversorgung der Züge markiert das freie Schotterbett den zusätzlich „eroberten“ Platz für die Ausfahrt von der „neuen Nassauer Straße“ in Richtung Drei-Hasen-Brücke nach dem Deal mit der VGF. Foto: js

Oberursel (js). „Da kommt auch ein 40-Tonner locker um die Ecke“, sagt der städtische Verkehrsplaner Uli Molter über die Raumplanung für eine neue Auffahrt auf die Drei-Hasen-Brücke und beruhigt damit fachunkundige Zweifler. Alles abgeklärt, alles vermessen bis ins Detail, die Stadt habe dabei mit einem erfahrenen und sehr renommierten Ingenieurbüro zusammengearbeitet. Was „so wild aussieht“, schreckt den Verkehrsplaner nicht, die mögliche Anbindung der „neuen Nassauer Straße“ am Drei-Hasen-Knoten sei gesichert, so Molter. „Neue Nassauer“ bezieht sich in diesem Fall auf die geplante Straßenführung Richtung Bad Homburg und Autobahn, wenn endlich der sehnlich erwünschte „Durchstich“ zur Weingärtenumgehung vollzogen werden kann. Dann soll die Nassauer Straße zur Einbahnstraße werden, in Fahrtrichtung City auf der alten Trasse, in der Gegenrichtung auf einer neuen Trasse parallel zu den S-Bahn-Gleisen südlich der bestehenden Bebauung an der Nassauer Straße.

Zwischen der Straße der Zukunft und der Bebauung im derzeitigen Niemandsland hat die Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) im Sommer vier Gleise auf dem Gelände der alten Güterverwaltung verlegt. Ihr jeweiliger Endpunkt sind Prellböcke nicht mehr weit vom Drei-Hasen-Viadukt entfernt. Noch ein paar Meter dahinter finale Masten für die Oberleitung der Züge, die auf den neuen Abstellgleisen zwischengeparkt werden sollen, wenn sie nicht im Einsatz sind. Sie befinden sich ungefähr auf der Höhe der Stadtbushaltestelle an der Abfahrt von der Nassauer Straße Richtung Bommersheim. Die Stelle ist bei der Vorbeifahrt deutlich zu erkennen. Manch einem erscheint das reichlich eng, im Stadtplanungsbüro sind bereits Fragen besorgter Bürger eingegangen. „Diese Führung funktioniert verkehrlich gut, ermöglicht den notwendigen Lärmschutz und dient der Erschließung zu bebauender Areale“, heißt es aus dem Büro des Leiters der Stadtentwicklung, Arnold Richter, im Zusammenhang mit der Planung für das Bahnhofsumfeld. Die Weichen dazu wurden vorab gestellt, „unsere Verkehrslösung kann unabhängig vom Betrieb der Abstellanlage durch die VGF umgesetzt werden“, so Richter.

Deutlich zu erkennen ist auch die geschotterte Fläche hinter den Prellböcken. Sie markiert den Verzicht der VGF auf längere Abstellgleise, wie es ursprünglich geplant war. Selten ist der Verzicht auf 40 Meter Abstellgleis daher so gefeiert worden wie in diesem Fall. Deswegen haben Stadt und VGF im August unisono von „toller Sache“ (Bürgermeister Brum) und „cooler Sache“ (VGF-Geschäftsführer Michael Rüffer) gesprochen. Um gut 40 Meter hat die VGF ihre neuen Abstellgleise gekappt, damit Oberursel die politisch favorisierte Einbahnstraßenlösung verwirklichen kann. Der gewonnene Platz wird reichen, anhand von Entwürfen kann Uli Molter die vorgesehenen Fahrtwege aufzeigen. Auf drei Spuren wird sich die Straße verzweigen, wenn die Ecke geschafft ist: rechts leicht abwärts Richtung Gewerbegebiet, Innenstadt und Bommersheim, auf ziemlich gleicher Höhe auf einem Damm zur Brücke. Für den 40-Tonner sind alle Varianten geeignet, versichert Molter.



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