Claudia Vormann ist neue Leiterin des Projektes „Sternenzelt“

Claudia Vormann gibt Hilfestellung in der Trauerarbeit. Foto: Dekanat Kronberg

Kronberg/Bad Soden (kb) – Claudia Vormann ist die neue Leiterin des Projektes „Sternenzelt“ der Evangelischen Familienbildung Main-Taunus im Dekanat Kronberg. Die studierte Psychologin ist zudem als Systemische Beraterin und in der Trauerbegleitung für Kinder und Jugendliche ausgebildet. Für das Projekt „Sternenzelt“ hat sie zunächst eineinhalb Jahre ehrenamtlich gearbeitet. Inzwischen ist sie als Projektleitung hauptamtlich im Dekanat angestellt. „Sternenzelt“ ist ein Angebot für Kinder und Jugendliche, die mit einem persönlichen Verlust von nahen Angehörigen leben müssen. Denn wenn Kinder den Vater, die Mutter, ein Geschwisterkind oder einen anderen geliebten Menschen verloren haben, ist nichts mehr, wie es war. „Sternenzelt“ bietet trauernden Kindern und Jugendlichen Begleitung in Form von Trauergruppen an. Parallel zur Kindergruppe haben auch die Eltern die Möglichkeit, sich auszutauschen und Unterstützung im Umgang mit ihren trauernden Kindern zu bekommen. Auf diese Weise unterstützt das Projekt die betroffenen Familien auf ihrem Trauerweg.

Zuletzt war Claudia Vormann in einem Unternehmen im Bereich Personal- und Organisationsentwicklung tätig. Mit Kindern hat sie jedoch schon während des Studiums in therapeutischen Einrichtungen gearbeitet. „Für die Tätigkeit im Projekt Sternenzelt habe ich mich entschieden, weil ich Familien auf ihrem Trauerweg stärken möchte. Dabei ist mir immer wichtig, die gesamte Familie im Blick zu haben. Das ganze Gefüge gerät nämlich ins Wanken, wenn eine Familie so einen Schicksalsschlag erlebt“, erklärt Vormann. Dass ihr die Arbeit der Trauerbegleitung liegt, hat sie schnell gemerkt. „Manche Leute sagen zwar: ,Da hast du dir aber ein schweres Thema ausgesucht.‘ Aber durch persönliche Trauererfahrung habe ich ein anderes Verständnis und keine Hemmschwellen. Die Arbeit mit den Kindern und ihren Angehörigen erfüllt mich. Ich kann das Thema gut aushalten, selbst wenn es mich berührt. Auch denke ich dann nicht, dass es schnell wieder gut werden muss. Weil ich weiß, dass jeder in der Trauer seinen eigenen Weg geht und findet.“

Besonders schätzt sie an dem Projekt, dass die Kinder und Jugendlichen in den Trauergruppen die Möglichkeit bekommen, mit anderen in Kontakt zu kommen und ihre Erfahrungen zu teilen. Und dass es die ganze Familie umfasst. „Manchmal nehmen sich die Kinder zuhause sehr zurück aus Angst, ihre Eltern mit ihren Gefühlen und Sorgen nicht zusätzlich zu belasten. Und es gibt Familien, die durch den Verlust eines Familienmitglieds auseinanderdriften. „Dadurch, dass wir begleitend mit den Angehörigen Gespräche haben, können wir einen Beitrag dazu leisten, dass die Familiensituation nicht so verhärtet, sondern wieder in den Fluss kommt. Wenn man Begleitung hat, kann sich alles Stück für Stück sortieren. Die Kinder in den Kindergruppen und auch die Eltern haben einen geschützten Raum bei uns, um auf ihre Art zu trauern“, so Vormann. „Wichtig ist, zu sehen und dafür zu werben, dass jeder auf seine Art trauert und auch auf seine Art versucht, wieder Fuß zu fassen. Und in Gesprächen mit der ganzen Familie zu schauen, was die einzelnen Familienmitglieder stärkt, um wieder Vertrauen und Mut ins Leben zu finden“, erklärt sie. Auf diese Weise könne Sternenzelt zumindest einen Beitrag dazu leisten, dass die Familienmitglieder wieder miteinander ins Gespräch kämen. Zum Sternenzelt-Team gehören neben Claudia Vormann als hauptamtliche Mitarbeiterin vier ehrenamtliche Mitarbeitende, die mit ihr gemeinsam die Trauergruppen betreuen und Hausbesuche bei Familien machen. Neben den bereits bestehenden Trauergruppen für Kinder von 5 bis 12 Jahren und ihre Angehörigen gibt es eine neue Gruppe für Jugendliche bis 16 Jahren. „Dieses Angebot gab es bisher noch nicht und es wird gut angenommen. Auch neu ist das Angebot, dass wir in Akutsituationen oder bei neuen Familien auch Hausbesuche machen. Oder auch Kinder- und Jugendliche beim Abschied von ihren verstorbenen Angehörigen begleiten“, erzählt Vormann. Alle Angebote des Projektes sind kostenfrei. Da Sternenzelt zum größten Teil aus Spenden finanziert wird, ist Claudia Vormann immer auf der Suche nach Sponsoren. Mehr über das Projekt und wie man es unterstützen kann, gibt es unter www.evangelische-familienbildung.de. Die gebürtige Osnabrückerin wohnt mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern in Bad Soden. Neben ihrer Tätigkeit für die Evangelische Familienbildung verbringt sie ihre Freizeit am liebsten in der Natur oder macht Musik.



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