Sich mit Herzblut für die gute Sache einsetzen

Charmante Botschafterin für Bürgerengagement: Fernseh-Moderatorin Gundula Gause spricht beim 2. Stiftungstag Hochtaunus, den Landrat Ulrich Krebs (r.) und der Vorstandsvorsitzende der Taunus Sparkasse, Oliver Klink, begleiten. Foto: Bergner

Hochtaunus (a.ber). „Wir Deutschen trennen so viel zwischen Herzensangelegenheiten und Finanzen und Vermögen“: Was Joachim Raif von der Königsteiner Stiftung „Herzen für eine Neue Welt“ am Stiftungstag Hochtaunus im Forum des Landratsamts sagte, klang gleichsam wie ein Appell: Stiftungen aus dem gesamten Hochtaunuskreis suchen nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern vor allem Menschen, die sich mit Herzblut für die gute Sache einsetzen. Für mehr Bürgersinn plädierte auch die Festrednerin des Stiftungstags, Fernseh-Moderatorin Gundula Gause aus Mainz. Gause ermunterte die Bürger, sich in Stiftungen ehrenamtlich zu engagieren. Zehn Stiftungen aus dem Kreis hatten in der Rotunde ihre Stände aufgebaut und informierten über ihre Arbeit. Ausgerichtet wurde der Stiftungstag zum zweiten Mal vom Landratsamt und der Taunus Sparkasse, und wer gekommen war, konnte sich einen guten Überblick über das Stiftungswesen verschaffen.

Etwas zurückgeben

Gundula Gause, die selbst seit Jahren ehrenamtlich in Stiftungen wie der EKHN-Stiftung mitarbeitet, betonte, dass sich Menschen dann engagieren würden, wenn sie einen persönlichen Bezug zu dem Thema der Stiftung, den Menschen oder der Region hätten. „Das Stiftungs-Engagement der Deutschen ist absolut beeindruckend“, sagte Gause mit Blick auf die bundesweit mehr als 22 000 existierenden Stiftungen. „Viele Bürger haben auch das Gefühl, der Gesellschaft etwas zurückgeben zu wollen“, sagte Gause. Für die Stifter selber gelte der sogenannte „Memorial-Impuls“ – etwas solle bleiben und über den Tag hinausweisen. Gerade in einer Welt, die extrem unsicher und kompliziert sei, festige sich der Wunsch in vielen Menschen, finanziell und ehrenamtlich etwas für eine gute Sache tun zu wollen, so Gause.

Hinderliche Bürokratie

In einer anschließenden Diskussionsrunde stellte Bettina Patzel die älteste der Stiftungen im Hochtaunuskreis vor, die „Landgräfliche Stiftung von 1721“, die in Bad Homburg ein Kinder- und Jugendheim betreibt. Mit Joachim Raif von der Stiftung „Herzen für eine Neue Welt“ war ein Vertreter auf dem Podium, dessen Stiftung sich im Ausland engagiert: Hier wird in den peruanischen Anden ein Kinder- und Waisenhaus betrieben. Martha Ried von der Stiftung „Burg Kronberg“ stellte ihrerseits ein Engagement für ein Kulturdenkmal vor.

Unter der Moderation von Dr. Albrecht von Kalnein von der Stiftung „Plus“ kristallisierte sich heraus, dass die Schwierigkeit, junge Menschen für ein Engagement in Stiftungen zu gewinnen, überall besteht. Beklagt wurde auch, dass das ehrenamtliche Engagement in Deutschland viel zu wenig gefördert würde: „Hier könnte man steuerlich viel mehr machen“, meinte Martha Ried. Auch der bürokratische Aufwand besonders für kleinere Stiftungen sei immens und hinderlich. „Man behandelt kleine Stiftungen mittlerweile bürokratisch wie Großkonzerne“, sagte Raif. Dass kleine Stiftungen durchaus sinnvolle Arbeit für die Gesellschaft leisten, zeigten die am Stiftungstag ebenfalls vertretene „Stiftung Maria-Ward-Schule“ der Mädchenschule in Bad Homburg und die Stiftung „Kultur im Norden“, die den Stiftungszweck hat, Kunst und Kultur im Norden Oberursels zum Blühen zu bringen.

Gerne gaben die Vorstände der Stiftungen Auskunft über ihre Arbeit und warben gleichzeitig für ein Engagement.



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