Ein Hauch von Venedig und Narretei pur beim CluGeHu

Venezianischer Maskenball in Weißkirchen: Die Midi-Garde sorgt mit ihrem spektakulären Showtanz für Begeisterung im Publikum. Foto: sth

Oberursel (sth). Ob beim Blick in die Tageszeitung oder beim Einschalten der 20-Uhr-Nachrichten – wer sich mit dem tagtäglichen Wahnsinn in Politik und Gesellschaft, ob vor der eigenen Haustüre oder in aller Welt, auseinandersetzt, dem kann schon mal angst und bang werden. Welch ein Glück, dass sich der Stempelmacher erbarmt, diesen Job stellvertretend zu übernehmen. Und es obendrein schafft, das ganze Wirrwarr, bestehend aus Greta und Trump, SPD und AKK, Frankfurter OB und Orscheler Lebenshaltungskosten auf den Punkt zu bringen und mit Handlungsempfehlung zu versehen: „Stempel druff, und ab damit!“

Wenn der Stempelmacher alias Thomas Poppitz in der Bütt launig-kritisch das Lokal- und Weltgeschehen zusammenfasst, ist er ganz in seinem Element. Und hat das Publikum bei der Fastnachtssitzung des Club Geselligkeit Humor Weißkirchen (CluGeHu) auf seiner Seite. Zu Poppitz’ Glück haben sich die Gäste bereits warm geklatscht. Denn nur wenige Augenblicke zuvor hat die Mini-Garde für einen sehenswerten Auftakt zu einem launigen, aber auch langen Abend gesorgt.

Zur närrischen Eröffnungszeit um 19.11 Uhr war der gesamte Saal der Weißkirchener Turnhalle auf den Beinen und begleitet lautstark den Einzug des Elferrats. Sitzungspräsident Karsten Wolf begrüßte unter anderem Bürgermeister Hans-Georg Brum unter den Gästen und erinnerte an das Motto der Kampagne: „Beim CluGeHu ist dieses Jahr der Sommer schon im Februar.“

Vom Südpazifik in den Skiurlaub

Der Eröffnung folgt ein buntes und abwechslungsreiches Programm, zu dessen Gelingen nicht nur Protokoller Poppitz und die Mini-Garde beitragen. Wobei letztere nach Poppitz’ Auftritt gleich nochmal ran darf – und mit dem Showtanz „Vaiana“ südpazifisches Flair in die Weißkirchener Turnhalle transportiert. Dass auch die etwas älteren Kolleginnen der Midis eifrig geübt haben, zeigen diese mit ihrem Showtanz „Karneval in Venedig“. Dabei sind die Tänzerinnen natürlich traditionsgemäß mit Maske kostümiert. Eine energiegeladene Polka legt das CluGeHu-Tanzpaar, bestehend aus Antonia Köhne und Alexander Henzler, aufs Parkett. Für ihr langjähriges Engagement im Verein – sie tanzt dort seit 2011 – wird Antonia im Anschluss vom Sitzungspräsidenten mit der silbernen Flamme ausgezeichnet.

Auch hoheitlicher Besuch darf in der zum Partysaal umfunktionierten Turnhalle nicht fehlen. Neben der Oberurseler Prinzessin Vanessa I., die ihren Hofstaat sowie das Kinderprinzenpaar, bestehend aus Raphael I. und Tala I., im Schlepptau hat, geben sich auch so manche Tollitäten aus umliegenden Städten die Ehre. Allen voran der Frankfurter Prinz Jonas I. mitsamt Lieblichkeit Sandra und Hofstaat.

Ein echtes Highlight ist der Kindervortrag von Valerie Kaiser, die ihren ersten großen Auftritt in der Bütt hat. Selbstbewusst und sicher erzählt sie von ihrem Kinderleben als „kleiner süßer Fratz“. Dabei weiß sie selbst genau, dass sie es oft faustdick hinter den Ohren hat. Vor allem dann, wenn Mama und Papa nicht hingucken. Luca von Peschke erzählt in seinem Vortrag von klassischen und ungewöhnlichen Missgeschicken im Alltag, etwa der Freundin, die man im Winterurlaub bei ihren Eltern wähnt und plötzlich im Sportfernsehen knutschend mit dem Sieger des Slalomrennens sieht: „Mein lieber Freund, da guckste blöd.“ Jürgen Leber berichtet als Dr. Grzimek von dem vom Aussterben bedrohten Mettigel und hat zur Veranschaulichung gleich ein eigenes Exemplar mitgebracht.

Ob Büttenrede oder schwungvoller Showtanz: Das Publikum hat selbst mit fortschreitender Stunde seinen Spaß. Auch dank der „Swinging Mothers“, die dem Titel ihres Auftritts „Fit+Bunt“ vollauf gerecht werden und die Stimmung im Publikum einmal mehr hochkochen lassen. Getanzt, geschunkelt und gelacht wird in Weißkirchen an diesem Abend bis nach Mitternacht.

Ein süßer Fratz? Für Mami und Papi ist die Sache klar. Doch gesteht Valerie Kaiser in ihrem Kindervortrag, dass sie auch gerne mal so manchen Schabernack ausheckt. Foto: sth

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