VHS: „Wir sind ein lernendes Organ“

Oberursel (bg). Lebenslanges Lernen – dafür stehen die Volkshochschulen (VHS). Wie die Volkshochschule Hochtaunus mit Sitz in Oberursel durch das Corona-Jahr gekommen ist, darüber unterrichtete Carsten Koehnen den Beirat des Trägervereins „Pro Volkshochschule“. Natürlich in einer virtuellen Sitzung.

„Es war ein herausforderndes Jahr für uns alle“ bekannte der Leiter der Bildungseinrichtung. „Wie alle Schulen sind wir an unsere Grenzen gestoßen.“ Kein Präsenzunterricht, das bedeute von null auf gleich die Kurse digital anzubieten. Zu Beginn das Lockdowns vor genau einem Jahr musste die VHS für vier Wochen aussetzen. „Die Stimmung war schlecht, viel Arbeit, wenig Brot, wir mussten schnell lernen, digital zu werden, das war anstrengend, zäh und mühsam.“ Das habe ihm einige schlaflose Nächte bereitet, erzählte er. Aber für ihn und das gesamte Team galt es, mit der Situation umzugehen und sich auf die neuen Gegebenheiten einzustellen. „Wir sind ein lernendes Organ“, diese Feststellung ist ihm wichtig. „Durch die Pandemie mussten wir plötzlich umsetzen, was wir, langfristig gesehen, natürlich angehen wollten. Jetzt mussten wir experimentieren, ausprobieren, was geht und was nicht.“

Sein Rückblick auf das vergangene Jahr klingt bei allen Schwierigkeiten auch versöhnlich. „Es war nicht zum Vergessen, es war nicht verloren. Es war ein Jahr des Lernens, ein Jahr, das uns weiterbringt“, stellte er klar. Für die Finanzen gilt das nicht. 2020 betrug die Ausfallquote bei den Kursen 45 Prozent. Nach der vorsichtigen Öffnung im Mai konnte die VHS bis November wieder Fahrt aufnehmen.

Das vergangene Jahr hat die wichtige Bildungseinrichtung gerade so mit einem blauen Auge überstanden, nicht zuletzt durch die finanzielle Unterstützung des Kreises. Dafür bedankte sich Carsten Koehnen direkt bei Gregor Maier, der am Zoom-Meeting teilnahm. Der Leiter des Fachbereichs Kultur des Hochtaunuskreises hatte sich dafür stark gemacht.

„Für das gerade begonnene Jahr ist die Lage bedrückend“, so der Schulleiter. Keiner könne vorhersehen, wie die VHS finanziell aus dieser Krise herauskommt. Eines sei aber klar: „Die guten Jahre sind vorbei. Wir müssen jetzt durchhalten, auch wenn viele Stammkunden verloren wurden. Wir müssen die Lehren aus der Pandemie ziehen und uns neu aufstellen. Wir müssen agil werden, digitalisieren, flexibilisieren und experimentieren, kurz: neue Wege gehen“. Carsten Koehnen erklärte die agile VHS so: „Wir entwickeln gemeinsam mit Volkshochschulen der Region analoge und digitale Angebote und tauschen sie aus“.

Für das erste Halbjahr 2021 sieht er eine Fortdauer der Kontaktbeschränkungen, hofft aber für das zweite Halbjahr auf eine Rückkehr in die „neue Normalität“. Im Herbst steht ein besonderes Highlight auf dem Programm: Die VHS Hochtaunus wird 75 Jahre alt. Das Programmheft soll im Herbst ein neues, frisches Gesicht erhalten, und auch die Honorar- und Gebührenordnung soll im zweiten Halbjahr noch überarbeitet werden. Auch in diesen schwierigen Zeiten steht weiterhin das geplante Neubauvorhaben auf der Agenda, denn die VHS platzt an ihren beengten zwei Standorten förmlich aus den Nähten.

Gerade hat das Frühjahrssemester begonnen mit interessanten Kursangeboten, darunter vielen Ferienangebote für Kinder. Einstiege in laufende Kurse sind zu verringerten Gebühren möglich. Ausführliche Informationen im Internet unter www.vhs-hochtaunus.de.



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