Mehr Anfragen bei exzessiver Computerspiel-Nutzung

Hochtaunus (how). „Jugendberatung und Suchthilfe im Hochtaunuskreis – Herausforderungen für die Zukunft“ lautete das Motto des Fachtags im Bürgerhaus Kirdorf, zu dem etwa 200 Teilnehmer gekommen waren. Die Leiterin des Zentrums für Jugendberatung und Suchthilfe (ZJS), Pia Sohns-Riedl, eröffnete die Veranstaltung und stellte ihren Nachfolger Sebastian Ott vor. Die ersten Grußworte sprach der Geschäftsführer des Vereins Jugendberatung und Jugendhilfe, Hans Böhl. Er richtete diese an Pia Sohns-Riedl, die sich ab August in den Ruhestand verabschieden wird. Böhl würdigte ihre Leistungen, ihr Engagement nicht nur für die Einrichtung im Hochtaunuskreis, sondern für den ganzen Verein. Stadträtin Lucia Lewalter-Schoor betonte in ihrem Grußwort die Wichtigkeit des ZJS und bedankte sich für die intensive und gute Kooperation mit vielen Fachabteilungen.
Wolfgang Schmidt-Rosengarten vom hessischen Ministerium für Soziales und Integration hob die Aktualität der Fachtagung in der Zeit des digitalen Wandels hervor. Er betonte, dass die für 2019 „zusätzlich vom Land Hessen zur Verfügung gestellten Gelder in Höhe von 34 000 Euro für die Suchthilfe genau dafür eingestellt wurden, um neue Arbeitsfelder wie Anfragen zu spezifischen Angeboten bei exzessivem Computerspiel- und Internetgebrauch zu besetzen“. Die Suchthilfe in ihrer professionellen Ausrichtung habe in den vergangenen 50 Jahren gezeigt, dass sie ein vitales System sei, das sich den unterschiedlichen Veränderungen anpassen konnte. Hilfesuchende schätzten digitale Plattformen und würden ihre Erwartungen an den Angebotsservice auch auf andere Non-profit-Bereiche übertragen. Anfragen von Betroffenen zur Beratung bei problematischen Formen der Computer-, Spielkonsolen- oder Smartphone- Nutzung seien gestiegen. Neue Arbeitsfelder dürften nicht zu Lasten der bestehenden Angebote gehen, die nach wie vor eine hohe Auslastung hätten, so Schmidt-Rosengarten.Katrin Hechler überbrachte Grüße für den Hochtaunuskreis.
Stephan Bürkle, Geschäftsführer des Bundesverbands Caritas Suchthilfe, referierte im ersten Fachvortrag über „Perspektiven einer zukunftsorientierten ambulanten regionalen Suchthilfe“ und stellte den sozialrechtlichen Rahmen und die Auftragsgestaltung der ambulanten Suchthilfe vor. Der zweite Fachvortrag beschäftigte sich mit Trends und Entwicklungen im Konsum psychoaktiver Substanzen. Dr. Tim Pfeiffer-Gerschel, Geschäftsführer des Instituts für Therapieforschung (IFT) und der Deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (DBDD), beschrieb temperamentvoll und eindringlich, welche Entwicklungen und Trends zu beobachten sind.
Sophie Kindt von der Pädagogischen Hochschule Heidelberg referierte im dritten Fachvortrag über „PROTECT: Wie man Internet- und Computerspielabhängigkeit vorbeugt“. Ein erstes Pilotprojekt fand Anfang 2019 in Kooperation mit dem Gymnasium Oberursel und dem ZJS bereits erfolgreich statt. Mit dem „PROTECT“-Gruppentraining hat Sophie Kindt ein Präventions- und Interventionsangebot entwickelt, das Schüler zu einem professionellen Umgang mit technischen Medien anleitet. Es folgten fünf gut besuchte Workshops.



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