Bunter Karneval in den Oberurseler Werkstätten

Echter Partykracher: Der „Campino aus dem Wiesbachtal“, Wehrheims Bürgermeister Gregor Sommer, sorgt mit seinem Gesang für Stimmung. Foto: js

Oberursel (js). Der Karneval bringt’s an den Tag, das war schon immer so. Geheime Wünsche werden kurzfristig ausgestellt, überraschende Charaktere offenbaren sich im närrischen Geplänkel, der Narr und der Weise begegnen sich in friedlicher Eintracht. Und der Spaß an der Freude eint alle, die bereit sind, für einen Wimpernschlag des Universums die gewohnten Pfade zu verlassen. Eine schöne Gelegenheit dazu bietet das traditionelle „Närrische Gipfeltreffen“ in den Oberurseler Werkstätten für Menschen mit Behinderung. Dann mischen sich Tollitäten aus dem gesamten Hochtaunuskreis unter die Mitarbeiter der Werkstätten, wird der Speisesaal für ein paar Stunden zur bunten Narrhalla. Mittendrin der Landrat mit der Narrenkappe und einem Samtwams, im Hintergrund winken Bürgermeister von hier und da dezent, Werkstattleiter Andreas Knoche tritt als flotter Pirat mit einem Hauch von Punk und Schornsteinfeger auf, sein Verwaltungsleiter Olaf Wehrheim als Steampunk, wie es euch gefällt eben.

Gewohnte Pfade verlassen? Aber was heißt das schon im Einzelfalle. Von Wehrheims Bürgermeister Gregor Sommer etwa hört man en passant, dass er schon seit Tagen und Wochen nach Feierabend und manchmal auch mittendrin in der Arbeit als Partykracher daherkommt. Der „Campino vom Wiesbachtal“ mit dem schönsten Vornamen überhaupt, wie ihn Moderator Gregor Maier vorstellt, der normalerweise nicht als Panzerknacker, sondern als seriöser Mann für Kunst, Kultur und Geschichte im Hochtaunuskreis zuständig ist. Es dauert nicht lang, da feiert das Volk mit dem „singenden Bürgermeister“ von hinter den Bergen und dem Song der „Toten Hosen“ vom „Feiern im Regen“ und danach auch gleich noch „Für die Ewigkeit“. Man spürt das sofort, dass der Herr Sommer den Laden in Wehrheim richtig aufmischt. Das können die Tänzer der Gruppe „Dance for Friends“ genauso schwungvoll, die Formation hat sich im Alfred-Delp-Haus gefunden und eine bunte Choreographie einstudiert. Der Taunus-Campino wechselt sogar nach jedem Song sein T-Shirt, damit immer jeder weiß, welcher Song gerade auf der Playlist steht.

Tradition verpflichtet, das närrische Gipfeltreffen in den Werkstätten ging heuer ins 30. Jahr, wie immer am Freitagmittag vor dem Höhepunkt der Faschingszeit mit den großen Umzügen allüberall im Taunusland. Küsschen hier und Küsschen da, vor allem Landrat Ulrich Krebs war in dieser Disziplin stark gefragt, ist er doch derjenige, der den „Orden des lachenden Feldbergs“ an die Tollitäten übergibt, an Prinzessinnen nur mit Küsschen. Mit Ihrer Lieblichkeit Prinzessin „Sodenia 72.“ alias Franziska I. bekam ihn sogar eine Hoheit aus dem benachbarten Main-Taunus-Kreis. Bis zu vier Kilo Orden schleppt die fröhlich-freundliche Prinzessin aus Bad Soden in der Hochzeit des Karnevals mit sich rum, verrät sie.

Weitere Artikelbilder



X