Zwölf Wege zum Frieden im Park an der Adenauerallee

Der Japanisch-deutsche Bon-odori Tanzkreis ist eine wunderbare Bereicherung des Friedensfests zum Antikriegstag in der Adenauerallee. Einige Besucher schließen sich spontan zu Trommel und Hintergrund-Musik dem Reigen der festlich gekleideten Tänzer an. Foto: js

Oberursel (js). Sie zelebrieren für die Seelen der Verstorbenen von Hiroshima und Nagasaki einen besonderen Tanz in traditioneller Tracht. Mit Trommelschlag sind die langsamen Bewegungen untermalt, aus dem Hintergrund erklingt rituelle Musik vom Band. Der japanisch-deutsche Tanzkreis Bon-odori war der bunte Mittelpunkt beim Friedensfest zum Antikriegstag. Ein Highlight am Sonntagnachmittag bei brennender Sonne und nur wenig Schatten im Park vor dem Kriegsdenkmal mit Adler. Ein paar Frauen aus dem Publikum ließen sich nicht lange bitten und schlossen sich dem Tanz im Kreis zum wuchtigen Trommelschlag an, eine sicherlich schöne Erfahrung. Am Rande vielleicht auch für die Menschen, die zufällig um die Nachmittagsstunde auf dem Fuß- und Radweg zwischen Innenstadt und Bahnhof unterwegs waren. Viele blieben stehen, hörten und sahen zu, waren für Minuten Teil der Friedensfest-Gemeinde im Park.

Sicher, die riesige weiße Friedenstaube war wie immer das klare Zeichen, dass das Friedensbündnis Oberursel in die Allee geladen hatte. Dazu die Fahnen der Vereinten Nationen, des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), der den Antikriegstag einst etabliert hat, die World-Peace-Fahne gleich mehrfach aufgestellt. „Die Waffen nieder! Nein zu Krieg! Keine Aufrüstung!“ Das hinter dem Kriegsdenkmal gespannte Transparent nennt nur die Kernforderungen. Die weiße Friedenstaube wird an diesem Tag im kleineren Format zu einem Wegweiser, wo eine ihrer Art im Park zu sehen ist, werden aufmerksame Spaziergänger, Durchreisende, Flaneure jeder Art auf „Wege zum Frieden“ aufmerksam gemacht.

Die „Wege zum Frieden“ stehen für einzelne Stationen eines Parcours mit zwölf Haltestellen. Wer ihn begeht, wird vielleicht auf mit Geschichte behaftete Dinge aufmerksam gemacht, die ihm beim Gang durch die Allee noch nie in den Sinn gekommen sind. Die stilisierte Friedenstaube führt an Orte, die assoziative Gedanken geradezu hervorrufen, die nicht nur an schöne Dinge erinnern. Von der Kaisereiche, die auch Friedenseiche genannt wird, 1871 gepflanzt zum Sieg über Frankreich und zum Gedenken an die Opfer. Weiter unten im Park das Kriegsdenkmal mit Adler „Zum Gedächtnis an den ruhmvollen Krieg Deutschlands mit Frankreich 1870/71“, von Oberurselern gespendet. Das Friedensbündnis selbst hat 2021 knapp daneben eine Friedensline gepflanzt. Andere Plätze erinnern an Aussöhnung und neue Partnerschaften, der Parcours bietet Chancen, Ortsgeschichte zu erkunden.



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