Saalburg mit digitaler Sammlung

Hochtaunus (how). Es hätte ein gutes Jahr für das Römerkastell Saalburg und seine Besucher werden können. Aber mit Beginn des ersten Lockdowns am 12. März und der Absage aller Veranstaltungen stand auch die Saalburg ganz im Bann der Corona-Pandemie. Immerhin besuchten während der Öffnungszeiten im Sommer und Herbst noch insgesamt 75 000 Besucher das Kastell am Limes.

Höhepunkt dieses an musealen Ereignissen armen Jahres bildete die Eröffnung der Sonderausstellung „Hammer! Handwerken wie Kelten und Römer“ am im Juni. Wenn die Tore der Saalburg wieder öffnen, wird die Ausstellung noch bis zum 24. Oktober 2021 zu sehen.

Die vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain geförderte Sonderausstellung des Römerkastells in Kooperation mit der Keltenwelt am Glauberg behandelt die Handwerkstechniken, wie sie sich seit der Verwendung von Eisenwerkzeugen in frühgeschichtlicher Zeit abzeichnen. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei den Rohmaterialien, Werkstoffen, Werkzeugen und handwerklichen Produkten. Die Darstellung umfasst die archäologischen Belege für handwerkliche Tätigkeiten mit ihren spezifischen Ausprägungen bei Römern und Kelten in unserer Region. Die vorhandenen Ähnlichkeiten der Werkzeugformen und Herstellungsverfahren zeigen große Gemeinsamkeiten. Deshalb werden vor allem die allgemeinen Techniken zur Aufbereitung der Werkstoffe und handwerklichen Arbeitsabläufe dargestellt. Erstaunlich ist die Kontinuität dieser Abläufe bis in die Neuzeit. Viele Handwerkstechniken und Werkzeugformen werden bis heute fast unverändert angewendet.

Für die Darstellung des römischen Handwerks stammen die Exponate aus den reichen und einzigartigen Sammlungen des Römerkastells Saalburg. Teilweise zum ersten Mal öffentlich ausgestellt sind Werkzeuge ebenso wie Produkte, Werkabfälle und Halbfabrikate zu sehen. Ergänzt wird die Präsentation durch Funde der Keltenwelt am Glauberg und Leihgaben. Darüber hinaus wurden für die einzelnen Themenbereiche Repliken, Anschauungsmaterialien und Modelle im benötigten Umfang zusätzlich angefertigt.

Während der Öffnung vom 2. Mai bis zum 1. November kamen viele Besucher gerne in das Kastell und den archäologischen Park. Als Freilichtmuseum konnte die Saalburg den daheimgebliebenen Familien und Einzelbesuchern ein bisschen Urlaubsgefühl an der frischen Luft und Abwechslung im durch Kurzarbeit, Homeoffice und digitalem Schulunterricht geprägten Alltag bieten. „Dabei erwiesen sich das Hygienekonzept und die verschiedenen baulichen und organisatorischen Maßnahmen zum Schutz der Besucher und der Mitarbeiter im Museum, dem Musemsrestaurant Taberna und dem Shop als erfolgreich“, sagt Direktor Dr. Carsten Amrhein. Mit Hilfe zweier Römerfiguren, des neu eingerichteten Besucherservices durch freiberufliche Museumsführer und der entsprechenden Aushänge habe der Museumsbetrieb für alle Beteiligten störungsfrei ablaufen können.

In den Zeiten der Pandemie und der Lockdowns geht auch bei den Römern die Digitalisierung in großen Schritten voran: Auf der Homepage www.saalburgmuseum.de findet sich mittlerweile die „Digitale Sammlung“ mit ausgewählten Funden im Foto, 3D-Scan und einigen Videosequenzen zur Verwendung und Herstellung der beschriebenen Exponate. Ein digitaler Saalburg-Guide ist auch bald fertig und wird die Besucher mit eigenem Smartphone nach der Wiedereröffnung durch Kastell und Ausstellungen führen.



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