An der Taunusbahn hängt die Zukunft des Usinger Lands

Die Taunusbahn im Bad Homburger Bahnhof – elektrifiziert soll sie die Zukunft des Usinger Landes sein, der Bahnhof in der Kurstadt soll durch die Regionaltangente West aufgewertet werden. Foto: js

Hochtaunus (js). Für seine „politische Vorbemerkung“ zum Haushalt 2020 des Hochtaunuskreises, wie er selbst es nannte, nahm sich Landrat Ulrich Krebs (CDU) im Vorgespräch mit der Presse knapp zehn Minuten Zeit. Zum Verdeutlichen, wo in diesem Zahlenwerk im investiven Bereich ein Schwerpunkt liegen soll, und eben auch in der politischen Arbeit. Unter dem großen Stichwort Mobilität die Hauptschauplätze Regionaltangente West und Taunusbahn. Krebs sparte dabei nicht mit schwergewichtigen Adjektiven, ganz nach vorne stellte er diese „ganz großen Mobilitätsprojekte“, an denen sich die Zukunft des Kreises und seiner Menschen in hohem Grade festmachen lasse. Grundlage dabei ist ein solider Haushalt, der zum fünften Mal in Folge ausgeglichen ist und im Ergebnishaushalt von rund 483 Millionen Euro einen Überschuss von 11,3 Millionen Euro ausweist. „Der Kreis steht finanziell sehr solide da“, die frohe Botschaft stellte der Landrat an den Beginn seiner Haushaltsrede am Montagabend vor dem Kreistag.

Mobilität, das Zauberwort, aber auch das drohende Angstwort, wenn es nicht so laufen sollte, wie es laufen müsste. Etwa beim Thema Regionaltangente West (RTW) mit dem gesamten Hochtaunuskreis im Blick. Von „zentraler Bedeutung“ sei die weitere RTW-Planung, der Schienenring um Frankfurt sei ein „essenzieller Bestandteil der Regionalplanung“, sagte Krebs. Damit würde der Kreis umsteigefrei an den Flughafen angebunden, für viele Berufspendler, etwa nach Eschborn, würde der Weg von und zur Arbeit schneller. Ein „entscheidendes Projekt für den Vordertaunus“, weil der Flughafen näher rücke und der Bahnhof Bad Homburg aufgewertet würde. Von Baukosten in Höhe von etwa 1,1 Milliarden Euro wird bereits geredet, gerechnet wird mit 850 Millionen Euro Förderung, im Kreishaushalt sind bis zum Jahr 2028 Gesellschafterbeiträge in Höhe von 11,5 Millionen Euro vorgesehen.

Geht es um die Taunusbahn und ihre Aufwertung durch Elektrifizierung spricht Krebs gar von „fundamentaler Bedeutung für die Zukunft“. Wer eine Mobilitätswende wolle, müsse das Projekt vorantreiben. Die Analyse ist knallhart: „Wenn das Usinger Land diese Chance nicht bekommt, wird es abgehängt.“ Weil es für die Menschen hinter dem Taunuskamm im öffentlichen Nahverkehr keine Alternative zur S-Bahn gebe, werde der Kreis alles tun, um die Elektrifizierung der Taunusbahn voranzutreiben. Sie soll im kommenden Jahr in die Planfeststellung gehen, kühne Träumer hoffen auf eine Inbetriebnahme in der neuen Form Ende 2022. Wissen aber auch, dass Widerstand an der einen oder anderen Stelle köchelt, wo es um Schallschutzwände und den Verlauf des zweiten Gleises in Teilabschnitten geht. Ein kürzerer Takt und kürzere Fahrzeit bei hoher Kapazität wären die positiven Aspekte, „wir brauchen die S-Bahn, um den Kollaps zu vermeiden“, so Krebs. Rund zwei Millionen Euro gibt der Kreis 2020 als Verbandsumlage an den Verkehrsverband Hochtaunus (VHT), dazu kommen 1,5 Millionen Euro „Finanzierungsergänzungsumlage“.

Dritter Punkt im Mobilitätskonzept der Zukunft soll der Radverkehr sein. Lokale und regionale Initiativen sollen verknüpft und überörtliche Verbindungen geschaffen werden. Zentrale Bedeutung haben in den Köpfen der Planer Zubringerwege zu den Bahnhöfen, damit der ÖPNV auf den Schienen gut zu erreichen ist. Von der Arbeitsgemeinschaft Nahmobilität Hessen erwartet der Kreis im neuen Jahr Fördermittel von etwa 60 000 Euro, die meisten konkreten Projekte werden auf lokaler Ebene entwickelt.



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