DRK-Wache ist wichtiger Baustein für Rettungskonzept

Hochtaunus (how). Die neue Rettungswache des DRK Hochtaunus im Köpperner Gewerbegebiet wird zwar deutlich teurer als geplant, stellt aber für das Rettungswesen im Großraum Friedrichsdorf einen Quantensprung dar. Mitglieder des DRK-Kreisvorstandes haben sich jetzt auf der Baustelle umgesehen und vom Baufortschritt überzeugt. Die Wache soll im Oktober bezugsfertig sein.

Auch der Kreisverband des Roten Kreuzes bleibt von den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Bauwirtschaft nicht verschont. Die neue Rettungswache in der August-Winter-Straße im Köpperner Gewerbegebiet Nord-Ost sollte einmal 1,4 Millionen Euro kosten, derzeit ist man bereits bei 1,7 Millionen. Kreisgeschäftsführer Axel Bangert sagte jetzt bei einer Baustellenbesichtigung mit Mitgliedern des Kreisvorstands, am Ende müsse man froh sein, „wenn bei der Schlüsselübergabe noch die eins vorne steht“. Die Preise für Bauholz, Stahl und andere Baustoffe wiesen steil nach oben, so Bangert. Hinzu komme, dass sich die Ausschreibung der Gewerke teilweise als sehr mühsam herausgestellt habe, „in einem Fall waren zehn Firmen aufgefordert, abgegeben hat am Ende ein Unternehmen“.

Zu den hohen Gesamtkosten beigetragen haben auch die Auflagen der Bauaufsicht sowie die Aufwendungen für die Umwelt- und Gebäudetechnik. „Das Dach der Fahrzeughalle muss begrünt werden, ein enormer Aufwand ist bei den Vorgaben zur Oberflächen- und Abwasserbeseitigung zu treiben. Allein hierfür wird ein unterirdisches Rückhaltebassin mit 13 Kubikmetern Fassungsvermögen erforderlich, Zisternen für die Brauchwassernutzung und höhere Aufwendungen für die Befestigung der Hoffläche, zählt Bangert weitere, zum Teil enorme Kostenblöcke auf. Aber auch Kostensteigerungen fast aller Gewerke des Handwerks von der Außendämmung der Fassade über Steigerungen der Stahlpreise für die Fahrzeughalle bis zu den Heizungs- und Lüftungsarbeiten belasten das Bauvorhaben insgesamt.

Gleichwohl konnte sich der DRK-Vorstand von einem zügigen Baufortschritt überzeugen. Übergabe des Stützpunkts soll im Oktober sein. Der Neubau bietet im vorderen, zweigeschossigen Trakt Platz für Aufenthalts-, Ruhe- und Sanitärräume sowie Büros, in der Fahrzeughalle werden zwei Rettungstransportwagen für den 24- und Zwölf-Stundendienst sowie ein Krankentransportwagen Platz finden, die vierte Box dient als Waschhalle.

Für Friedrichsdorf stellt der Neubau einen Quantensprung dar. Holger Bellino, stellvertretender Vorsitzender des Kreisverbands, sieht in dem Projekt nur einen Baustein in einem komplexen Konzept zur Optimierung des Rettungsdienstes im Hochtaunus. Um sicherzustellen, dass Verletzte und Kranke binnen der vorgegebenen zehn Minuten zur Erstversorgung erreicht werden können, müssten in den nächsten Jahren noch weitere Rettungswachen gebaut werden, vor allem in Oberursel, aber auch im Einzugsgebiet des Großen Feldbergs. Bellino: „Das ist immer noch sehr knapp. Dazu erfordert der Wandel im Rettungswesen, bei dem die präklinische Versorgung vor Ort, in den RTW und auf dem Transport an Bedeutung gewinnt, nicht nur standortgerechte Wachen, sondern auch mehr Rettungsmittel und Menschen, die sie bedienen.“

Vor diesem Hintergrund wird Friedrichsdorf künftig bestmöglichst versorgt sein.

Von der neuen Wache aus werden Einsatzstellen in Friedrichsdorf mit allen Stadtteilen angefahren, außerdem die Wehrheimer Saalburgsiedlung. „Die Friedrichsdorfer Kollegen sind außerdem für den Abschnitt der Autobahn A5 zwischen der Auffahrt Friedrichsdorf und dem Bad Homburger Kreuz zuständig, dafür ist die Wache im Köpperner Gewerbegebiet natürlich optimal platziert“, erklärt Bangert, der mit dem Neubau, dessen Planungsstart bis 2015 zurückreicht, langersehnte Synergie- und auch Entlastungseffekte verwirklicht sieht: „Bisher haben wir im Gewerbegebiet nur eine Abfahrtstelle mit einem RTW, die dann aufgegeben werden kann. Außerdem muss derzeit noch die Bad Homburger Wache am Kreiskrankenhaus Friedrichsdorf mitbedienen, was nach der Inbetriebnahme der neuen Station wegfällt, eine kolossale Entlastung für die Bad Homburger Mannschaft“, freut sich Bangert.

Gut für die Einhaltung der Zehn-Minuten-Frist sei in diesem Zusammenhang auch, dass Wartezeiten bei geschlossener Eisenbahnschranke aus Richtung Bad Homburg künftig bei der Anfahrt nicht mehr für Verzögerungen führen.

Der Vorstand des DRK-Kreisverbands Hochtaunus überzeugt sich im Köpperner Gewerbegebiet Nord-Ost vom Baufortschritt der neuen Rettungswache. Man hofft auf eine Einweihung im Oktober. Foto: DRK-Pressestelle



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