Naturschutztipp

Hochtaunus (how). Mit dem sonnigen Wetter der letzten Tage steht das erstmalige Mähen von Grünland in den nächsten Tagen und Wochen an. Dieser Termin fällt zusammen mit der Brut- und Setzzeit vieler Wildtiere, die in den Wiesen ihren Nachwuchs sicher verstecken. Die Jungtiere liegen geduckt im Gras und sind somit für die Landwirte meistens kaum sichtbar. „Wichtig ist, dass gerade zu dieser Jahreszeit, die entsprechenden Wiesen im Vorfeld der Mahd genau abgesucht werden und die Landwirte eine wildfreundliche Mähtechnik wählen. So bekommen die Tiere eine Fluchtmöglichkeit und jeder Landwirt leistet einen sinnvollen Beitrag zum Tier- und Artenschutz“, erklärt Erster Kreisbeigeordneter und Umweltdezernent Uwe Kraft. „Gerade Junghasen und Rehkitze liegen ohne Eltern nahezu regungslos im hohen Gras und tarnen sich. Den Mähwerken sind sie leider ohne Chancen ausgesetzt“, sagt der Fachbereichsleiter von der Unteren Naturschutzbehörde Dr. Dr. Selzer. Das Risiko lässt sich, nach der Meinung des erfahrenen Wildbiologen, mit recht einfachen Mitteln wesentlich verringern. Bereits ein, zwei Tage vor der eigentlichen Mahd sollten erste Maßnahmen zum Schutz der Wildtiere eingeleitet werden. Der Einsatz von optischen Wildscheuchen wie beispielsweise das Aufhängen von Plastiktüten, Blinkleuchten, Luftballons oder auch das Aufstellen von kleinen Windrädern kann die Muttertiere dazu bewegen, die zu mähende Wiese mit ihren Jungen zu verlassen. Insbesondere bei den Flächen, die in den letzten Jahren bevorzugt durch das Wild zur Jungenaufzucht genutzt wurden, ist es geboten, die entsprechende Zeit zu investieren. Hier sollte vor der eigentlichen Mahd unbedingt nach Junghasen, Rehkitzen oder auch Rebhuhngelegen gesucht werden. Die Rettung von Rehkitzen geschieht gewöhnlich mit Hunden, inzwischen werden aber auch Drohnen mit Wärmebildkamera eingesetzt. Letztendlich ist es wünschenswert, dass die eigentliche Mahd der Wiese vom Inneren der Fläche nach außen vorgenommen wird. Hierdurch wird den ausgewachsenen Tieren die Flucht erleichtert. Sollten dennoch Jungtiere auf der Fläche verbleiben, sind diese zunächst aus dem Gefahrenbereich zu bringen. Rehkitze dürfen dabei niemals mit bloßen Händen berührt werden. Am besten unter Verwendung eines Grasbüschels oder eines offenen Kartons. Der eigentliche Fundort des Jungtieres sollte dann beim Mähen umfahren werden. Das Rehkitz ist nach Abschluss der Mäharbeiten in die entstandene kleine Grasinsel zurückzulegen. Am Abend kann es dann von der Mutter wiedergefunden werden. „Die beschriebenen Vorsichtsmaßnahmen lassen sich nur in engster Kooperation von Landwirtschaft und Jagd sowie mit einem entsprechenden Maß an Aufmerksamkeit aller Beteiligten erfolgreich umsetzen. Im Zweifelsfall können sich Landwirte gerne an die Untere Naturschutzbehörde oder den Landschaftspflegeverband des Hochtaunuskreises wenden“, so Kraft.



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