DRK-Retter aus dem Taunus landen auf dem dritten Platz

Für sein innovatives Ausstattungskonzept der Multifunktionalen Einsatzeinheiten erhält der DRK-Kreisverband Hochtaunus bei der Verleihung des Hessischen Katastrophenschutzpreises 2023 in Wetzlar den 3. Preis. Foto: DRK-Pressestelle

Hochtaunus (how). Der DRK-Kreisverband hat zum zweiten Mal innerhalb von nur zwei Jahren den „Hessischen Katastrophenschutzpreis“ erhalten. 2019 bekamen die Retter aus dem Taunus bereits den ersten Preis, jetzt war es der dritte. Der Preis ist mit insgesamt 10 000 Euro dotiert, als Prämie für den dritten Rang gab es für das Rote Kreuz 2000 Euro. Sieger in diesem Jahr ist der DRK Kreisverband Marburg-Gießen, Platz zwei belegt der Regionalverband Mittelhessen der Johanniter-Unfallhilfe. Das Hessische Ministerium des Innern und für Sport hat den Katastrophenschutzpreis erstmals 2017 ausgelobt. Prämiert werden jeweils die drei besten Projekte im ehrenamtlichen Bevölkerungsschutz. Besonders bewertet werden von der Jury dabei innovative Ideen und über das normale Maß hinausgehendes Engagement der Helfer.

Die Preisvergabe fand im Rahmen einer Feierstunde im Festsaal des Hotels Vienna House in Wetzlar statt. Sie wurde vom hessischen Innenminister Peter Beuth vorgenommen. Beuth zeigte sich von der Leistung der Hilfsorganisationen im Katastrophenschutz tief beeindruckt. Der Katastrophenschutz in Hessen werde fast ausschließlich ehrenamtlich getragen, sagte Beuth in seiner Laudatio und lobte die „immense Schlagkraft des Katastrophenschutzes“, mit der die Helfer etwa bei Einsätzen im Rahmen von Flutkatastrophen, bei Waldbränden sowie der Errichtung der Notunterkünfte für ukrainische Geflüchtete im Frühjahr gezeigt hätten, dass auf sie jederzeit Verlass ist. Auch die Bereitschaft, sich dafür ständig in der Freizeit fortzubilden, verdiene höchste Anerkennung durch die Gesellschaft, aber auch durch den Staat. „Ohne den großartigen Einsatz der rund 23 000 Helfer in den mehr als 680 Einheiten würde unser ehrenamtliches System der nicht-polizeilichen Gefahrenabwehr zusammenbrechen“, sagte Beuth.

Der DRK-Kreisverband Hochtaunus hatte sich in diesem Jahr mit seinem Projekt der Erweiterung und Standardisierung des Beladesatzes der Multifunktionalen Einsatzeinheiten (MFE) um den Preis beworben. Die Idee hierzu wurde aus verschiedenen Einsätzen auf Kreisebene, aber auch aus den Erfahrungen, die die Helfer im vergangenen Jahr beim Ahrtal-Hochwasser gewonnen haben, entwickelt. „Schwerpunkt dabei ist die Ausstattung der sechs Einheiten im Modulsystem. Unsere MFE können damit einfach und flexibel Verpflegungs- und Versorgungsmaterialausgaben sowie Betreuungsstellen bei verschiedensten Einsätzen wie Waldbränden, Bombenentschärfungen und Vermisstensuchen, aber auch bei Krisensituationen wie dem Komplettausfall der Infrastruktur im Ahrtal, am Ort betreiben. Ein nach Farben kodiertes Boxensystem, das bei allen Einheiten gleich ist, hilft dabei, dass jeder sich im Einsatz überall gleich zurechtfindet“, erläutert Uwe Riehl, Rotkreuzbeauftragter des DRK-Kreisverbands, das von einer breit aufgestellten Projektgruppe erarbeitete Prinzip.

Eine sehr wichtige Komponente ist dabei das Thema Verpflegung. Bei größeren Lagen mit vielen Einsatzkräften ist die Zubereitung kleiner Mahlzeiten und Warmgetränken sowie deren Ausgabe im Schadensgebiet von größter Bedeutung. Mit der Aktion konnte die Materialbeschaffung weiter ausgebaut und den wachsenden Anforderungen angepasst werden. „Zum Konzept gehören auch Warmhaltebehälter. Gerade jetzt im Winter ist es wichtig, den Einsatzkräften von Feuerwehren und anderen Hilfsorganisationen sowie den von der Lage betroffenen, vielleicht obdachlos gewordenen Menschen eine warme Mahlzeit anbieten zu können“, unterstreicht Riehl.

Bei der Vorstellung des prämierten Projekts wies er darauf hin, dass die Idee und das Vorhaben vom Team selbst entwickelt wurde und innerhalb weniger Monate umgesetzt werden konnte. Benny Ehrlein, Leiter der DRK-Bereitschaftsküche in Kronberg, war Teil der Projektgruppe. Er stellte den Zuhörern im Rahmen der Preisverleihung das Konzept im Detail vor, wobei er nicht ganz ohne Stolz erwähnte, dass es bereits Nachfragen zu dieser Arbeit aus dem ganzen Bundesgebiet gebe.



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