Exotische Palmen und eine Flut von Wünschen

Hochtaunus. Im Bad Homburger Kurpark sprießen metallische Palmen und verbreiten kalifornisches Flair (David Zink Yi: „Washingtonia“), nebenan irritieren drei Fahrradständer mitten im Grünen, um die sich die Rahmen teurer Räder schlingen (Sofia Hultén: „This, That, Other“), und auf dem Weg zum Schmuckplatz stößt man auf den riesigen Fuß eines vermeintlich antiken Kolosses (Fredrik Wretman: „Big Half Foot“) – beim Spaziergang durch die Parkanlangen der Kurstadt trifft man auf zahlreiche der insgesamt 60 zeitgenössischen Skulpturen und Installationen der Blickachsen 12, die rund einen Monat nach ihrer Eröffnung bereits Tausende von Besuchern nach Bad Homburg und in die Rhein-Main-Region gelockt haben. Im Zusammenklang von Kunst, Natur und öffentlichem Raum spielen die Werke – oftmals augenzwinkernd – mit unserer Wahrnehmung und stellen Vertrautes in einen neuen Kontext.

Ein besonderer Publikumsmagnet ist die begehbare Getränkekisten-Röhre des Künstler-Duos Winter/Hoerbelt („Donnerstags ist alles gut“) mit ihrem Ausblick auf die Fontäne des Kurparkweihers. Nur einen Katzensprung davon entfernt, auf dem Schmuckplatz, findet man die Bronze „Night, Descend“ der schwedischen Künstlerin Charlotte Gyllenhammar, die sich schnell zu einem beliebten Fotomotiv entwickelt hat. Schlendert man von dort aus am Weiher vorbei in Richtung des beeindruckenden „Giant Log“ des israelischen Künstlers Arik Levy, erblickt man bereits von Weitem die ortsspezifische Installation „Open Source (16:9)“ von Katarina Löfström: In einem Aluminiumrahmen spannte die schwedische Künstlerin ein Netz aus reflektierenden Plättchen, die sich durch Licht und Wind verändern und ein changierendes Bild der umgebenden Natur einfangen. Im Bad Homburger Schlosspark sind Yoko Onos „Wish Trees for Bad Homburg“ bereits von persönlichen Wunschzetteln der Biennale-Besucher übersät. Auf der gegenüberliegenden Seite der Anlage steht Sirous Namazis „Untitled (fence)“: Was zunächst wie ein schlichter Gartenzaun erscheint, entpuppt sich als Kommentar auf übertriebenes Streben nach Sicherheit und Abschottung. Nebenan verwandeln Jacob Dahlgrens Arbeiten aus buntem Glas („How Lines Move Between Geometry and Space“), je nach Standort des Betrachters, die Umgebung in ein farbenfrohes Raster aus Formen und Linien. Noch bis zum 6. Oktober bespielen die Blickachsen 12 Bad Homburg und fünf weitere Standorte im Rhein-Main-Gebiet, unter anderem auch in Kronberg im Schlosspark. Dort können die Besucher vier Skulpturen von Arik Levy entdecken. Der Künstler fertigt neben Skulpturen und Installationen auch Industriedesign und alltägliche Produkte. Die enorme Nachfrage nach den Führungen aller Formate freut die Veranstalter: Neben den regelmäßigen öffentlichen Führungen können individuelle Führungen für private Gruppen, Firmen oder Vereine sowie eigene Führungen für Kitas, Schulklassen und private Kinder- und Jugendgruppen vereinbart werden (Buchungen per E-Mail unter fuehrungen[at]blickachsen[dot]de oder telefonisch unter +49 - (0)6172 – 681 19 46).

Weitere Informationen zur Skulpturenbiennale, zum Vermittlungs- und Begleitprogramm sowie aktuelles Bildmaterial finden Sie auf www.blickachsen.de. (mw)



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