Thomas Barth gründet Oberurseler Coronavirus-Hilfe

Oberursel (gt). Für Thomas Barth, 34 Jahre alt und wohnhaft in Oberursel, war es am Sonntag eigentlich eine normale Sache, in Anbetracht der Coronapandemie auf Facebook seine Hilfe für die bevorstehenden Wochen in Oberursel anzubieten. „Ich bin Doktorand und Lehrkraft Elektrotechnik in Darmstadt. Für mich ist es ein recht normaler Zustand, von daheim aus zu arbeiten“ erzählte er. Doch als er sein Angebot in das Internet stellen wollte, stellte er fest: Derartige Plattformen schießen zwar gerade wie Pilze aus dem Boden, aber ein vergleichbares Angebot für Oberursel konnte er nicht finden.

Er beschloss, etwas Eigenes anzubieten, und erstellte eine Gruppe „Oberurseler Coronavirus-Hilfe“ auf Facebook, um andere Helfer in Oberursel zu finden. „Wir erleben gerade schwierige Zeiten, aber gerade in diesen Zeiten ist es wichtig, dass wir uns auf das Wesentliche besinnen und füreinander da sind. Aus diesem Grunde habe ich diese Gruppe erstellt, die dazu dienen soll, Hilfsbedürftige und Hilfsbereite aus Oberursel zusammenzubringen“, schrieb er in der Gruppe.

Innerhalb der ersten Stunde nach Bekanntgabe der Gruppe im „Oberurseler Forum“ hatte sie schon 100 Mitglieder, innerhalb der ersten 24 Stunden sogar 400 Mitglieder. Zusammen suchten sie Lösungen für die Probleme, die eine solche Aktion bedeutet. Wie würde man die Einkäufe und Bezahlung durchführen? Wie könnte man sicherstellen, dass man die Situation mit dem Coronavirus durch die Kontakte, die entstehen würden, nicht verschlimmert. Und die Hauptfrage: Wie sollen die Menschen in Oberursel, die ohne Facebook und vielleicht sogar ohne Internet leben, von der Aktion erfahren und in Verbindung mit den Helfern treten?

Als erstes wurde ein Webformular eingerichtet auf www.corona-oberursel.de. Wer das Formular nicht nutzen kann, kann eine E-Mail an info[at]corona-oberursel[dot]de schicken. 

Die EUTB Hochtaunus (Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung) hat angeboten, telefonische Anfragen entgegenzunehmen und weiterzuleiten beziehungsweise einen Anrufbeantworter zu schalten für Nachrichten außerhalb der Öffnungszeiten. Auch die Kirchengemeinde St.Ursula hat angeboten, Telefonate entgegenzunehmen und weiterzuleiten – hierfür werden noch Freiwillige für den Telefondienst gesucht. Die erste Apotheke meldete sich mit dem Angebot, die Kontaktinformationen im Schaufenster aufzuhängen. Und zur Ehrenamtsagentur der Stadt Oberursel wurde auch Kontakt aufgenommen. Sie wird demnächst auch über ein Tool verfügen, um freiwillige Helfer zu vermitteln. Es soll in den nächsten Tagen bereit stehen.

„Mir ist es wichtig, dass diese Gruppe nicht nur über das Internet erreichbar ist, sondern dass wir auch einen Telefondienst anbieten können, um Bürgern ohne Facebook oder Internet zu helfen. Hier möchte ich mich noch einmal ganz herzlich bei allen Unterstützern bedanken!“ sagt dazu Thomas Barth.

Von dem schnellen Mitgliederzuwachs und der Hilfsbereitschaft in der Gruppe ist er überwältigt: „Das macht mich stolz, Oberurseler zu sein. Ich hoffe, dass wir jetzt bald richtig loslegen können und der Regelbetrieb mit der Bekanntgabe der Telefonnummern beginnt“. Der Erste Kreisbeigeordnete Thorsten Schorr hat spontan auf die Gründung der Coronahilfe-Gruppe in Oberursel reagiert: „Die Aktion von Thomas Barth begrüße ich ausdrücklich. Ich würde mich freuen, wenn es andernorts Nachahmer geben würde.“

 

Wie kann ich helfen?

 

Wer auf Facebook ist, tritt der Gruppe „Oberurseler Coronavirus-Hilfe“ bei und schreibt, was er machen möchte: Einkaufen? Mit einem Hund gassigehen oder einen Telefondienst übernehmen? Wer nicht auf Facebook ist, wendet sich per E-Mail an info[at]corona-oberursel[dot]de oder ruft eine der Telefonnummern für die Hilfesuchenden an.

 

Wo finde ich Hilfe?

 

Wer Hilfe sucht, findet den Kontakt im Internet unter www.corona-oberursel.de und füllt dort das Formular aus. Oder er wendet sich an die EUTB unter Telefon 06171-9797519 oder an die Kirchengemeinde St.Ursula unter Telefon 06171-979800. Das Netzwerk Bürgerengagement Oberursel (NBO) wird seine Anrufbeantworter unter Telefon 06171-502180 täglich abhören und die notwendigen Maßnahmen – Koordination der Hilfe und des Bedarfs –  übernehmen. Das Büro der Ehrenamtsagentur NBO bleibt zu den Sprechzeiten mittwochs und samstags jeweils von 10 bis 13 Uhr zwar geschlossen, aber das NBO-Team ist während dieser Zeit direkt unter Telefon 06171-502180 erreichbar.

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