Soziale Arbeit in der Corona-Zeit

Frieda (neun Monate) genießt die Zeit mit ihrer Therapeutin Doreen Schleheuser, die in Zeiten der Corona-Krise mit Mundschutz und Handschuhen arbeitet. Foto: VzF

Hochtaunus (ow). Auch in den schwierigen Zeiten geprägt vom Corona-Virus setzt sich der Verein zur Förderung der Integration Behinderter Taunus (VzF) für die Menschen ein. Sechs der zwölf VzF-Kitas laufen im Not-Betrieb, das Team „Betreutes Wohnen“ unterstützt weiterhin seine Klienten, und auch die Frühförderstelle des Vereins bietet für einige Fälle Therapiebehandlungen an.

In sechs der zwölf VzF-Kitas werden aktuell 54 Kinder betreut. Die Anzahl kann sich jedoch täglich ändern. Um auch weiterhin mit allen anderen Kindern und ihren Familien in Kontakt zu bleiben, findet ein regelmäßiger Austausch per Telefon statt. Die Erzieher pflegen vom Homeoffice aus auch die Internetseiten der Kitas intensiv und machen den Kindern dort viele Angebote wie Bastelvorschläge, Kochrezepte und die große Malaktion. Die Erzieher bitten die Kinder, Bilder zu malen und diese per Post in die Kita zu schicken. Dort werden sie ausgestellt, um die Kita-Wiedereröffnung ein bisschen bunter zu gestalten.

Die Abteilung Betreutes Wohnen des Vereins unterstützt seine Klienten – das sind Menschen mit Behinderung – auch in Zeiten des Coronavirus dabei, ein selbstbestimmtes und autonomes Leben zu führen. So werden gemeinsame Spaziergänge mit Mundschutz und zwei Metern Abstand gemacht, Beschäftigungsmaterialien werden per Post an die Klienten geschickt, und es wird regelmäßig telefoniert. Das ist wichtig, denn bei vielen Klienten bricht nun die Tagesstruktur weg, da die Werkstätten für Menschen mit Behinderung geschlossen sind. Bei Klienten aus der Risikogruppe (älter als 65 Jahre) sind aktuell keine Treffen möglich. Da greift der Verein ausschließlich auf Telefonate zurück. Und auf ganz praktische Hilfe im alltäglichen Leben wie dem Erledigen der Einkäufe, die dann kontaktlos vor die Tür gestellt werden. „Wir haben bisher für jeden Klienten einen Weg gefunden, zu unterstützen. Jetzt sind eben kreative Lösungen gefragt“, sagt Daniela Lehmann, Leiterin der Abteilung Betreutes Wohnen.

Für Kinder, die ganz besonders auf Therapie angewiesen sind, führen die Therapeuten der Frühförderstelle des Vereins auch weiterhin Behandlungen durch. Ohne diese würden die Kinder gravierende Rückschritte oder Einschränkungen erleiden. Die Behandlungen gehören zur medizinisch-therapeutischen Grundversorgung. Selbstverständlich werden bei der Therapie die Hygienevorschriften penibel eingehalten. Die Therapeutinnen tragen Mundschutz und desinfizieren den Behandlungsplatz nach jeder Therapiestunde. Eingang und Ausgang sind voneinander getrennt. Auch separate Wartebereiche hat der Verein eingerichtet, damit sich die kleinen Patienten und deren Eltern nicht zu nahe kommen.

„Die Arbeit mit dem Mundschutz ist natürlich eine Herausforderung bei der Therapie von eingeschränkten oder behinderten Kindern. Das gesamte Gesicht zu sehen ist für die Kommunikation gerade bei Kindern sehr wichtig. Doch der Infektionsschutz geht vor. Wir gleichen es mit einer extra Portion Humor aus“, sagt Doreen Schleheuser, Therapeutin in der Frühförderstelle des VzF. Katrin Hahn, Mutter von Frieda (neun Monate) ist sehr dankbar, dass Frieda trotz Corona-Krise therapeutische Behandlung erfährt: „Frieda tut die Therapie sehr gut.“ Um allen Patienten helfen zu können, prüft der Verein Möglichkeiten der Teletherapie oder Therapie per Video-Call.

Um die Verhaltensregeln und Maßnahmen der Regierung auch in der Vereinsverwaltung umzusetzen, arbeiten auch dort viele Mitarbeiter von zu Hause aus.



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