Hochtaunus (ach). „Als die Kinder noch klein waren, war das Schönste am Muttertag eigentlich immer schon die Zeit davor“, erinnert sich Pina Rollow aus Oberursel. Im Kindergarten oder in der Grundschule hat die ganze Gruppe oder Klasse fleißig gebastelt, um der Mutter eine Freude zu machen. Doch die Geschenke mussten dann auch ins Haus gebracht werden, ohne dass die Mutter etwas davon mitbekommt.
Es war ihr ein Vergnügen, die geheimnisvollen Tricks zu beobachten, mit denen ihre Kinder völlig unauffällig in ihrem Zimmer verschwanden, um die Geschenke sicher zu verstecken, bis sie feierlich überreicht wurden. Manchmal vergaßen die Kleinen auch, dass sie etwas zu verstecken hatten, und ließen es im Schulranzen. „Ich weiß nicht, wie oft mir aus der Brotbox etwas entgegengeflogen ist, was ich dann wieder sorgfältig dort verstaut habe. Oder wie oft ich ungewollt in ein bombensicheres Versteck im Kinderzimmer gegriffen und sofort wieder losgelassen habe, um die Freude nicht zu verderben“, erinnert sich Pina Rollow.
Und am Muttertag? „Ich wurde zur Expertin im Überrascht- und Erfreut-Sein. Denn sie hatten sich ja so große Mühe gegeben, und jede Mutter weiß, wieviel Herzblut in jedem gebastelten Geschenk der Kinder steckt. Sie sind einfach wunderbar, so wie sie sind.“ Zeichnungen wurden aufgehängt, Dreidimensionales aufgestellt. „An unserer Küchentür hängt heute noch ein Bild, ein gemaltes Kunstwerk, das unsere ganze Familie und den Zusammenhalt in unserer Familie zeigt.“ Wie lange es da schon hängt, lässt sich nicht mehr genau sagen. Aber ein paar Jahre sind es schon. Marco, mit 23 Jahren der Älteste, hat inzwischen sein Studium abgeschlossen, Karina studiert und hat am gestrigen Mittwoch ihren 21. Geburtstag gefeiert, und Tiziano drückt mit 14 Jahren noch die Schulbank.
Muttertag vergessen sie auch heute nicht, auch wenn sie nicht mehr malen oder basteln. „Sie sind bemüht, sich mehr als sonst in den Tagesablauf einzubringen, mich und meinen Mann zu entlasten. Sie kochen und backen, vergessen auch nicht den Blumenstrauß, und am schönsten ist es, wenn wir es schaffen, dass die ganze Familie zusammen spazierengeht. Es gibt nichts Schöneres.“
Muttertag ist für Pina Rollow auch ein Anlass, an die eigene Mutter zu denken und in Erinnerung zu schwelgen. Die Mütter in der Generation vor uns haben ja auch alles für uns getan.“ Gemeinsam wird oft das Grab auf dem Friedhof besucht. „Auch das gehört zum Muttertag.“
Manche Familie feiert den Muttertag bewusst nicht. Aber Pina Rollow hat italienische Wurzeln und weiß, dass die „Mama“ der Mittelpunkt der Familie ist. „Mein Vater war einer der Ersten, die 1960 als Gastarbeiter hierher gekommen sind. Wir haben früher oft auch die Großeltern in Italien besucht, alle drei Kinder sprechen Italienisch, und wir fahren auch heute noch immer gern nach Italien. Die Familie wird über Generationen vor allem über die Mütter zusammengehalten.“