Nicht nur Gartenschläfer lieben Streuobstwiesen

Hochtaunus (how). Anlässlich des ersten europaweiten „Tags der Streuobstwiese“ fordert der hessische Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Hessen) mehr Schutz für die Streuobstwiesen. BUND-Landesvorsitzender Jörg Nitsch: „Nicht nur Gartenschläfer lieben Streuobstwiesen, sondern auch für viele Menschen ist dieser artenreiche Lebensraum ein wichtiger Naherholungsraum.“ Die hessischen Streuobstbestände sind außerdem die Grundlage unserer traditionellen Apfelweinkultur.

Die Unesco hat die Streuobstwiese als „immaterielles Kulturerbe“ anerkannt. Doch die Probleme des Streuobstes sind gewaltig. Immer wieder fallen Streuobstwiesen Baugebieten zum Opfer, und die Bestände sind landesweit überaltert. Der BUND Hessen begrüßt deshalb, dass die Landesregierung in ihrem Koalitionsvertrag eine „Streuobststrategie“ angekündigt hat.

Einige tausend Tierarten leben in den Streuobstbeständen. Prominente Vertreter sind der in ganz Europa immer seltener werdende Gartenschläfer, der Steinkauz oder Grünspecht. Rund 100 000 Bäume müssten pro Jahr in Hessen nachgepflanzt werden, um den Bestand an Hochstamm-Obstbäumen zu erhalten. Die dringlichste Aufgabe ist die Sicherstellung der Obstbaumpflege, denn der Bestand an alten Bäumen nimmt immer schneller ab. Zusätzlich müssen vermehrt Neupflanzungen erfolgen. Weitere Forderungen betreffen die Stärkung von Beratungs- und Hilfsangeboten zur Pflanzung und Pflege. Nitsch: „Nötig ist ein flächendeckendes Netz an Beraterinnen und Beratern für den Baumschnitt und die Baumpflege, denn in den vergangenen 30 Jahren ist dieses Wissen stark zurückgegangen“. Durch die Wetterkapriolen im Zuge des Klimawandels treten auch zunehmend neue Krankheiten und früher unauffällige Insekten können heute Bäume zum Absterben bringen.

Informationen zum Lebensraum Streuobstwiese gibt es im Internet unter https://biologischevielfalt.hessen.de/lebensraum-streuobstwiese.html , zur Spurensuche Gartenschläfer in Hessen im Internet unter https://www.bund-hessen.de/gartenschlaefer/.

Wie der Gartenschläfer leben auch der Steinkauz, der Grünspecht und viele weitere Tiere auf den Streuobstwiesen. Foto: Jiri Bohdal/BUND



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