„Weihnachten für alle“ in der DRK-Gemeinschaftsunterkunft

Oberursel (ow). Die spontanen Ideen sind oft die besten: Sozialarbeiterin Hannah Secil Schnorr hat gemeinsam mit Pfarrer Ingo Schütz von der evangelischen Kreuzkirchen-Gemeinde eine Weihnachtsaktion für die Bewohner der DRK-Gemeinschaftsunterkunft in der Karl-Hermann-Flach-Straße gestartet: 106 Wunschzettel wurden geschrieben und 105 Weihnachtspäckchen konnten verschenkt werden, das 106. war zum Verpacken etwas zu groß: ein Fahrrad.

Karottensaft, Winterstiefel, Gitarre, Spielzeug, Kuscheltiere, aber auch Bluetooth-Kopfhörer, ein i-Phone 12 und ein Fahrrad – all diese Dinge fanden sich auf den Wunschzetteln der Bewohner der vom DRK-Kreisverband Hochtaunus betriebenen Flüchtlingsunterkunft – nicht alles, aber doch sehr vieles davon, lag symbolisch unterm Weihnachtsbaum, den Schnorr und Schütz gemeinsam aufgestellt hatten.

Weihnachten in der Gemeinschaftsunterkunft für alle und völlig unabhängig von Glaubensrichtungen, das war die Idee, die schneller Früchte getragen hat, als man sich das vorgestellt hatte. „Um den zweiten Advent herum hatte ich unsere rund 150 Bewohner aufgefordert, Wunschzettel zu schreiben. Der Rücklauf war riesig“, freut sich die Sozialarbeiterin, die die Idee mit dem Pfarrer abgesprochen hatte. Schütz setzte gleich alle Hebel in Bewegung: „Geplant haben wir relativ kurzfristig – und waren dann überrascht von der großen Resonanz. So schnell wie die 106 Wunschzettel eingegangen waren, so schnell konnten wir viele Geld- und Sachspenden einwerben, genug, um für alle ein Päckchen zu packen. Die Bereitschaft zu helfen und zu teilen ist groß.“

Bei der Kirchengemeinde fanden sich spontan Ehrenamtliche zum Päckchenpacken zusammen und konnten es kaum abwarten, bis die liebevoll verzierten Weihnachtgeschenke in die drei bereitstehenden Autos geladen und in der Gemeinschaftsunterkunft abgeliefert werden konnten: „Am Tag der Übergabe war es herrlich, zu sehen, wie sich alle darüber gefreut haben, die Schenkenden und die Beschenkten“, freut sich Schütz und findet dafür ein schönes Bild: „Es war so, als berührten sich Himmel und Erde.“ Der Kreuzkirchen-Gemeinde sei es wichtig, dass diese Bescherung der besonderen Art keine einmalige Aktion bleibt. Es sei sehr wichtig, dass Beziehungen zwischen Menschen über alle Grenzen und Religionen hinweg aufgebaut werden. Die Geschenke seien ein Grundstein für das, was noch komme. „Beim Schenken und an Weihnachten geht es letztlich um Beziehungen, und mein Traum ist, dass wir damit einen Beitrag leisten können zum Miteinander auf Augenhöhe, bei dem alle ganz viel zu geben haben“, sagte der Pfarrer bei der Übergabe der Geschenke.

Schnorr und ihre Mitarbeiter hatten ebenfalls riesigen Spaß beim Verteilen: „Wir haben alle, die einen Wunschzettel abgegeben haben, informiert, dass sie ihre Geschenke abholen konnten. Alle haben sich natürlich sehr gefreut, wenn auch nicht in jedem Fall das im Päckchen lag, was auf dem Wunschzettel gestanden hat. “ Über die Bandbreite der Wünsche habe sie schon ein wenig schmunzeln müssen. Auch sei sie überrascht, wie viele passende Geschenke in dieser kurzen Zeit trotzdem zusammengekommen sind, „und tatsächlich war sogar ein Fahrrad dabei.“



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