Hölderlinpfad, Apfelweinbrücke und Safari-Route

Hochtaunus (how). Um die 190 Kilometer Rad- und Fußweg laden die Bürger der Rhein-Main-Region ein, eben diese auch außerhalb ihres Wohnorts kennenzulernen. Sie können aber auch bei einem der 18 Regionalpark-Projekte vorbeischauen oder einer von insgesamt sechs Hofstationen einen Besuch abstatten. Die Regionalpark Rhein-Main Taunushang GmbH hat einiges zu bieten. Was genau, darüber kann man sich im jetzt veröffentlichten Geschäftsbericht ein umfassendes Bild machen. Die Gesellschaft hat die Präsentation der Zahlen aus dem Jahr 2017 zum Anlass genommen, erstmals mittels einer Broschüre eine Gesamtschau der in den vergangenen knapp zwei Jahrzehnten verwirklichten Projekte zu präsentieren.

„Eine solche Zusammenfassung, eine Dokumentation der Arbeit der vergangenen Jahre, hat es in dieser Form noch nicht gegeben“, sagt Holger Heinze. Der Fachbereichsleiter der Bad Homburger Stadtplanung ist einer von fünf ehrenamtlich tätigen Geschäftsführern der Taunushang GmbH.

Als die Gesellschaft vor 18 Jahren ihre Arbeit aufgenommen hatte, wollte man erreichen, dass die Rhein-Main-Region nicht nur als Wirtschaftsraum wahrgenommen wird, sondern dass auch ihre landschaftlichen Qualitäten hervorgehoben werden. „Freiräume in der Region hat es schon immer gegeben. Die Taunushang GmbH arbeitet erfolgreich daran, deren Potenzial zu heben“, erklärt deren Aufsichtsratsvorsitzender, der Bad Homburger Oberbürgermeister Alexander Hetjes. So habe man seit 2001 an vielen Orten in der Region die Aufenthaltsqualität verbessert, die Landschaft gestaltet und historische Bezüge herausgearbeitet.

Die Aufgaben auch der GmbH gehen über ein reines Bewahren von Natur und Landschaft hinaus. Im Fokus stehen die Realisierung lokaler Projekte und die Vernetzung der Landschaften zwischen den Städten durch Regionalparkrouten. An verschiedenen „Attraktionspunkten“ auf diesen Routen sollen die Menschen zum Verweilen eingeladen werden, indem spannende Geschichten über die jeweiligen Landschaften vermittelt werden. Mit landschaftsarchitektonischen Projekten, Renaturierungen oder der Veranschaulichung historischer Spuren wird außer der heimatlichen „Geschichte zum Anfassen“ auch die Sensibilität und Wertschätzung für die lokale Umwelt und Natur, aber auch der kindliche Entdeckergeist geweckt.

Für die Verbesserung der Erlebbarkeit der Landschaft stehen unter anderem die Regionalpark-Rundroute, der Hölderlinpfad, das Rehlingsbach-Sonnendeck, die Apfelweinbrücke oder die Safari-Route. Die Villa Rustica, die Landgräfliche Gartenlandschaft mit dem Kleinen Tannenwald und dem Forstgarten, der Quellenpark sowie der Schiefe Wald sind Beispiele für die Herausarbeitung und den Erhalt kulturgeschichtlicher Merkmale. Die Agrarkulturachse, das Kastaneum sowie die Hofstationen wiederum stehen für die Vermittlung der Wertigkeit des landschaftlichen Angebots und der ansässigen Landwirtschaft. Die Projekte werden in der Broschüre zum Geschäftsbericht dargestellt. Auch die Routen durch den Regionalpark werden dort beschrieben.

Für Holger Heinze ist vor allem der Ansatz des Verbandes von besonderer Bedeutung: „Wir kennen bei unserer Arbeit keine kommunalen Grenzen, unsere Projekte sind übergreifend und sollen der Region als Ganzes dienen.“ Die Metropolregion Rhein-Main bestehe aus vielen Einzelteilen, die Arbeit, die Institutionen wie der Regionalpark leisteten, seien der Kleister, der das Ganze zusammenhalte. Und dieser Kleister zeige, was die Region so attraktiv mache. „Davon profitieren alle Menschen, die in der Region leben. Das ist einzigartig in Europa“, sagt Heinze.

Der Regionalpark Rhein-Main Taunushang ist eine sogenannte Durchführungsgesellschaft der als Dachgesellschaft fungierenden Regionalpark Ballungsraum Rhein-Main GmbH. Hatten sich in der Taunushang GmbH zunächst der Umlandverband Frankfurt (heute Regionalverband) sowie die Städte Bad Homburg, Frankfurt, Friedrichsdorf und Steinbach der Regionalpark-Idee verschrieben, stießen im Laufe der Jahre noch Kronberg, Oberursel, Schwalbach und die Stadt Eschborn hinzu. Königstein hat ihren Beitritt 2018 beschlossen. Die Kommunen als Gesellschafter der GmbH investieren insgesamt 254 000 Euro im Jahr. Hinzu kommen immer wieder Projektförderungen durch die EU, das Land Hessen, den Regionalpark Ballungsraum Rhein-Main GmbH, die Fraport AG sowie von verschiedenen Stiftungen und Vereinen. So konnten in den vergangenen Jahren mit einem Gesellschafteranteil von rund drei Millionen Euro Projekte in Höhe von insgesamt rund acht Millionen Euro verwirklicht werden.

Die Broschüre wurde in einer Auflage von 3000 Stück produziert. Wer sich für ein Exemplar interessiert, kann sich an eines der Mitglieder der Geschäftsführung wenden: Anja Littig (Oberursel, Stadtentwicklung), Ulrich Nützel (Friedrichsdorf, Stadtplanungs-, Umwelt- und Hochbauamt), Yvonne Richter (Kronberg, Fachreferat Umweltschutz und Grünflächen), Holger Heinze (Bad Homburg, Fachbereich Stadtplanung) und Peter Dommermuth (Frankfurt, Umweltamt).

Die Villa Rustica, die Landgräfliche Gartenlandschaft mit dem Kleinen Tannenwald (Foto) und dem Forstgarten, der Quellenpark sowie der Schiefe Wald sind Beispiele für die Herausarbeitung und den Erhalt kulturgeschichtlicher Merkmale. Foto: Taunushang GmbH

Die Agrarkulturachse in Oberursel (Foto), das Kastaneum sowie die Hofstationen stehen für die Vermittlung der Wertigkeit des landschaftlichen Angebots und der ansässigen Landwirtschaft. Foto: Taunushang GmbH



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