Bürger protestieren mit Petition gegen Sportplatz-Pläne

Mit Kind und Kegel sind die Gegner der Sportplatz-Bebauung in Weißkirchen zur Übergabe ihrer Petition an Bürgermeister Hans-Georg Brum ins Rathaus gekommen. Ihr Sprecher Jan Siemens überreicht Brum (Mitte) Petition und Unterschriften. Foto: Streicher

Oberursel (js). Im Ortsteil Weißkirchen formiert sich Widerstand gegen die Pläne der Stadt, einen der beiden Fußballplätze an der Oberurseler Straße mit Wohnungen zu bebauen. Am späten Dienstagnachmittag sprach eine Delegation von Bebauungsgegnern bei Bürgermeister Hans-Georg Brum im Rathaus vor und überreichte eine Petition. Ihr Titel: „Rettet die Weißkirchener Sportplätze“. Ihr deutlich formuliertes Ziel in fettgedruckter Überschrift: „Diesem Vorhaben der Stadt muss mit aller Entschiedenheit entgegengetreten und Einhalt geboten werden.“ Unterschrieben ist die Petition von 1086 Menschen aus Oberursel, der Sprecher der Initiative, Unternehmer Jan Siemens, nennt insgesamt 1401 Unterstützer in der Sache.

Gewerbe, Anwohner im näheren Umfeld und Vereinssportler seien gleichermaßen negativ betroffen von den städtischen Bebauungsideen im südlichen Stadtteil, steht in der Begründung der Bebauungsgegner. Unbestritten sei die Notwendigkeit zum Schaffen bezahlbaren Wohnraums, doch nicht an dieser Stelle. „Der südliche Sportplatz an der Oberurseler Straße ist für zusätzlichen bezahlbaren Wohnraum denkbar ungeeignet“, heißt es da. Die Stadtplaner denken an etwa 90 Wohnungen im Geschossbau und in einer Zeile von Reihenhäusern. Aufgrund fehlender Tiefgaragenplätze sei die kommende „Parkplatznot“ absehbar. Die Stadt plant bisher mit einem Tiefgaragenstellplatz pro Wohneinheit. Der „heute schon erheblichen Lkw-Lieferverkehr in das angrenzende Gewerbegebiet“ belaste die Oberurseler Straße ohnehin extrem, eine weitere Bebauung im Umfeld werde zu „nicht hinnehmbaren Verkehrs-, Lärm- und Umweltbelastungen führen“.

Die Kritiker des Projekts sehen auch das Anlegen eines Kunstrasenplatzes für die Fußballer des FC Weißkirchen oberhalb des Plangebiets mit Argwohn, die Vertreter der Sportvereine unter ihnen fürchten eine „erhebliche Einschränkung der sportlichen Aktivitäten“. Auch Kindern wurde bei der Übergabe der Petition das Wort erteilt, junge Leichtathletinnen beklagten den voraussehbaren Verlust von Sportflächen. Den Versprechungen von Bürgermeister Brum, möglichst viel Ersatzfläche für wegfallende Sportareale zu schaffen, mögen die Gegner nicht so richtig glauben. Ihre Einwände haben sie auf einer offenen Internet-Plattform für Online-Petitionen formuliert.

Für die Stadt geht es um die Schaffung von bezahlbaren Wohnraum, sie setzt dabei vor allem auf Nachverdichtung in bestehenden Wohngebieten. Das Gros der Fläche soll mit Mietwohnungen bebaut werden, versicherte Brum erneut. Die Hälfte davon frei finanziert, die andere Hälfte gefördert durch die soziale Wohnraumrichtlinie. Als Investor sei eine gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft vorgesehen. Den Gewerbetreibenden, Sportvereinen und Anwohnern sicherten Brum und Stadtplanungschef Arnold Richter weitere Diskussionsbereitschaft zu. Alle Anregungen sollen in den Sitzungen des Bau- und Umweltausschusses zur Debatte stehen, eine Anwohnerversammlung soll noch vor der Sommerpause stattfinden. Die Initiatoren der Online-Petition behalten sich laut Jan Siemens indes „juristische Schritte“ vor, um das Bauvorhaben in der derzeit geplanten Form zu verhindern.



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