„Wir streben eine Impfquote von 2000 Impfungen am Tag an“

Das wiedereröffnete Impfzentrum des Hochtaunuskreises in Ober-Eschbach versucht, die enorme Nachfrage nach Impfungen gegen Covid-19 zu bewältigen. Foto: a.ber

Hochtaunus (a.ber). Seit 30. November ist es wieder offen: das Impfzentrum des Hochtaunuskreises in Bad Homburg. Am fünften Tag seit der Wiederinbetriebnahme steht morgens eine lange Schlange von Impfwilligen mit Termin vor dem Gebäude Am Grünen Weg 1 in Ober-Eschbach. Am Eingang messen zwei Mitarbeiter des Impfzentrums Fieber bei den Eintretenden. „Die Nachfrage nach Impfungen gegen Covid-19 ist enorm“, sagt Josef Mago, Betriebsleiter und Organisator der Impfstelle. Bisher habe es keine Staus vor der Tür gegeben, doch heute sei eine „Sondergruppe“ angemeldet, da verzögere sich das Prozedere für die anderen Angemeldeten.

„Wir hatten genau fünf Tage Zeit, um das Impfzentrum wieder auf die Beine zu stellen“, sagt Mago. Alles sei Ende September leergeräumt worden, „da haben wir wieder Wände und Mobiliar aufgestellt, die gesamte IT-Infrastruktur wieder eingerichtet“. Die Impfstelle an den Hochtaunus-Kliniken selbst, der das Ober-Eschbacher Impfzentrum untersteht, ist seit einigen Tagen geschlossen, alle Impftermine, die dort vereinbart wurden, sind ins Ober-Eschbacher Zentrum transferiert worden. Am Krankenhaus waren laut Josef Mago etwa 250 Impfungen pro Tag durchgeführt worden. Die Schlange am heutigen Samstag hier sei aber nicht typisch, betont Mago. „Trotz der hohen Nachfrage versuchen wir, die Termine einzuhalten und im Sinne des Bürgerservice auch älteren und gebrechlichen Bürgern keine langen Wartezeiten zuzumuten. Wir nehmen ebenso Impfwillige ohne Termin spontan an, wenn es möglich ist.“ Dazu sondiert Josef Mago mehrmals am Tag die Lage vor der Tür des Impfzentrums und öffnet ad hoc neue Impffenster im Online-Anmeldeportal des Impfzentrums. Mehr als 1000 Impfungen bewältigt das wiedereröffnete Impfzentrum derzeit, dazu gibt es bis zu drei mobile Impfteams, die in den Kommunen des Hochtaunuskreises etwa 400 Impfungen durchführen. Außerdem gibt es in Königstein und Usingen weitere Impfstellen. „Wir sind stolz: Stand heute ist das Impfzentrum des Hochtaunuskreises auf ganz Hessen bezogen das einzige, das die Landesvorgaben für die durchgeführte tägliche Zahl an Impfungen erfüllt. Wir streben aber eine Impfquote von 2000 am Tag an“, sagt Mago. Das größte Problem sei die schnelle Rekrutierung von Personal. Aber man stocke kontinuierlich auf. Ärzte übernehmen die Aufklärung vor der Impfung; Krankenschwestern und Medizinisch-Technische Assistenten (MTA), sogenannte „zertifizierte Impfer“, führen die Impfungen durch; Apotheker ziehen die Impfdosen auf; dazu kommt Service-Personal, das die Impfwilligen durch das Gebäude in die derzeit zehn Aufklärungsräume und die zugeordneten Warteräume weist. Wenn Kapazitäten frei seien, führten auch anwesende Ärzte Impfungen durch. Der Kontakt mit den Hochtaunus-Kliniken sei eng.

In einem Raum ganz hinten im Impfzentrum wird das Zubehör für die Impfungen gestapelt; dahinter befindet sich der Apothekenraum, wo Apotheker und pharmazeutisches Personal unter dem Vier-Augen-Prinzip den Impfstoff aus den Kühlschränken nehmen und die erforderlichen Spritzen aufziehen. Hier wird in medizinischen Ganzkörper-Schutzbekleidungen gearbeitet. Die möglichen Impftermine für Dezember und Januar seien bereits ausgebucht, so der Betriebsleiter des Impfzentrums. Doch man mache ad hoc, angepasst an Situation und Personallage, weitere Termine über das Online-Portal bekannt.



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