Herbstsynode des Dekanats Kronberg hat getagt

Hofheim / Kronberg (kb) – Am 30. September hat die Herbstsynode des Evangelischen Dekanats Kronberg in der Johannesgemeinde in Hofheim getagt. Im Wesentlichen ging es um erforderliche Nachwahlen in Ausschüsse sowie um aktuelle Informationen zum Zukunftsprozess „ekhn2030“ der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). Das Projekt trägt den sinkenden Kirchenmitgliederzahlen und den damit verbundenen niedrigeren Kirchensteuereinnahmen sowie dem fehlenden Pfarrernachwuchs Rechnung. Dies soll landeskirchenweit unter anderem durch den Zusammenschluss einzelner Kirchengemeinden in Nachbarschaftsräume mit gemeinsamen Verkündigungsteams sowie durch eine Reduzierung der Aufwendungen für den Gebäudebestand umgesetzt werden.

Im Rahmen seiner einleitenden Andacht führte Dekan Dr. Martin Fedler-Raupp die Mitglieder des neuen Dekanatssynodalvorstands (DSV) offiziell in ihr Amt ein. Im Hinblick auf „ekhn2030“ wies er darauf hin, dass zunächst entscheidende Fragen zu stellen seien, die er in diesem Prozess bisher vermisst habe. „Was wollen wir? Was ist der Kern unseres Dienstes, den wir trotz aller Sparprozesse beibehalten wollen? Ihr müsst wissen, wozu ihr da seid, damit ihr handeln könnt“, erklärte er. Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck habe diese theologischen Überlegungen ihrem Reformprozess vorangestellt. Als Antwort darauf habe sie sechs Grundaufgaben von Kirche definiert: „Wir bewahren und deuten die christliche Botschaft und erzählen vom Glauben“, „Wir eröffnen, suchen und gestalten Räume“, „Wir begleiten Menschen durchs Leben“, „Wir eröffnen Gemeinschaft“, „Wir helfen Menschen“, „Wir bringen unsere Stimme in der Gesellschaft ein“. Gerade die Einsparungen beim Gebäudebestand würden diese Aufgaben erschweren, so Fedler-Raupp weiter. „Besonders in kritischen Zeiten suchen Menschen Räume, in denen sie einfach da sein dürfen und brauchen unsere Begleitung“, erzählte er. „Lasst unsere Räume trotzt aller Einsparungen zu Orten der Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft werden“, ergänzte er.

Präses Dr. Volkmar Oberklus berichtete anschließend über den Sachstand zu „ekhn2030“ im Dekanat und stellte den entsprechenden Zeitplan vor. Dabei betonte er erneut, dass es dem DSV als leitendem Gremium wichtig sei, diesen Prozess frühzeitig anzugehen und zu begleiten. Mitglieder des DSV – darunter Dr. Volkmar Oberklus und Dekan Dr. Martin Fedler-Raupp – besuchen daher seit Ende Januar nacheinander alle 30 Kirchengemeinden im Dekanat Kronberg. Weitere Gesprächsrunden werden folgen, um die Entscheidungsfindung der Gemeinden zu unterstützen und den Austausch untereinander zu fördern. Bis Ende 2023 sollen sich die Kirchengemeinden zu Nachbarschaftsräumen zusammenfinden, bis Mitte 2026 müssen diese ein gemeinsames Konzept zur Nutzung ihrer Gebäude entwickeln. Sie sind dazu aufgefordert, ihre Baulasten bzw. ihren Gebäudebestand zu reduzieren oder alternative Finanzierungs- und Nutzungsmodelle zu entwickeln. „Das Dekanat sieht sich hierbei als Dienstleister. Wir sehen die Notwendigkeiten, was etwa den Gebäudebestand betrifft. Um die Akzeptanz zu fördern, müssen wir für einen transparenten Prozess sorgen“, berichtete Oberklus. Für das Dekanat Kronberg wurde eine entsprechende Konzeption entwickelt. „Eine ihrer Kernaussagen ist, dass nur lebendige Vor-Ort-Gemeinden lebendige Nachbarschaftsräume bilden können“, führt Oberklus weiter aus. „Ortsgemeinden bleiben damit auch Kern christlichen Lebens“. Wichtig sei dem DSV auch, dass eine klare Zuordnung der Pfarrpersonen zu den Gemeinden erhalten bleibt. Außerdem wurde im Dekanat eine Projektstruktur mit entsprechenden Arbeitsgruppen gebildet, um Themen in gebündelten Kompetenzen zu erarbeiten.

Hierfür werden Mitglieder aus Kirchengemeinden und den Fachbereichen des Dekanats hinzugezogen. Oberklus stellte ebenso die Unterstützungssysteme der EKHN vor, um den Transformationsprozess zu begleiten und betonte, dass der DSV die zur Verfügung gestellten Gelder mit entsprechenden Vergabekriterien für die Nachbarschafträume zur Verfügung stellen werde. So seien etwa maßgeschneiderte Beratungsangebote oder Rahmenverträge mit Architekturbüros sinnvoll und denkbar.

Die Aspekte des Gebäudebestands und der Versorgung durch die zu bildenden Verkündigungsteams in den Nachbarschaftsräumen wurden von den Mitgliedern der Synode sehr intensiv und kontrovers diskutiert. Das von der EKHN in diesem Zusammenhang geplante Verkündigungsgesetz erschien dem DSV an manchen Stellen als verbesserungsbedürftig. Daher stimmten die Synodalen entsprechende Anträge ab, die bei der Landessynode eingereicht werden.



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