Grund zur Feier: Am 12. Mai stimmten die Alliierten dem Grundgesetz zu

Unspektakulärer Behördenbrief, aber weltverändernd: Das Grundgesetz wird – unter einigen Auflagen – am 12. Mai 1949 von den Militärgouverneuren genehmigt. Der„Letter of Approval“ ist ab sofort als Faksimile für jeden im originalen Wortlaut zu lesen. Repro: Terra Incognita

Königstein (kw) – Am 12. Mai 1949 wurden die Mitglieder des Parlamentarischen Rates Adenauer, Heuss, Kaufmann, Lehr und Schmid sowie der Hamburgische Senatspräsident Kaisen zu den Militärgouverneuren der westdeutschen Besatzungszonen in das IG-Farben-Haus nach Frankfurt eingeladen. Das Treffen begann um 21.30 Uhr. „Es ist mir eine angenehme Pflicht, Ihnen in meinem Namen und im Namen meiner Kollegen mitzuteilen, dass wir drei Militärgouverneure nach Weisung unserer Regierungen bei einer heute Abend hier abgehaltenen Sitzung uns geeinigt haben, unsere Zustimmung zum Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland zu geben“, kurz und knapp erläuterte anschließend General Lucius D. Clay das weitere Vorgehen. „Meine Herren, Sie werden verstehen, dass uns auf der deutschen Seite diese Stunde tief bewegt...“, begann Konrad Adenauer seine Antwort.

An diesen denkwürdigen Tag erinnert die Königsteiner Veranstaltung „Von der Sechsmächtekonferenz zum Grundgesetz nach Europa“, die am 12. Mai ab 16.30 Uhr im „Haus der Begegnung“ Königstein stattfindet. Der Veranstalter Terra Incognita e.V. und die Partnerorganisationen GegenVergessen/FürDemokratie e.V., Europa-Union und Königsteiner Europa-Initiative e.V. erinnern mit einem Festakt, einem Festvortrag des Historikers Dr. Michael Feldkamp und einer Podiumsdiskussion an diesen historischen Tag vor genau 70 Jahren.

Christoph Schlott, der Vorsitzende von Terra Incognita, meint, dass Königstein sich gerade als ‚Stadt des Grundgesetzes‘ etabliere: „Es ist die dritte unserer Grundgesetzveranstaltungen und der Abschluss zum Thema dank des Königsteiner Rotary-Clubs am 22. Mai mit einem Vortrag von Udo di Fabio zeigt, dass es hier inzwischen ein ausgeprägtes Bewusstsein für Demokratiegeschichte gibt. Und das Jubiläumsjahr ist noch nicht zu Ende...“

Zum ersten Mal überhaupt druckt die Königsteiner Woche hier die Dokumente des 12. Mai 1949 ab: Nur zwei formlose schreibmaschinengetippte Seiten umfasste das schriftliche Dokument, das Militärgouverneur General Lucius D. Clay damals Konrad Adenauer in die Hand drückte. Es ist praktisch unbekannt geblieben. „Das ändert sich jetzt“, erläutert Christoph Schlott: „Wir freuen uns, dass sich die Musikschule Königstein nun auch noch spontan am 12. Mai beteiligt. Es sage niemand, man könne mit Demokratiegeschichte nicht begeistern. Wir werden mit einem würdigen Festakt dieses historischen Datums gedenken … und anschließend mit einem Hollywood-Film den Tag beschließen – ich denke, das wird etwa um 21.30 Uhr der Fall sein (!)“.

„Umso mehr freue ich mich, dass Ihre Veranstaltung unmittelbar vor den anstehenden Europawahlen am 26. Mai 2019 Demokratie und Miteinander in den Fokus stellt. Der 12. Mai ist ein ehrwürdiger Tag und der richtige Zeitpunkt“, schreibt dazu die Hessische Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten Lucia Puttrich. Und aus dem Bundespräsidialamt verlautet: „Der Bundespräsident begleitet Ihr demokratiegeschichtliches Engagement mit viel Sympathie“ und meint damit nicht nur die Arbeit am „Haus der Länder“, sondern auch das Projekt zur Demokratiegeschichte auf der Festungsruine.

Weitere Informationen unter www.hdb-koenigstein.de. Platzreservierungen sind bei Terra Incognita e.V. per mail möglich: terra-incognita[at]t-online[dot]de.



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