Parlamentsvorsteher trafen sich zum Erfahrungsaustausch

Zu Beginn des Treffens der Stadtverordnetenvorsteher gab es einen kleinen Vortrag über die Geschichte und Bedeutung der Freiherren von Gagern in Hornau. Foto: Stadt Eschborn

Eschborn (es). Die Arbeitsgemeinschaft der Stadtverordnetenvorsteher und die Vorsitzenden der Gemeindevertretungen im Main-Taunus-Kreis – initiiert durch den Kreistagsvorsitzenden Wolfgang Männer – treffen sich zweimal im Jahr zum Erfahrungs- und Informationsaustausch. In der Regel einmal im Kreishaus und das zweite Mal in einer Stadt oder Gemeinde des Main-Taunus-Kreises. Hier ist in den letzten Jahren – über alle Parteigrenzen hinweg – eine vertrauensvolle und freundschaftliche Zusammenarbeit entstanden, die auch zur Folge hat, dass man Veranstaltungen und Fortbildungsangebote gemeinsam besucht.

Jetzt hatte der Stadtverordnetenvorsteher von Kelkheim, Wolf-Dieter Hasler, zu einem Treffen eingeladen, an dem auch der Eschborner Stadtverordnetenvorsteher Reinhard Birkert teilnahm.

Zu Beginn traf man sich in der Gagernanlage in Hornau zu einem geführten Rundgang zur Geschichte der Familie von Gagern mit dem Stadthistoriker Rüdiger Kraatz.

Das Hofgut in Hornau war von 1818-1866 im Besitz der Freiherren von Gagern. Von dem Dorf Hornau gingen zur damaligen Zeit wichtige Impulse für die politische Entwicklung Deutschlands aus. Hans Christoph von Gagern war Anfang des 19. Jahrhunderts Minister im Herzogtum Nassau und ein Diplomat von europäischem Rang. Drei seiner Söhne – Friedrich, Heinrich und Maximilian – setzten sich in der Revolution von 1848 für die Einheit und Freiheit Deutschlands ein. Heinrich von Gagern wurde zum Präsidenten der ersten deutschen Nationalversammlung 1948 in der Frankfurter Paulskirche gewählt. Er war auch – wie sein Bruder Maximilian – an der Ausarbeitung der Nationalverfassung beteiligt.

Es war eine gute Einführung in die Geschichte und Wurzeln unserer Parlamentarischen Demokratie. Zwar ist die Revolution von 1848 gescheitert, die damals ausgearbeitete

Verfassung war aber immer wieder Grundlage späterer Verfassungen im demokratischen Deutschland. Die damit verbundenen Freiheitsrechte gilt es immer wieder zu verteidigen und sich bewusst zu machen.

Zum Erfahrungsaustausch traf man sich im großen Sitzungssaal unter Wahrung der Abstands- und Hygieneregeln. Nach einem Begrüßungswort des Kelkheimer Bürgermeisters Albrecht Kündiger, standen mehrere Themen auf der Tagesordnung wie der Erfahrungsaustausch im Umgang mit den städtischen Gremien in Zeiten von Corona, der Stand der Umsetzung der Digitalisierung in den Stadtverordnetenversammlungen mit der Nutzung entsprechender elektronischer Geräte (Verleihsystem mit und ohne Eigenbeteiligung), elektronischem Versand von Unterlagen und Einladungen, der Umgang mit persönlichen Erklärungen in den Parlamenten sowie mit Fraktionsfördermitteln am Ende des Haushaltsjahres (Rückzahlung oder Übertragung?).

Der Vorschlag, dass die Mitarbeiter der Gremienbüros sich einmal zum Erfahrungsaustausch treffen, wurde begrüßt. Der Kreistagsvorsitzende wird nun dazu einladen.

Nach über drei Stunden war das Treffen beendet, und man konnte für seine Arbeit in der Stadt oder Gemeinde wieder viel an Informationen mitnehmen. Vielleicht ist es auch für Eschborner Schüler- und Jugendgruppen interessant, sich auf die Spuren der Freiherren von Gagern in Hornau zu begeben (Gagernrundweg). Es ist schon faszinierend, dass deutsche und europäische Geschichte vor unserer „Haustür“ erlebbar ist.



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