Projekt „Deine Chance“ sucht neue Unterstützer

Bad Soden (kb) – Das Projekt „Deine Chance – Integration durch Bildung“ konnte vor vier Jahren aufgrund der Großspende eines privaten Geldgebers unter Trägerschaft der Evangelischen Familienbildung Main-Taunus in Bad Soden ins Leben gerufen werden. Da die finanziellen Mittel inzwischen aufgebraucht sind, wird „Deine Chance“ in dieser Form Ende 2019 eingestellt. Derzeit bemüht sich die Evangelische Familienbildung Main-Taunus darum, die nach wie vor wichtige Integrationsarbeit von Zugewanderten mit einem neuen Konzept fortführen zu können.

Ziel des Projektes ist die langfristige Integration von Zugewanderten im Sinne gleichberechtigter sozialer, kultureller und gesellschaftlicher Teilhabe und Chancengleichheit. „Deine Chance“ läuft sehr erfolgreich: rund 400 Kursteilnehmende konnten in den vergangenen vier Jahren beschult werden, 80 Teilnehmende haben den Deutsch-Test für Zuwanderer mit B1 bestanden und mehr als 90 Teilnehmende wurden alphabetisiert. Zudem konnten mehr als 50 Zugewanderte in Arbeitsstellen, Einstiegsqualifizierungen und Ausbildungsplätze vermittelt werden. Da es die einzige Deutschschule mit Babysitting-Angebot im Umkreis ist, konnte außerdem der Frauenanteil in den Kursen auf mehr als 60 Prozent erhöht werden. Die Kursteilnehmer kommen nicht nur aus Bad Soden, sondern inzwischen auch aus anderen Kommunen wie Schwalbach, Sulzbach und Eschborn.

„Unser Projekt hat sich in den vergangenen Jahren immer den veränderten Bedarfen angepasst, um zu einer gelingenden, nachhaltigen Integration im Main-Taunus-Kreis beizutragen. Das Kursangebot wurde aufgestockt, erweitert und dem steigenden Sprachniveau der Teilnehmenden angepasst. Wir haben Unterstützungsstrukturen etabliert wie das Babysitting parallel zum Deutschkurs oder die Begleitung bei der Berufsfindung und dem Berufseinstieg“, erklärt Projektleiterin Sabina Ihrig. „»Deine Chance« bietet aber mehr als nur Sprachkurse, Beratung und Begleitung. Unser Haus in Bad Soden ist zu einer Begegnungsstätte zwischen Altbürgern und neu Zugewanderten geworden. Bei uns hat sich ehrenamtliches Engagement gebündelt und es sind neue Angebote entstanden wie ein Nähkurs, eine Fahrradwerkstatt oder ein Computerkurs. Wir sind zu einer wichtigen Anlaufstelle mit verlässlichen Ansprechpartnern für Zugewanderte geworden, zu einem »sicheren Ort« für Menschen, die entwurzelt wurden“, ergänzt sie.

„Es ist uns in Bad Soden gelungen, den Integrationsprozess einen wichtigen Schritt voran zu bringen. Vielen Menschen haben wir überhaupt erst eine Möglichkeit eröffnet, sich Sprachkenntnisse anzueignen und damit ein nachhaltiges Ankommen durch Arbeitsaufnahme zu ermöglichen“, so Ihrig weiter. „Besonders stolz sind wir auf den immer größer werdenden Anteil an Frauen, die durch unser Angebot oftmals das erste Mal in ihrem Leben die Möglichkeit haben, Zugang zu Bildung zu bekommen. Es ist schön zu sehen, wie dankbar, motiviert und wertschätzend sie dieses Angebot annehmen und für sich zu nutzen wissen“. Ebenso stolz seien sie und ihr Team darauf, dass inzwischen auch die ersten Analphabeten, die in ihrer Heimat noch keinerlei Schulerfahrung machen konnten, den Deutsch-Test für Zuwanderer erfolgreich abgeschlossen hätten. Neben dem Hauptsponsor gab es finanzielle Unterstützung für das Projekt durch die Stadt Bad Soden, die Dr. Hans Messer Stiftung und die Firma Mainova. „Die Gelder sind inzwischen aufgebraucht, aber der Integrationsprozess und der Weg in die Eigenständigkeit sind bei vielen Zugewanderten aus unserer Sicht noch nicht abgeschlossen“, erklärt Sabina Ihrig, „daher suchen wir Förderer und Unterstützer für ein an die neuen Bedarfe angepasstes Konzept“. Die Bedarfe verschöben sich hin zu höheren Sprachkursbereichen und die verstärkte Ausbildungs- und Berufsbegleitung. Dazu gehöre zum Beispiel auch das Erstellen von Bewerbungsunterlagen, die Vorbereitung auf Bewerbungsgespräche oder die Beratung für die Anerkennung ausländischer Zeugnisse und Abschlüsse. Ergänzend zum Angebot des Bundes und als Entlastung der Jobcenter. Wichtig sei auch, so Ihrig weiter, dass die Koordination des bürgerschaftlichen Engagements fortgeführt würde. Interessierte Sponsoren oder Spender, die diese Neuausrichtung des Projektes unterstützen möchten, können sich gerne an Projektleiterin Sabina Ihrig wenden unter Tel.: 06196-9511914 oder E-Mail: sabina.ihrig[at]dekanat-kronberg[dot]de. Neben finanzieller Unterstützung werden auch Räume zu Schulungszwecken in Bad Soden, Sulzbach oder Schwalbach gesucht.



X