Oberursel radelt an die Spitze, Bad Homburg stellt den Rad-Star

Hochtaunus (how). Die Stadtradeln-Kampagne im Hochtaunuskreis endete am Samstag mit mehr als dreimal so vielen Teilnehmern wie im vergangenen Jahr. 3313 Radfahrer fuhren in 232 Teams insgesamt 565 831 Kilometer und sparten damit im Vergleich zum Autofahren 83 Tonnen CO2 ein. Hessenweit liegt der Hochtaunuskreis mit den zurückgelegten Kilometern auf Platz vier hinter dem Kreis Groß-Gerau, dem Kreis Darmstadt-Dieburg und knapp hinter der Stadt Frankfurt am Main, die alle topographisch deutlich günstiger für den Radverkehr gelegen sind. Die hohe Teilnahme der Radfahrer brachte dem Hochtaunuskreis den zweiten Platz hinter dem Landkreis Darmstadt-Dieburg – der allerdings auch 60 000 Einwohner und damit potenzielle Teilnehmer mehr hat.

„Das ist ein Spitzenergebnis! Der Taunus bietet durch seine hervorragende Lage und die vielen Höhenunterschiede beste Voraussetzungen beim Stadtradeln-Ranking oben mitzuspielen. Die Radfahrer haben alles gegeben und uns ganz nach vorne gefahren. Das beweist, dass der Radverkehr im Hochtaunuskreis durchaus relevant und zukunftsträchtig ist“, freut sich Landrat Ulrich Krebs, der sich auch selbst während der 21 Tage des Öfteren aufs Rad geschwungen hat, „für ein gutes Klima und für die eigene Gesundheit“.

Zehn der 13 kreisangehörigen Kommunen haben sich selbst zum Stadtradeln angemeldet, sechs davon erstmalig in diesem Jahr – auch das ist ein großer Erfolg. In einigen Städten und Gemeinden wurden gemeinsame Touren angeboten, andere nutzen die Gelegenheit, um schöne Routen und Touren in der Umgebung zu bewerben. Denn schließlich geht es nicht nur darum, 21 Tage lang Rad zu fahren, sondern auch darüber hinaus. „Wir hoffen mit der Aktion Stadtradeln auch Menschen aufs Rad zu bringen, die sonst eher das Auto nutzen. Die 21 Tage Aktionszeitraum laden alle dazu ein, das Radfahren für sich auszuprobieren und im besten Fall dauerhaft im Alltag zu verankern“, sagt Mobilitätsbeauftragte und Stadtradeln-Koordinatorin Lisa Meier-Ebert.

Wie es aussieht wenn das Radfahren fester Bestandteil des Alltags ist, zeigen viele Schüler. Da sie meist keinen Führerschein besitzen, sind sie mehr auf das Rad angewiesen als andere Gruppen. Einige Schulen haben sich für den Wettbewerb „Schulradeln“ angemeldet, der in Hessen und Mainz unter dem Motto „3 Wochen radeln, 3 Mal punkten: für eure Schule, eure Stadt, euren Kreis“ in das Stadtradeln integriert ist. Auch wenn die angemeldeten Schüler nur einen Teil aller radfahrenden Schüler darstellen, führen sie die Ergebnislisten im Hochtaunuskreis an: Die Philipp-Reis-Schule in Friedrichsdorf stellte mit 433 Radelnden das kreisweit größte Team, die Humboldtschule in Bad Homburg legte mit 37 076 Kilometern die längste Strecke zurück. Insgesamt haben 15 Schulen im Kreis am Wettbewerb teilgenommen.

Nicht nur die Schulen konnten sich im Wettbewerb miteinander messen, auch die Kommunen traten in den direkten Vergleich. Dabei lieferten sich die Städte Bad Homburg und Oberursel an der Spitze lange Zeit ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Oberursel gewann das Rennen dann doch mit viel Erfahrung und 174 450 gesammelten Kilometern. Dafür stellte der Newcomer Bad Homburg den deutschlandweit besten Stadtradeln-Star: Roland Schmelz legte in den drei Wochen ganze 3434 Kilometer zurück. Mit beeindruckenden Bildern und Impressionen, die Lust aufs Radfahren machen, dokumentierte er seine Touren. Sein Resümee: „Eigentlich nur aus Zufall haben wir vom Stadtradeln in Bad Homburg mitbekommen. Daraus wurden drei wunderschöne Wochen mit dem Rad, in unserem Landkreis und sogar weit darüber hinaus! Aufgrund des Stadtradeln sind einige Radtreffs entstanden, Räder instandgesetzt und repariert worden. Zudem hat sich die Ortskenntnis bei allen Beteiligten stark verbessert. Ein sinnvolles Event das wiederholt werden muss.“

„Natürlich haben das gute Wetter und die aktuelle Corona-Situation auch ihren Teil zu den vielen geradelten Kilometern beigetragen“, vermutet die Mobilitätsbeauftragte des Hochtaunuskreises, „gleichzeitig zeigt uns das Ergebnis aber auch, dass die Bedeutung des Radfahrens im Hochtaunuskreis wächst. Diese Entwicklung sollten wir unterstützen und mit guter und vor allem sicherer Radinfrastruktur weiter fördern.“

Radfahrer haben übrigens noch bis zum 30. November Zeit, die Fahrradfreundlichkeit ihrer Kommune zu bewerten. So lange läuft der ADFC-Fahrradklimatest, der in diesem Jahr zum neunten Mal durchgeführt wird.

Stadtradeln-Star Roland Schmelz aus Bad Homburg legt in den drei Wochen ganze 3434 Kilometer zurück. Foto: HTK



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