Jörn Fritsch wuchtet den Stein auf beachtliche 13,76 Meter

Ex-Zehnkämpfer Jörn Fritsch (TV Oberstedten) trägt sich beim Feldbergturnfest im Steinstoßen ganz souverän in die Siegerliste ein.   Foto: fk

Hochtaunus (fk). Feldbergfest einmal anders. Die 164. Auflage des ältesten Bergturnfests im deutschsprachigen Raum war eine Doppel-Veranstaltung und auf ihre Art wohl auch eine Premiere. Bedingt durch die Corona-Krise fand im sportlichen Bereich lediglich das Steinstoßen statt. In ihrer letzten Sitzung hatten die Macher der Traditions-Veranstaltung entschieden, den am 4. April abgesagten Turntag gleich nach dem Wettkampf „hinten“ dranzuhängen.

„Das wurde prima angenommen und fand situationsbedingt im Freien statt. Ich kann mich nicht erinnern, dass es dies in der Historie schon einmal gab und konnte darüber auch keine Aufzeichnungen finden“, bestätigt Rüdiger Cornel, der als Vorsitzender die Geschicke des Bergturnfests seit rund zehn Jahren leitet. Der Posten des erfahrenen Funktionärs und ehemaligen Leichtathleten der TSG Oberursel stand diesmal jedoch nicht zur Wahl. Dafür aber die Position des 2. Vorsitzenden. Den bekleidet Harry Fritsch (TV Oberstedten), der eigentlich etwas kürzer treten wollte. „Wir konnten ihn jedoch überreden, noch zwei weitere Jahre anzuhängen, bringt er doch in vielen Bereich jede Menge Erfahrung mit“, freute sich Cornel über die Verlängerung. Neu im Team ist Kirsten Ohlrogge, die den Posten der Schriftführerin übernehmen wird. „Nach der Turntag-Absage ist es nun endlich offiziell. Das Amt war nach dem Tod von Hannelore Molitor die letzten Jahre nicht besetzt und wurde kommissarisch von Harry Fritsch erledigt. Der kann sich nun wieder stärker um seine Aufgaben als 2. Vorsitzender kümmern“, so Cornel.

Den bisher auch vakanten Posten des stellvertretenden Wettkampf-Leiters übernimmt ab sofort Georg Hellbrück (TSG Oberursel). Sein Vereinskollege Olaf Scherer konnte als Kassenwart dem Auditorium von einer rundum „gesunden“ Finanzsituation berichten. Wahrlich keine Selbstverständlichkeit in Zeiten sehr zurückhaltender Sponsorenbereitschaft. Schon jetzt wurde der Termin für die 165. Auflage des Feldbergfests festgelegt. Wenn es die allgemeine Situation erlaubt, soll am Wochenende 19./20. Juni 2021 dann am Fuße des Fernmeldeturns an zwei Tagen wieder das komplette Programm mit Mehrkämpfen, Geländelauf, Sternwanderung, dem historischen Wettkampf, dem Mannschafts-Wettstreit um das Völsungehorn sowie die Staffel-Läufe angeboten werden. Diesmal gab es, bedingt durch Corona, auf dem höchsten Taunusgipfel mit dem Steinstoßen nur eine sportlich abgespeckte Version.

Unter den rund 25 Teilnehmern trug sich Jörn Fritsch (TV Oberstedten) in die Siegerliste und wuchtete den 6,2 Kilogramm schweren Natursteinbrocken auf beachtliche 13,76 Meter. Fritsch, mittlerweile 40 Jahre alt und mehrfacher Vater, ist eigentlich Stammgast auf dem Feldberg. Der ehemalige Zehnkämpfer konnte sich während seiner Zeit als Aktiver im Dreikampf mit dem damals obligaten Eichenlaubkranz auch schon einmal als „Feldbergfest-Sieger“ küren lassen.

„Die Ausgangslage für die Planung einer solchen Großveranstaltung war momentan nicht so ganz einfach. Trotz der aktuellen Corona-Krise wollen wir an der Tradition des Feldbergfests irgendwie festhalten. Natürlich unter der Berücksichtigung der amtlichen Vorgaben und unter Einhaltung aller Hygiene-Auflagen. Wir haben eine Verantwortung gegenüber den Teilnehmern und Kampfrichtern, von denen eine ganze Reihe ja auch schon deutlich älter ist. Deshalb war eine Durchführung in der bekannten Form mit rund 200 Teilnehmern in diesem Jahr nicht möglich. Das Steinstoßen wurde aber gut angenommen, und viele Teilnehmer lobten, dass wir überhaupt etwas ausgerichtet haben. Da die Sportler immer einzeln gestoßen haben und die Steine nach den Versuchen auch immer desinfiziert wurden, waren wir sicherlich auf der sicheren Seite“, so Feldbergfest-Vorsitzender Rüdiger Cornel in seinem Fazit.



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