Arbeitslosenzahlen steigen weiter an

Hochtaunus (how). Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben den hessischen Arbeitsmarkt weiter fest im Griff. Seit April steigen die Arbeitslosenzahlen stetig an, so auch im zurückliegenden Monat Juni. Deutlich abgefedert wird diese negative Entwicklung auch weiterhin durch eine massive Nutzung von Kurzarbeit durch hessische Unternehmen.

„Derzeit wird das Instrument der Kurzarbeit von den hessischen Betrieben in einer noch nie da gewesenen Größenordnung in Anspruch genommen und somit zum kurzfristigen Rettungsanker für den hiesigen Arbeitsmarkt“, sagt der Leiter der Regionaldirektion Hessen, Dr. Frank Martin. Zu den kommenden Monaten ergänzt er: „Da sich die wirtschaftliche Situation weiterhin nur zögerlich verbessert, wird auch der Arbeitsmarkt noch längere Zeit mit den Folgen der Corona-Krise leben müssen. Eine kurzfristige Rückkehr zum sehr guten Vorkrisenniveau erscheint unrealistisch. Die Arbeitslosigkeit wird auch in den kommenden Monaten erhöht bleiben, das Risiko von Insolvenzen und Stellenabbau bleibt hoch. Die Einbrüche im Fahrzeugbau, der Logistik und im Luftverkehr treffen derzeit in besonderem Maße das Rhein-Main-Gebiet, aber auch die hessenweiten Rückgänge in der Gastronomie und der Tourismusbranche sind enorm.“

Bislang habe man die Höchstwerte der Finanzkrise 2009 mit 210 000 Arbeitslosen noch nicht erreicht, sagte Martin. Dennoch sieht er die Gefahr einer Verfestigung der Arbeitslosigkeit gerade bei jungen Menschen und Ausländern. „Wenn es gelingt, die zweifelsfrei für alle Beteiligten sehr herausfordernde Krisenzeit auch als Chance zu verstehen, um den in mehreren Branchen anstehenden Strukturwandel durch verstärkte Investitionen in Aus- und Weiterbildung voranzubringen, kann die hessische Wirtschaft aus der Krise gestärkt hervorgehen. Entsprechende Förderprogramme auch für innerbetriebliche Qualifizierung stehen abrufbereit zur Verfügung“, so Martin.

Für den Zeitraum März bis Juni wurde von rund 64 000 hessischen Unternehmen der Bedarf an Kurzarbeit für etwa 871 000 Personen angezeigt. Etwa 70 Prozent dieser Unternehmen nutzten bislang das Instrument auch tatsächlich, über 111 000 Anträge auf konkrete Auszahlung wurden gestellt. Nur etwa jedes zehnte Unternehmen hat die Möglichkeit auf Kurzarbeit bereits auslaufen lassen, die übrigen sind unverändert abrechnungsberechtigt.

Die Kurzarbeit-Anzeigen erreichten im April mit über 44 000 eingegangenen Anzeigen ihren Höhepunkt. In den Folgemonaten gingen deutlich weniger Anzeigen von Betrieben bei den Agenturen für Arbeit ein. Im Juni wurden bisher nur noch rund 2000 Anzeigen entgegengenommen.

Im Juni waren in Hessen 197 084 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Das waren 4935 mehrals im Mai und 49 804 Menschen mehr (+33,8 Prozent) als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote stieg zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 5,7 Prozent. Im Juni vergangenen Jahres lag die Quote noch bei 4,3 Prozent. Saisonbereinigt ergab sich zum Vormonat ein Zuwachs um 7000 Personen, zum Vorjahr stieg die Zahl der Personen um 51 000.



X