Das Waisenhaus der KKH hat eine „gesunde Größe“ erreicht

Andreas Mohr und Lutz Krücke (v. l.) führen ein Gespräch über das erfolgreiche Waisenhaus-Projekt in Langobaya, das im Norden Kenias angesiedelt ist. Foto: pit

Oberursel (pit). Es ist offensichtlich nicht nur eine schöne, sondern auch eine gelungene Tradition, mit der die Oberurseler Kenia Kinder Hilfe (KKH) einmal im Jahr „ihren“ Benefiz-Abend veranstaltet, um über den Stand des Waisenhaus-Projekts in Langobaya zu berichten. Mitglieder und Paten folgten der Einladung und bekamen im Verlauf eines viergängigen Menüs, dessen Erlös für Einnahmen zugunsten des Projekts sorgte, in Form eines Interviews zwischen Vorstandsmitglied Andreas Mohr und Lutz Krücke, Gründer der KKH, sehr viel positive Informationen aus Kenias Norden vermittelt. Etwa dass das 2005 gegründete Waisenhaus nunmehr 37 Kinder beherbergt und damit alle verfügbaren Plätze belegt sind: „Damit hat es eine gesunde Größe erreicht, und nun geht es um die Absicherung für die Zukunft.“

Zur Dokumentation des Erreichten dienten nicht nur anschauliche Bilder, die an Stellwänden und in einer Präsentation auf Leinwand gezeigt wurden, sondern in diesem Jahr erstmals auch kleine Filme, die die dort lebenden Kinder in Aktion zeigten. Sie hatten die Möglichkeit solcher Aufnahmen dazu genutzt, ganze Lieder und Texte in englischer Sprache – der Amtssprache in Kenia – ihren Helfern und Unterstützern darzubringen. Sie sorgten einerseits für Applaus in den Reihen der aufmerksamen Zuschauer, und andererseits verursachten sie manches frohe Lächeln.

Luxus des eigenen Betts

Für ein persönliches Gespräch stand auch Vereinsvorsitzende Mathilde Krücke, Ehefrau von Lutz Krücke, zur Verfügung: „Alle Kinder kommen aus der Umgebung – schließlich möchte die Gemeinde, dass die Hilfe vor Ort stattfindet.“ Diese Kinder, darunter Voll- und Halbwaisen, kämen nach Genehmigung durch den Ortsvorsteher in Begleitung eines Erziehungsberechtigten zu ihnen, und mit ihm gemeinsam bekämen sie zunächst etwas gezeigt, was ein absolutes Luxusgut für sie sei: ein eigenes Bett. Das sei der Moment, in dem das Kind derart abgelenkt sei, dass sich die Begleitperson ohne Abschied entfernen könne, sodass der Übergang in sein neues Leben für das Kind erfahrungsgemäß ruhig stattfinde.

Die Vermittlung von Bildung hat oberste Priorität in dem Waisenhaus der KKH: „Das ist etwas, was ihnen niemand nehmen kann, das ist ihre Zukunft.“ Mathilde Krücke ist stolz auf kommende Abiturienten wie Bay oder Francis: „Es ist bei ihnen nicht die Frage, ob sie den Abschluss machen, sondern wie gut.“

Jeder muss mit anpacken

Doch es gibt noch viel mehr, was sie im Verlauf ihres Lebens in dem Heim lernen. Etwa dass sie bei allen Projekten, die dort realisiert werden, selbst anfassen müssen. Oder Erfolgsgeschichten wie die des Hühnerhauses stolz mitverfolgen können: „Damit konnten wir dem Projekt eine gewisses Selbstversorgung sichern.“ Denn überschüssige Eier würden auf dem Markt verkauft und schlachtreife Hühner landeten in der Heimküche.

Der Mindestbetrag für die Patenschaft eines Kindes im Waisenhaus der KKH – aktuell benötigen fünf neue Zöglinge Unterstützung – beträgt 25 Euro. Doch dieser reicht in Anbetracht der Vollversorgung der Heranwachsenden, zu der selbstverständlich auch die ärztliche Versorgung gehört, natürlich nicht aus: „Da kommen mindestens drei Paten auf ein Kind.“ Um das Heim darüber hinaus so autonom wie möglich bewirtschaften zu können, seien auch Patenschaften für Hühner und der symbolische Kauf von Ziegen gefragt. Wer sich daran beteiligen möchte, kann zum Preis von fünf Euro ein Huhn und von 40 Euro eine Ziege im fernen Kenia sein Eigen nennen.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter kenia-kinder-hilfe.de. 

Die Kenia Kinder Hilfe ist mit einem Stand beim Weihnachtsmarkt in Stierstadt am Wochenende 7. und 8. Dezember vertreten. Der Verein bietet Waffeln, Getränke und einiges aus Kenia an. Im Rahmen des Oberurseler Weihnachtsmarkts tritt das Ensemble „VoiceTen“ am Samstag, 30. November, um 18 Uhr in der Hospitalkirche auf . Der Eintritt ist frei, Spenden aus diesem Gesangsauftritt kommen dem  Waisenhaus der KKH in Langobaya zugute. 

 

 

 

 



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