In jedem Moment technisch präzise und wachsam agieren

Lehrgangsleiter Karl Ruben (r.) zeigt, wie wichtig ein guter Abstand und gutes Timing für die Arbeit mit dem Holzschwert sind. Foto: Klaus Meßlinger

Oberursel (ow). Ein scharfes Schwert schneidet mühelos, und ebenso mühelos sollen die Techniken der gewaltfreien Kampfkunst Aikido gelingen. Beim seinem Lehrgang im TV Weißkirchen zeigte Seminarleiter Karl Ruben, welche Herausforderungen sich Angreifer und Verteidiger stellen müssen, wenn sie das Holzschwert führen, und wie sich das auf die waffenlosen Aikido-Techniken übertragen lässt. Der Berliner Lehrer, der jedes Jahr nach Oberursel kommt, traf am Wochenende auf ein begeistertes Publikum, das aus ganz Deutschland angereist war, um trotz der hohen Temperaturen konzentriert zu üben.

Aikido baut auf dem Wissen der Samurai auf, und dazu gehört auch der Schwertkampf. Obwohl die Waffe heute keine praktische Bedeutung mehr hat, sind Schwertformen ein Schlüssel zu den Techniken der gewaltfreien japanischen Kampfkunst, da sie ein Gefühl für den richtigen Abstand, die richtige Position und den richtigen Moment vermitteln. Ganz entscheidend ist dabei, dass die Übenden lernen, das schwere Holzschwert entspannt zu führen, in jedem Moment technisch präzise und wachsam zu agieren. Welche Vorteile man durch diese Vorbereitung beim Übergang zu den waffenlosen Techniken hat, zeigte Ruben eindrucksvoll anhand einer Reihe von Beispielen.

Ruben ist Träger des 4. Dan des internationalen Aikikai-Verbandes und betreibt in Berlin zwei eigene Aikido-Dojos. Er begann bereits im Alter von 13 Jahren mit dem Training und lernte bei den weltweit angesehensten Lehrern. Er praktiziert ein dynamisches, leidenschaftliches und präzises Aikido, in dessen Mittelpunkt die Suche nach einer gemeinsamen Bewegung beider Partner steht. Da er gerne mit einer höheren Frequenz arbeitet, liegt ein Schwerpunkt seines Unterrichts auf einer durchdachten Fallschule.

„Wir sind sehr froh, dass Karl Ruben zum vierten Mal unserer Einladung nach Oberursel gefolgt ist“, sagt Klaus Meßlinger, Leiter der Aikido-Abteilung des TV Weißkirchen. „Mit dem Seminar hat er uns ein paar sehr anspruchsvolle Aufgaben gestellt, an denen wir noch lange arbeiten werden.“ Die Teilnehmer – davon die Hälfte Frauen – übten mit großer Begeisterung und genossen es sichtlich, ihre Grenzen auszuloten, denn viele der Techniken erforderten ein hohes Maß an Konzentration und Körperbeherrschung.

Wer Aikido selbst ausprobieren will: Der reguläre Unterricht findet montags von 18.30 bis 20.30 Uhr in der Landgraf-Ludwig-Schule in Bad Homburg, donnerstags von 20 bis 22 Uhr und sonntags von 18 bis 20 Uhr im Vereinsheim des TV Weißkirchen statt. Für ein kostenfreies Probetraining reichen eine lange Jogginghose und ein T-Shirt; geübt wird barfuß. Weitere Informationen gibt es im Internet unter http://taunus-aikido.de.



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